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Das Alte Testament und Ägypten
#1
Das Alte Testament und Ägypten
 
 
1. Allgemeines
2. Ägypten als geographischer Topos
3. Ägypten als literarischer Topos
4. Ägypten als kultische Formel
5. Prophezeiungen über Ägypten
6. Die ägyptischen Länder- und Ortsnamen
7. Die ägyptischen Personennamen
8. Die biblischen Bezüge zu Babylon
9. Die Metonymie des Exodus
10. Das tatsächliche Alter des Bibeltextes
 
Zusammenfassung
 
Die Grenzen des jüdischen Königsreiches unter David und Salomo sind an einem Ideal festgemacht, das wenig auf tatsächliche Grenzen Rücksicht nimmt und Wunschvorstellung ist. Es ist bemerkenswert, daß Ägypten neben ganz unbedeutenden, südlichen und östlichen Stammesgebieten und sogar in Kontrast zur kleinen Stadt Aschdod genannt wird.

Die Beschreibung der Eigentümlichkeiten Ägyptens - gute wie schlechte - sind Klischees, die formel- und sentenzenähnlich verwendet werden und auf Bildschablonen beruhen. Diese literarischen Bilder haben keinee Anhaltspunkte in der Realität, so ist es ein Unding, daß die Juden wirklich im Palast des Pharao gewesen sind, daß es einen Eisenofen überhaupt gab usw. Solche Details zeigen geringe Kenntnis des Landes und seiner Verhältnisse, die Bibel kommt über Pauschalen nicht hinaus.

Die biblischen Städtenamen Ägyptens sind weder eindeutig zu lokalisieren noch klar zu bestimmen. Ihre Identifizierung hängt von der genauen Lesung ab, die gerade bei den ägyptischen Städtenamen stark schwankt. Deutlich ist die Mühe der Schriftsteller, Paare von Städten zu bilden, teils gelten die Paare wegen ihrer Nachbarschaft als zusammengehörig, z.B. On - Bubastis, Pithom - Rames, teils sind es Bildungen nach dem Schema „nördlichste - südlichste Stadt“. Selten werden Städte ohne Partner genannt, möglicherweise ist dort der hebräische Text gestört. Schon die griechisch-lateinischen Versionen haben dieses System nicht mehr durchschaut, sie identifizieren willkürlich die hebräischen, biblischen Namen mit damals bekannten Orten Ägyptens.

Die geringe Kenntnis von Ortschaften in Mittel- und Oberägypten ist ebenso bemerkenswert wie das Vorkommen von Alexandria in einem Prophetenbuch, das bislang sehr viel früher angesetzt worden ist. Hinzu treten auch chronologische Schwächen, z. B. das Gründungsdatum von Hebron und Tanis oder die Erwähnung eines Ramses-Feldes zur Zeit Josephs, obwohl zwischen Einzug und Auszug der Juden laut biblisch-interner Tradition mindestens ein Jahrhundert vergangen ist.

Die geringe Anzahl von Personennamen ist nicht aussagekräftig: ein Name erscheint doppelt, ein Name ist als Ortsbezeichnung (!) belegt, Frauennamen entpuppen sich als Männernamen, einer davon ist eigentlich ein Königstitel. Die Bekanntschaft mit dem Ägyptischen ist also oberflächlich und nicht tiefgreifend.

Die Namen der ägyptischen Könige stammen aus der Spätzeit, der libyschen (Schoschenk, Osorkon) und äthiopischen Fremdherrschaft (Schabako, Tiharka).

Bemerkenswert und wichtig ist, daß nur Königsnamen genannt werden, die auch in den assyrisch-babylonischen Annalen geläufig sind. Namen aus älteren Zeiten sind gar nicht vorhanden. Das paßt auch zu den Privatnamen, die alle in die Spätzeit zu datieren sind und von denen einzelne Namen erst 600 v. Chr. in Gebrauch kamen.

Weil die Fronarbeiten der Bibel und andere Umstände nach Mesopotamien weisen und nicht nach Ägypten, wird es erklärlich, warum es so wenige und außerdem formalisierte Orte, Personennamen und Bezeichnungen in den ägyptischen Abschnitten der Bibel gibt:

Die Fron in Ägypten war in Wahrheit eine Fron in Mesopotamien, und der Auszug aus Ägypten ist tatsächlich der Auszug aus Babylon. Der Pentateuch transponiert also die historischen Sachverhalte der babylonisch-persischen Zeit in die glorreiche Vergangenheit und verschleiert den Namen des Fronlandes Babylon durch Metonymie auf Ägypten.
Diese Metonymie und die Rückdatierung der tatsächlichen Ereignisse in die mythische Patriarchenzeit liegt in der Geschichtsbetrachtung des jüdischen Chronisten begründet. Er schrieb eine Nationalgeschichte, die von der jetzigen, nachexilischen Gegenwart und erhofften Zukunft ausgehet, aber nach rückwärts geandt und rückwärts laufend. Er vertrat die Auffassung, das Volk Israel sei Mittel- und Zielpunkt der Weltgeschichte.

Das läßt den Schluß zu, daß der hebräische Text des Pentateuchs, so wie er erhalten ist, mit Sicherheit nachexilisch ist und noch sehr viel später in seiner Endredaktion fertiggestellt und dann kanonisch wurde. Wahrscheinlich hatte die Arbeit am hebräischen Text und seiner Zusammenstellung erst mit der Septuaginta - Übersetzung ihren Abschluss gefunden. Das erklärt auch das bemerkenswerte Fehlen früher hebräischer Manuskripte der Tora oder der Propheten. Es gibt keine hebräische Bibelhandschrift, die älter wäre als 200 v. Chr.

 
 
 
 
1. Allgemeines
 
In der Schriftensammlung des Alten Testamentes nimmt Ägypten eine bevorzugten Platz ein: es gibt 58 verschiedene Benennungen von ägyptischen Ländern, Ortschaften, Personen und Titeln, die sich nach Ausschluß der Varianten auf 44 Nennungen reduzieren; sogar 6 Pharaonen sind namentlich genannt. Das Vorkommen ägyptischer Bezeichnungen ist ungleich verteilt. Die in Ägypten spielenden Erzählungen von Abraham, Joseph und Mose sind weitaus ergiebiger als die der übrigen historischen Schriften. An einigen Stellen nehmen die Propheten mit speziellen Weissagungen auf Ägypten Bezug, andere ägyptische Wörter sind in den Psalmen, der Weisheitsliteratur und im Hohen Lied verstreut.

Das häufige Auftreten Ägyptens hängt mit der Bedeutung dieses Landes für die Geschichte der Juden zusammen. Ägypten erscheint hier als notwendiger Ausgangspunkt für den Auszug aus der Knechtschaft, die Gesetzesübergabe und die Landnahme Palästinas. Die vorliegende Studie untersucht die Bibelstellen über Ägypten, stellt sie den Ergebnissen der Ägyptologie gegenüber und untersucht ihre historischen und sachlichen Hintergründe. In der Regel wurde als Beleg jeweils nur 1 Musterzitat und nicht alle vorhandenen Stellen des Alten Testamentes angeführt.
 
2. Ägypten als geographischer Topos
 
Ägypten oder Ägyptenland gilt zunächst als geographischer Ländername, eigentlich als ein nicht näher zu definierendes, fernes Land im Süden: „und band ihn in die Wüste fern in Ägypten“ Tob 8, 3 „Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Mohren und Saba“ Jes 43, 3. Daneben wird es als natürliche Grenze Palästinas oder als Südgrenze eines imaginären Großreiches Israel aufgefaßt, das vom Nil zum Euphrat, von Ägypten bis Assyrien reicht. Diese paarweisen Lands- und Flußbezeichnungen sind häufig:

Deinem Samen will ich dies Land geben, von dem Wasser Ägyptens bis an das große Wasser Euphrat Gen 15, 18
vom Bach Ägyptens bis an das Wasser Euphrat 2. Kg 24, 7
Was hilfts dir, daß du nach Ägypten ziehst und willst vom Wasser Sihor trinken? Und was hilfts dir, daß du nach Assyrien ziehst und willst vom Wasser Euphrat trinken? Jer 2, 18
Diese Bezeichnungen kommen auch umgekehrt vor:
das ganze Königreich vom Euphrat bis nach Ägypten 1. Mk 3, 32
Interessant ist die Symbolisierung des Feindes in ägyptischer Symbolik:
Der Herr wird zischen der Fliege am Ende der Wasser in Ägypten und der Biene im Lande Assyrien jes 7, 18
Die Fliege ist Symbol der Angriffslust und Tapferkeit und wird in Ägypten als militärischer Orden verliehen. Die Biene ist das traditionelle Wappentier der Könige von Unterägypten.

Im übrigen ist die Gegenüberstellung von Ägypten - Assyrien häufig:
 
Jetzt rufen sie Ägypten an, dann laufen sie zu Assur Hos 7, 11
Wir haben uns Ägypten und Assur ergeben müssen Klg 5, 6
Sie machen mit Assur einen Bund und bringen Balsam nach Ägypten Hos 12, 2
Die Ägypter werden erschrocken kommen wie Vögel und die im Lande Assur wie Tauben Hos 11, 11
Aber du wirst in Ägypten zuschanden werden, wie du an Assyrien zuschanden geworden bist Jer 2, 36
Auch in übertragenem Sinne gibt es das Paar Ägypten - Babylon unter der poetischen Bezeichnung rahab für Ägypten:
Ich will predigen lassen Rahab und Babel Ps 87, 4
Neben dieser typologischen Formel gibt es die Paarbezeichnung in geschichtlichen Anlässen, so als Ermunterung:
Schau auf der Assyrer Heer, wie du vorzeiten auf der Ägypter Heer schautest!
Jud 9, 5

oder als Prophetenwort über die Eroberung Assyriens:

Und zur selben Zeit werden sie von Assur und von den Städten Ägyptens zu dir kommen, von Ägypten bis an den Strom Micha 7, 12

als Bericht über die tatsächliche Eroberung Ägyptens:

sie sollen nicht wieder nach Ägyptenland kommen, sondern Assur soll ihr König sein Hos 11, 5
als Zeichen der Vormachtstellung Assyriens über Ägypten, wobei Assur mit Zedernbaum vergleichen ist und Ägypten als „Oasenbaum im Garten Gottes“:
Und es gab keinen Zedernbaum gleich ihm im Garten Gottes, und die Platanen waren seinen Ästen nicht zu vergleichen, und die Zypressen waren nichts gegen seine Zweige. Ja, er war so schön wie kein Baum im Garten Gottes Hes 31, 8
und der anschließenden Zerstreuung des jüdischen Volkes:
Ephraim muß wieder nach Ägypten und muß in Assyrien Unreines essen.
Hos 9, 3

Auch in nachexilischer Zeit wird dieses Länderpaar benutzt, um die Diaspora der Juden zu beschreiben. Die Juden können sich erst dann wieder zusammenfinden, wenn die beiden Grenzreiche durch die Eroberung der Perser entmachtet sind. Diese Zitate können ab 520 v. Chr. nach der Eroberung Ägyptens durch Kambyses datiert werden:
Du sollst erniedrigt werden und die Pracht von Assyrien, und das Szepter in Ägypten soll aufhören Sach 10, 11
Dann will ich sie wiederbringen aus Ägyptenland und sie sammeln aus Assyrien Sach 10, 10
Also werden kommen die Verworfenen vom Lande Assur, und die Verstoßenen im Lande Ägypten und werden anbeten den Herrn auf dem heiligen Berg von Jerusalem Jes 27, 12

Die Nennung von Ägypten ist aber nicht in dem Gegensatzpaar Ägypten - Assur erschöpft. Man verwendet die Bezeichnung Ägypten auch als Ausdruck des Südens neben anderen Südvölkern und -ländern:
Vom Strom an bis zu dem Philisterland und bis an die Grenzen Ägyptens
2. Chr 9, 26

Die ideale Ausdehnung Euphrat - Nil ist also auf die realistischere Distanz „die Grenze Ägyptens“ geschrumpft. Man läßt sogar den Euphrat weg:
bis zum Philisterland und bis an die Grenze Ägyptens 1. Kg 5, 1

Ägypten wird als Südland aber auch neben unbedeutenden Stammesgebieten in engerer Umgebung von Kanaan genannt:
(Ich werden heimsuchen) Ägypten, Juda, Edom, die Kinder Ammon, Moab, und alle, die das Haar rundherum schneiden, die in der Wüste wohnen
Jer 9, 25

Ägypten soll wüst werden und Edom eine wüste Einöde joel 4, 19
Verkündet es in den Palästen von Aschdod und in den Palästen im Lande Ägypten Amos 3, 9
Hier ist bemerkenswert, daß Aschdod eine Stadt bezeichnet, die traditionell im Herrschaftsbereich der Philister liegt.
Genaue Angaben bringt erst eine ausführliche Beschreibung der südlichen Grenze Judäas:
er wohnte bis gen Sihor vor Ägypten Gen 25, 18 wo man kommt bis gen Sur und bis an Ägyptenland (hier wohl die ursprünglichere Bedeutung des hebräischen Wortes mizrajim ‘Fürstenmauer’ , vgl. unten) von Azmon an den Bach Ägyptens Num 34, 5

Auffällig ist, daß die Bezeichnungen umso unklarer werden, je enger die Bereiche sind, die sie beschreiben.
Der Name ‘Sihor’ scheint hier mit dem ‘Bach Ägyptens’ identisch zu sein. Der Bach Ägyptens bezeichnet das heutige Wadi el-’Arisch. Dagegen ist ausdrücklich gesagt, daß man von dem „Wasser Sihor“ trinken kann (Jer 2, 18 im Gegenpart zum Wasser Euphrat, vgl. auch Jos 13, 3 „den Sihor, der vor Ägypten fließt“). Dies deutet auf eine Sonderbezeichnung für die Nil hin, oder ist speziell der Name des östlichsten Armes, denn Nil und Sihor werden getrennt betrachtet:
von Früchten am Sihor und vom Getreide am Nil Jes 23, 3

Die hebräischen Schreiber haben wohl nicht mehr genau gewußt, was im einzelnen Nil, Sihor und Bach Ägyptens bedeutet.
Ähnlich unklar ist die Lage von Gesen (vgl. Jos 10, 41). Es liegt in der Nähe von Gaza und bildet die südlichste Eroberung Josuas Jos 10, 41; 11, 16, ist aber andererseits als östliche Provinz in Ägypten bezeugt.
Die Grenzen des jüdischen Königsreiches unter David und Salomo sind an einem Ideal festgemacht, das wenig auf die tatsächlichen Grenzen Rücksicht nimmt und Wunschvorstellung geblieben ist. Es ist bemerkenswert, daß Ägypten neben unbedeutenden, südlichen und östlichen Stammesgebieten und sogar in Kontrast zur Stadt Aschdod genannt wird.

Weiterhin auffallend ist die Stilisierung zu Paaren, z.B. Bach Ägyptens / Wasser Euphrat,
Fliege / Biene, Vögel / Tauben, Pracht / Szepter. Sie verstärkt zusätzlich den Charakter des Formelhaften und weist die Paare als geographischen Topos (ohne jeden historischen Hintergrund) aus.
 
3. Ägypten als literarischer Topos
 
Aber nicht nur die geographischen Bezeichnungen für Ägypten sind formelhaft, auch die sonstigen Nennungen Ägyptens orientieren sich selten an der Realität. Das zeigt der eigentümliche Umstand, daß dem Land Ägypten positive und negative Züge zugleich zugeschrieben werden.
Dabei überrascht eine formelhafte Wendung besonders, die üblicherweise sonst für das Gelobte Land gebraucht wird:
Ist es zu wenig, daß du uns aus dem Land geführt hast, darin Milch und Honig fließt, und daß du uns führtest in die Wüste? Num 16, 13; vgl. Ex 3, 8 + 11 u. o.

Ägypten gilt als fruchtbares Land, das reich an Nahrung ist:

Wären wir in Ägypten gestorben, da wir bei denn Fleischtöpfen saßen und hatten die Fülle Brot zu essen! Ex 16, 3
Wer gibt uns Fleisch zu essen? Denn es ging uns wohl in Ägypten Num 11, 18
und steht im Gegensatz zur Wüste
Warum habt ihr uns aus Ägypten geführt an diesen bösen Ort? Num 20, 5
Warum hast du uns aus Ägypten geführt, daß wir sterben in der Wüste?
Num 21, 5

Es gilt als zivilisiert mit besonderen Bestattungsgebräuchen:
Waren in Gräber in Ägypten, daß du uns mußtest wegführen, daß wir in der Wüste sterben? Ex 14, 11

Es steht auch im Gegensatz zum gelobten Lande Kanaan:

Das Land, da du hinkommst, es einzunehmen, ist nicht wie Ägyptenland, davon ihr ausgezogen seid, da du deinen Samen säen konntest und es bewässertest mit deinem Fuß wie einen Gemüsegarten Deut 11, 20
Diese Bezeichnung ist absichtlich unklar gelassen. Sollte der Ausdruck „mit dem Fuß bewässern“ tatsächlich auf das Tretrad einer Wassermühle hindeuten, wie manche Kommentatoren es erläutern, so ist der Vers ganz spät und in hellenistische Zeit zu datieren, weil es ein Tretrad dieser Art im alten Ägypten nicht gab.

Die vielfältigen Produkte der Landwirtschaft Ägyptens werden aufgelistet:

Fische, die wir umsonst aßen in Ägypten, und Kürbisse, Melonen, Lauch,
Zwiebeln und Knoblauch Num 11, 5
Daneben wird der Weinstock Ps 80, 9 und die Nilüberschwemmung genannt Amos 8, 8; 9, 5. Sprichwörtlich wird von den Schätzen Ägyptens geredet:
Er achtete die Schmach Christi für einen größeren Reichtum denn die Schätze Ägyptens Hebr 11, 26
Er wird herrschen über die goldenen und silbernen Schätze und über alle Kleinode Ägyptens Dan 11, 43

Auch Stoffe werden als Kostbarkeiten erwähnt:

Ich habe mein Bett schön geschmückt mit bunten Teppichen aus Ägypten
Spr 7, 16
Deine Segel waren von gestickter, köstlicher Leinwand aus Ägypten, daß es ein Panier wäre Hes 27, 7

Beides zusammen ist auch zur Sentenz geworden:

Jegliche Frau soll von ihrer Nachbarin und Hausgenossin fordern silberne und goldene Gefäße und Kleider Ex 3, 22; 12, 34
Bei Wiederholung dieser Sentenz werden die Kleider vergessen (Ex 11, 2). Wichtig war Ägypten als Lieferant für Wagen und Gespanne, die häufig genannt sind. Sie kommen als literarisches Motiv sogar in der Liebeslyrik vor:

Ich vergleiche dich einem Gespann an den Wagen Pharaos Cant 1, 9
Und führe das Volk nicht wieder nach Ägypten um der Menge der Rosse willen Deut 17,16
Und man brachte dem Salomo Pferde aus Ägyptenland allerlei Ware, und die Kaufleute des Königs kaufen diese Waren und brachten aus Ägypten heraus, je einen Wagen um 600 Silberlinge und ein Pferd um 150. 1.Kg 10, 28; 2. Chr 1, 16 - 17
Und du verläßt dich auf Ägypten um der Wagen und Reiter willen 2. Kg 18, 24; Jes 36, 9
Imd er sandte Botschaft nach Ägypten, daß man ihm Rosse und viel Volks schicken sollte Hes 17, 15

Darauf beruhte vor allem die militärische Überlegenheit Ägyptens:

Mohren und Ägypter waren eine unzählige Macht Nah 3, 9
Das Szepter Ägyptens soll aufhören Sach 10, 11
Schwankenden Stellenwert besitzt die vielzitierte Weisheit Ägyptens, die teils besonders hoch geschätzt, teils als verderblich und gefährlich angesehen wurde
Mose ward gelehrt in aller Weisheit vor Pharao Apg 7, 9
Salomos Weisheit war größer denn die Weisheit aller Ägypter 1. Kg 5, 10
die große Stadt, die da heißt geistlich Sodom und Ägypten Apk 11, 8
Abgesehen von den gut verbürgen ‘Rossen und Wagen’ sind andere Vorzüge Ägyptens in stereotype Sentenzen gefaßt, ohne realten Hintergrund und ohne greifbaren Anlaß.

Demgegenüber steht eine ganze Liste negativer Dinge aus Ägypten, ja man kann sagen, daß´Ägypten zum Inbegriff schlechthin alles Bösen stilisiert wurde. Insbesondere werden die lockeren Sitten angeprangert:

Erstlich triebest du Hurerei mit den Kindern Ägyptens, deinen Nachbarn, die großes Fleisch hatten, und triebest Hurerei, um mich zu reizen. Hes 16, 26; vgl. 23, 3f
Heute habe ich die Schande Ägyptens von euch gewendet Jes 5, 9
Mancherlei Krankheiten werden Ägypten zugeschrieben, dabei wird auch auf die Plagen Ägyptens beim Auszug angespielt:
Er wird keine böse Seuche der Ägypter dir auferlegen Deut 7, 15
und wird dir zuwenden alle Seuchen Ägyptens, davor du dich fürchtest
Deut 28, 60
Ich schickte Pestilenz unter euch, gleicherweise wie in Ägypten Amos 4, 10
Der Herr wird dich schlagen mit Drüsen Ägyptens, mit Feigwarzen, mit Grind und mit Krätze, daß du nicht kannst heil werden. Deut 28, 27
Der ägyptische Götzendienst wird als abscheulich empfunden:
Ihr sollt nicht tun nach den Werken des Landes Ägypten! Lev 18, 3
Wie wir in Ägypten gewohnt haben und mitten durch die Heiden gezogen sind, durch welche ihr zoget, und sahet ihre Greul und ihre Götzen, Holz und Stein, Silber und Gold Deut 29, 15
Götter, die dirch aus Ägypten geführt haben Ex 32, 4 + 8
Laßt fahren die Götter, denen euere Väter gedient haben jenseits des Stromes und in Ägypten Jos 24, 14
Das sind die Götter, die Ägypten schlagen mit allerlei Plagen in der Wüste
1. Sam 4, 8
Verunreinigt euch nicht an den Götzen Ägyptens! Hes 20, 7
Und sie verließen die Götzen Ägyptens nicht Hes 20, 8
Als Götzenbilder werden bevorzugt goldene Kälber genannt:
Und machten ein gegossenes Kalb und sprachen: Das ist dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat, und taten große Lästerungen. Ne 9, 8
und sie machten ein Kalb zu der Zeit und brachten dem Götzen Opfer Apg 7, 41
und er machte ein gegossenes Kalb, und sie sprachen: Das sind deine Götter
(sic! im Plural!), Israel, die dich aus Ägyptenland geführt haben Ex 32, 4 + 8

Der eigentümliche Plural ist nur verständlich im Zusammenhang mit der Stelle 1. Kg 12, 28, wo König Jerobeam ZWEI goldene Kälber herstellen läßt, je eines für die äußerste Nord- und Südgrenze seines Reiches. Beide Götterbilder werden außerdem mit Priesterschaft ausgestattet und gelten als Staatsheiligtümer . Erst beide Stellen zusammen ergeben überhaupt einen brauchbaren Sinn. Die zwei Staatsheiligtümer Isarels in Bethel und Dan sind jedenfalls ursprünglicher, im Exodusbericht wären indessen ZWEI Kälber unverständlilch gewesen, so übernahm man nur die Frevlerformel, nicht die doppelte Anzahl. Also wurde die Stelle mit dem goldenen Kalb im Exodus später eingefügt, denn an der frevelhaften Formel „das sind deine Götter, Israel“ wurde nichts geändert.
 
5. Ägypten als kultische Formel
 
 
Eigentümlich wird die Einstellung der Juden zu Ägypten, sobald kultische Bereiche wie die Passah-Feier oder das Laubhüttenfest berührt werden. Hierfür gibt es festgefügte Formeln, die den Sachverhalt knapp beschreiben. Die Andersartigkeit Ägyptens wird betont herausgestellt, und das Verhältnis Israel - Ägypten objektiv betrachtet:
Mein Volk zog zum ersten hinab nach Ägypten, daß es daselbst ein Gast sei
Jes 52, 4

Die fremde Sprache wird betont:

da sie aus Ägyptenland zogen und fremde Sprache gehört hatten Ps 81, 6
So wird das Wort ‘Fremdling’ häufig gebracht, aber noch nicht in negativer Weisê
Den Ägyptern sollst du nicht für einen Greul halten, denn du bist ein Fremdling gewesen in seinem Lande Deut 23, 8
Der Gott dieses Volkes hat erwählt unsere Väter und erhöht das Volk, da sie Fremdlinge waren im Lande Ägypten Apg 13, 17
da Israel aus Ägypten zog, das Haus Jakob aus dem fremden Volk Ps 114, 1
Ihr seid Fremdlinge gewesen in Ägypten Ex 22, 20 u. o.
Israel zog nach Ägypten, und Jakob war ein Fremdling im Lande Hams
Ps 105, 23

Diese Formulierung bezieht sich auch auf Kanaan:
das Land Kanaan, das Land ihrer Wallfahrt, darin sie Fremdlinge gewesen sind
Ex 6, 4

Das entspricht der Sentenz vom Land, darin Milch und Honig fließt, sie gilt auch für beide Länder.
Die positive Einschätzung Ägyptens verschiebt sich bereits in dem sog. „kleinen, geschichtlichen Credo“ durch den Zusatz schlimmer Behandlung:
Ein zum Scheitern verurteilter Aramäer war mein Vater, als er hinabzog nach Ägypten und war daselbst ein Fremdlich mit geringem Volk, und ward daselbst ein großes und zahlreiches Volk, aber die Ägypter behandelten uns übel und
zwangen und legten uns harten Dienst auf Deut 26, 5 - 6
Die Ägypter behandelten uns und unsere Väter übel Num 20, 15
Und du hast angesehen das Elend unserer Väter in Ägypten Neh 9, 9
Entsprechend wird der Dienst als ‘Knechtschaft’ betrachtet:
und gedenke, daß du Knecht in Ägypten gewesen bist Deut 5, 15
Wir waren Knechte des Pharao in Ägypten Deut 6, 21

Der Pharao wird hervorgehoben:

Er hat dich erlöst aus der Hand Pharaos, des Königs von Ägypten Deut 7, 8
Gott, der sie aus Ägyptenland geführt hatte, aus der Hand Pharaos, des Königs von Ägypten 2. Kg 17, 7
Ich habe Israel aus Ägypten geführt und euch von der Ägypter Hand errettet
1. Sam 10, 18
Es gibt auch das Bild vom Haus oder vom Diensthaus:
da sie noch in Ägypten waren, in Pharaos Haus 1. Sa 2, 27
der dich aus Ägypten, aus dem Diensthaus geführt hat Ex 20, 2 u. o.
der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus dem Diensthause Deut 8, 14
der euch aus Ägyptenland geführt und euch aus dem Diensthaus gebracht hat
Ri 6, 8
der ich sie aus Ägyptenland, aus dem Diensthause, führte Jer 34, 13
Eine andere Metapher ist deutlich anachronistisch, da es die im Text genannten Öfen aus Eisen damals gar nicht gab:
die du aus Ägypten, aus dem eisernen Ofen geführt hast 1. Kg 8, 51
Euch hat der Herr genommen und aus dem eisernen Ofen, nämlich aus Ägypten, geführt Deut 4, 20
da ich sie aus Ägypten führte, aus dem eisernen Ofen Jer 11, 4
Die Metapher ‘Rohrstab’ ist auffällig:
Alle, die in Ägypten wohnen, sollen erfahren, daß ich der Herr bin darum, daß sie aus dem Hause Israel ein Rohrstab gewesen sind Hes 29, 6
Siehe, verläßt du dich auf diesen zerstoßenen Rohrstab, auf Ägypten? Welcher, so sich jemand darauf lehnt, wird er in die Hand gehen und sie durchbohren. Also ist Pharao, der König von Ägypten allen, die sich auf ihn verlassen. Jes 36, 6; 2. Kg 18, 21
Dieses von den Propheten verwendete Gleichnis hängt irgendwie mit dem wundertätigen Stab des Mose zusammen:
Er wird seinen Stab wider dich erheben, wie in Ägypten geschah (in einer Predigt gegen Assur) Jes 10, 24
und wird seinen Stab, den er am Meer brauchte, aufheben wie in Ägypten
Jes 10, 26

Aus den biblischen Zitaten ist der Übergang von der wertungsfreien Darstellung des Aufenthaltes in Ägypten bis zur Verteufelung des Gastlandes zu verfolgen. Die Staffelung von Gast, Fremdling mit ausdrücklich ägyptenfreundlicher Haltung gegen Ägypter, Fremdling in negativem Sinn, Knecht im Haus oder Diensthaus, eiserner Ofen Pharaos zeigt deutliche die schrittweise Ausprägung der Hyperbeln.

Die Beschreibung der Eigentümlichkeiten Ägyptens - gute wie schlechte - stellten sich als Klischees heraus, die formel- und sentenzenähnlich verwendet werden und auf Bildschablonen beruhen. Diese literarischen Bilder haben keinen Anhaltspunkt in der Realität, so ist es ein Unding, daß die Juden wirklich im Hause Pharaos gewesen sind, daß es einen Eisenofen überhaupt gab usw. Solche Appositionen zeigen eine geringe Kenntnis des Landes und seiner Verhältnisse und kommen über Pauschalen nicht hinaus.
 
5. Prophezeiungen über Ägypten
 
Prophezeiungen gegen Pharao und gegen das Land Ägypten sind teils ganz allgemein formuliert, so daß sie auf jedes andere Land auch passen könnten, teils aber mit spezifischem Lokalkolorit versehen und dem Zeitgeist angepaßt, d.h. an politische Ereignisse geknüpft oder an politischen Wunschvorstellungen orientiert. Auch der prophetische Topos ‘schlimme Gegenwart - selige Zukunft’ wird als gängige literarische Form übernommen und auf Ägpten überragen.

So gibt es politische Voraussagen von Jesaja ‘wider Ägypten’ Jes 19, 1 - 20, 1; ‘wider die, die sich nach Ägypten flüchteten’ Jes 30, 1 - 9. Jeremia verkündet ebenfalls eine ‘Weissagung wider Ägypten’ Jer 46, 1 - 26. Zu gleicher Zeit gibt Hesekiel eine ‘Weissagung wider Ägypten’ Hes 29, 1 - 30, 32.
Außerdem enthalten die Prophetenbücher Stellen, die man gar nicht als prophetisch charakterisieren würde, so die Warnung vor der Flucht nach Ägypten oder das Siegeslied über die ägyptische Niederlage bei Karkemisch Jer 46, 1 - 12.

Interessant sind die poetisch gestalteten Wunschbilder. Sie gehen davon aus, daß Nebukadnezar nicht nur Jerusalem und Tyrus angreift, sondern auch das treulose Ägypten erobert, wohin trotz eindringlicher Warnung viele Juden geflohen waren Hes 29, 17. Diese Wunschprophetien gehen nicht in Erfüllung, sie sind auch nur bei Jeremias und Hesekiel erhalten ( Hes 29, 17f zitiert sogar als Anlaß die Belagerung von Tyros, vgl. Hes 30, 1 - 19 + 20 - 25). Ein Kapitel gibt sogar vor, das Geschehen sei schon vollendet Jer 46, 13f.

Ein Abschnitt in Hesekiel setzt das gewünschte Ereignis in Verbindung zu der mythischen Auseinandersetzung mit dem Urdrachen, der hier als Symbol für Pharao verwendet wird:

Mache eine Wehklage über Pharao, den König von Ägypten, und sprich zu ihm: Du bist gleich wie ein Löwe unter den Heiden und wie ein Meerdrache,
und springst in deinen Strömen und rührst das Wasser auf mit deinen
Füßen und machst seine Flüsse trüb Hes 32, 1f
Zwei Stellen schildern das schlimme Geschick Assyriens im Gleichnis vom Zedernbaum:
Wie groß, meinst du, Pharao, daß du seist in deiner Pracht und Herrlichkeit unter den Oasenbäumen? Denn du mußt mit den Oasenbäumen unter die Erde hinabfahren... Hes 31, 18

Der geschichtliche Hintergrund dieser Prophetie kann nicht näher eingegrenzt werden: ob die Vernichtung Assurs durch Babylon gemeint ist oder - umfassender - die Eroberung Vorderasiens durch die Perser, kann man nicht bestimmen (vgl. Hes 32, 17 - 32). Die Geschichte des Vorderen Orients spiegelt sich in Hes 32, 31 wieder: der Untergang vieler Völker der damaligen Welt wird zugleich geschildert: Assur, Elam, Südkleinasien, „Fürsten der Mitternacht“, Edom und Sidon werden mit dem Schicksal Ägyptens verbunden. Damit ist der Siegeszug der Perser im Vorderen Orient gemeint, der mit der Eroberung Ägyptens seinen Abschluß findet.

Einen konkreten Anlaß hat das schon erwähnte Siegeslied gegen Pharao Necho. Es ist ein psalmenartiger Hymnus, die indirekte Bestätigung für die Fremdherrschaft der Ägypter in Palästina und Syrien bietet, sonst wäre solch ein Sieg über die Ägypter wohl kaum so überschwenglich gefeiert worden. Es ist in diesem Sinn ein Stück Widerstandsliteratur Jer 46, 1 - 12.Eigentümlich bleibt, daß in diesem Zusammenhang das bedeutungslose Gilead im Ostjordanland extra genannt wird Jer 46, 11.

Andere Prophetenstellen warnen vor einer Flucht nach Ägypten oder vor der Selbsttäuschung, daß Ägypten gegen die assyrischen oder babylonischen Heere Hilfstruppen senden würden, was aber in einzelnen Fällen wohl tatsächlich geschehen ist. Es sind Propagandapredigten, die den Durchhaltewillen des Volkes stärken und alles Böse auf die Feinde herabbeschwören sollen. Dabei werden offenbar die fremden Eroberer nicht als ganz so schlimm angesehen wie die Treulosigkeit und der Verrat der Ägypter.
Solche Texte sind in gehobener Prosa Jer 31, 1 - 5 oder in poetischer Form erhalten Jes 30 , 1- 9. Auch die Mythologie vom Urweltdrachen wird aufgegriffen Hes 29, 1f, aber seine Zähmung löst keine kosmische Katastrophe aus, und sie gelingt mit einem Zügel im Maul. An dieser Stelle spricht die Prophezeiung sogar von mythischen 40 Jahren, in denen es keine Menschen und kein Vieh in Ägypten geben soll Hes 29, 11 - 13.

Nur einen Abschnitt kann man in den Propheten-Schriften finden, der eine Prophetie im eigentlichen Sinne enthält. Darin wird der derzeit schlimme Zustand des Landes ausführlich geschildert und das Ende dieser Schreckenszeit als Epoche des Segens ausgemalt Jes 19, 1 - 25. Sie ist an historischen Gegebenheiten orientiert: historisch ist darin ist die Erwähnung jüdischer Gemeinden in Ägypten - die „fünf“ Städte sind mythisches Detail - und die Nachricht über einenTempelkult in Assuan und später in Leontopolis .
 
6. Die ägyptischen Länder- und Ortsnamen
 
Trotz ständiger und häufger Kontakte zwischen Israel und der Großmacht Ägypten findet man wenig Namen für Ortschaften und Länderbezeichnungen Ägyptens im Alten Testament. Sie treten an zwei Stellen gehäuft auf: beim Exodus und bei den Propheten. Bezeichnungen von Völkerschaften dagegen, die mit Ägypten in Zusammenhang gebracht werden, sind selten, sogar der Name für Ägypten ist nicht ganz eindeutig.

Die Lage der Länder des Südens und der darin wohnenden Völker ist im Hebräischen ähnlich verschwommen angegeben wie die der „mitternächtigen Länder“. Südlich von Ägypten liegt Kusch, der ägyptische Name für Nubien, in den Versionen mit „Äthiopien“ übersetzt Jes 11, 11; 18, 1; Nah 3, 3, Ps 67, 32. Seine Bewohner heißen Kuschiten 2. Chr 12, 2, Im gleichen Atemzug sind die sog, Troglodyten „Höhlenbewohner“ genannt, deren hebräischer Name aus sukkoth gebildet ist Ex 12, 37; Lev 33, 3 - 5. Demzufolge wäre die angebliche Lage der Stadt Sukkoth des Exodus eine ’Stelle, wo die Höhlenbewohner leben’ und fiele aus den Ortsnamenslisten heraus; die Identifizierung mit der altägyptischen Stadt Tkw ist damit überflüssig .
Zu den Südvölkern rechnen auch die Libyer 2. Chr. 12, 2 und das rätselhafte Land Put , das in den Versionen mit „Libyen“ übersetzt wird Gen 10, 8; 1. Chr 1, 18; Nah 3, 9. Dieses Put hängt mit äg. wHA.t kopt. pwahe „Oasengebiet“ zusammen. Das in Hesekiel 30, 5 genannte Chub ist ein Schreibfehler für Nub, dem Land „Nubien“.

Die Bezeichnung für Ägypten ist hebr. Mizrajim Jer 46, 17 oder ‘Land Mizrajim’ Ps 77, 12 und steht im Dual. Das kann „zwei Mizr“ heißen und auf beide Landesteile Ägyptens bezogen sein, die traditionell als Unter- und Oberägypten getrennt wurden, so eine der herkömmlichen Interpretationen. Es muß aber anders gedeutet werden: Der Name Mizr geht auf das altägyptische Wort mDr „umwallen, umschließen“ zurück , als Substantiv jmDr „Schutzwall“ . Beides sind Denominativbildungen von äg. Drw „Grenze“.

Der Dual Mizrajim bezieht sich auf den „Doppelten Grenzwall“ im äußersten Osten Ägyptens, es sind die sog. Herrschermauern , die gegen die Einfälle östlicher Beduinen seit dem Mittleren Reich errichtet wurden und schon seit dem Alten Reich die Grenze Asiens schützten. Das hebr. Wort. mazôr „Festung“ scheint auch davon abgeleitet, ebenso das assyr. muzru „Grenzland“.

Außerdem gibt es zwei umschreibende Namen für Ägypten: die hebräische Bezeichnung Rahab „Übermütiger, Stolzer, Starker“ wird allein gebraucht Ps 89, 11 oder in Zusammenhang mit Mizrajim Jes 30, 7; als geographisches Paar Rahab - Babel kommt es in Ps 87, 4 vor. Das Rahab wird auch in der poetischen Umschreibung tanîn für 

Ägypten in Beziehung gestellt:

Bist du es nicht, der die Stolzen (rahab) zerhauen und den Drachen (tanîn) verwundet hat? Jes 51, 9
Das hebräische Wort tanîn bedeutet eigentlich „ein langes Wassertier“, wobei Vorstellungen von der altägyptischen Apophis-Schlange sicher eine Rolle spielen, da sie im Meer lebt Jes 27, 1. Als ‘Großer Drache’ wird Ägypten in Hes 29, 3 und 32, 2 bezeichnet, ebenso in Ps 74, 13 f
Als poetische Bezeichnung kommt das „Land des Ham“ vor, Ps 104, 23; Gen 10, 6, in dem sich der ägyptische name km.t „das schwarze Land“ widerspiegelt.
Der Nil wird einfach „der Strom“ genannt hes 29, 3, die literarische Bezeichnung ist Sihor/Schihor Gen 41,1; Jer 2, 18; 1. Chr 13, 8, herkömmlich als „Trübes, Schmutziges“ aufgefasst. Das Wort geht jedoch auf altägyptisch S - Hrw „Horussee“ zurück.

Varianten übersetzen das Wort als „Fluß, viel Wasser“ oder einfach mit „Nil“. Gemeint ist aber der pelusische Nilarm. Die alttestamentliche Unterscheidung zwischen Nil und diesem Arm ist besonders auffallend Jes 23, 3.

Ein Sonderproblem bildet die Stelle Gen 2, 11 - 13, wo zwei verschiedene Bezeichnungen für den Nil genannt sind: Gihon und Pison . Gihon durchfließt das nubische Land Kusch, Pison durchquert das Goldland Hawila, in dem „gutes Gold“ und Edelsteine gefunden werden. Mit Recht lokalisiert YAHUDA dieses Land Hawila in die Wüstenregion, die sich zwischen dem oberägyptischen Nil und dem Roten Meer erstreckt, aber ihm fehlt der schlüssige Beweis. Er liegt im Namen Hwr.t , der Geiergöttin von Elkab, die schon in der Pyramidenzeit so bezeichnet wird .
Die ägyptischen Landschaftsbezeichnungen im Alten Testament sind schwierig, sie sollten eigentlich in Ägyptisch vorkommen, aber ihre Identifikation stößt auf Probleme. Die Versionen der Septuaginta und der Vulgata geben keinen Aufschluß, selbst die einheimisch - koptischen Versionen sind an manchen Stellen nicht klar. Daraus muß man schließen, daß die Schreiber der Bibeltexte tatsächlich nicht mehr wußten, welche Gegend oder welche Stadt gemeint sein könnte.

Offensichtlich gilt das für die Lage der Landschaft Gosen/Gesem, einmal als Wohnort in Ägypten belegt Gen 45, 10; 46, 28 u.o. ein anderes mal als Südgebiet im nördlichen Sinai v o r der ägyptischen Grenze bei Qadesch barnea und Gaza Jos 10, 41; 11, 8. Hier setzen einige Versionen sogar eine Erläuterung dazu „in Gesem/Land Gesem von Arabien, in Gesem im Lande Arabien“. Es stützt die Lokalisierung des Josuatextes und deutet an, daß der Landstrich etwa bei dem heutigen El-Arisch zu suchen ist. Dem gegenüber haben koptische Manuskripte das Beiwort ‘Arabien’ als Namen des östlichsten, ägyptischen Gaues aufgefaßt und gaben ihm den Namen der Gauhauptstadt Heroonpolis (sahidisch), bzw. Pithôm, die Stadt im Lande Ramesse (bohairisch). Man kann das hebräisch-griechische gesem auf das altägyptische
gsm „Gewässer im Delta, das Wellen schlägt“ zurückführen , was den Sirbonissee bezeichnet, und diese Deutung nähert sich der Auffassung des Josuatextes.
Andere Landschaftsnamen lassen sich noch schwieriger zu identifizieren: „das Feld oder die Ebene von Zoan“ Ps 77, 12 und „das Land Ramesse“ Gen 47, 11 sind an Ortsnamen festgemacht, letzteres wird mit Gesem vertauscht. Die Septuaginta weist hier „Heroonpolis im Lande Ramesses“ auf und folgt der Methode, beliebig die östlichste Stadt Ägyptens zu nennen.

Ein Rätsel muß der Landstrich Pihachiroth bleiben, obwohl er reichlich unklar, aber mit vielen Worten lokalisiert wird „zwischen Migdol und dem Meer, gegen Baal - Zephon, und daselbst dem Meer gegenüber“ Ex 14, 2. Diese Station des Auszuges ist immer mit der ebenfalls unklaren Ortschaft Baal-Zephon / Beel-Zepphôn verbunden Ex 14, 9; Num 33, 7. Die Bedeutung des Ortsnamens als ‘Baal des Nordens’ ist ebenso vage wie die genaue Herleitung des Wortes hachiroth, so muß der Name wegen des ägyptischen Artikels pi- isoliert werden . Vielleicht ist damit eine ägyptische Nebenform des Ortsnamens Pelusium gemeint.

Als Name für Oberägypten kommt Pathurês / Pathurôs / Pathros vor Hes 23, 14; 30, 14; Jes 11, 11. Es geht auf altägyptisch pA tA rsj „das südliche Land“ zurück. In dieser Verbindung gibt es das Wort im Ägyptischen nicht und muß eine ganz späte Bildung sein, vermutlich ist es aus dem Assyrischen paturisi eingebürgert, das auf eine volkstümlich ‘falsche’ Lesung des gebräuchlichen tA Sma basiert.

Die biblischen Städtenamen Ägyptens sind weder eindeutig zu lokalisieren noch klarer zu bestimmen. Ihre Identifizierung hängt von der genauen Lesung ab, die gerade bei den Städtenamen Ägyptens stark schwankt. Deutlich ist die Mühe der Schriftsteller, Paare von Städten zu bilden und sie gemeinsam zu nennen, teils gelten die Paare wegen ihrer Nachbarschaft als zusammengehörig, z.B. On - Bubastis, Pithom - Rames, teils sind es Bildungen nach dem Schema „nördlichste - südlichste Stadt“. Selten werden Städte ohne Partner genannt und möglicherweise ist dort der hebräische Text gestört. Schon die Versionen haben dieses System nicht mehr durchschaut, sie identifizieren willkürlich die hebräischen Namen der Vorlage mit bekannten Ortschaften Ägyptens.

Ein solches Paar ist Migdol - Syene Hes 29, 10; 30, 6, weiter gefaßt „bis gen Syene und bis an die Grenze von Kusch“ Hes 29, 10. Damit ist Assuan und Migdol bei Pelusium - heutiges Tell el- Herr gemeint. Der Ort Migdol - Magdôl - Magdalum, eigtl.. „Turm“ kommt auch allein vor Ex 14, 2. In den Versionen wird einmal tatsächlich der Ausdruck als „Turm von Syene“ übersetzt.

Daneben gibt es das nachbarschaftliche Paar Migdol - Baal Zephon Ex 14, 2 + 9; Num 33, 7 und zwei weitere Paare Migdol - Noph Jer 46, 14 oder ausführlicher „Migdol / Thachpanhas - Noph / Pathros“ Jer 44, 1. Das setzt voraus, daß Thachpanhes im Norden bei Migdol, Noph aber im Süden, in „Oberägypten“ liegen muß. Damit fällt aber die bisherige Identifizierung Noph = Memphis . Noph muß hier als „Theben“ gedeutet werden. Auch das Paar Thachpanhes - Noph Jer 2, 16; 46, 14 zeigt diese Lokalisierung von Noph in Oberägypten.Die Stadt Thachpanhes kommt auch allein vor Hes 30, 18 und wird sogar näher beschrieben Jer 43, 7f. In den Versionen ist sie mit Taphnis / Taphnas / Taphnis umschrieben, es ist das ägyptische Daphnae, heute Tell Defenneh am Südufer des Menzale-Sees.

Als drittes Paar gibt es Zoan - Noph Jes 19, 13, Zoan - No Hes 30, 14 und einmal Zoan - Hanes Jes 30, 4. Die Bezeichnung Zoan entspricht dem ägyptischen Stadtnamen Dan.t „Tanis“, heute San el-hagar. Die Stadt No ist mit Noph identisch, geht auf ägyptisch njw.t „Stadt“ zurück und bedeutet „Theben“. Die Stadt Hanês ist die hebräische Variante von Ehnas in Mittelägypten, jetzt Ehnasija el.-medinah. Die assyrische Namensform hininshi etwa 640 v. Chr. belegt, zeigt die ältere Aussprache des altägyptischen Hw.t - nnw - nj.sw.t , die noch nicht unter Tondruck verkürzt und verstümmelt worden ist. Im hebräischen Hanês und im koptischen Hnês fehlt beides Mal das unter Tondruck geschwundenen.

Zoan kommt auch allein vor Jes 19, 11, dient zur Bezeichnung einer Region „Feld Zoan“ Ps 78, 12, „Land Zoan“ Ps 78, 43 und soll einer Glosse zufolge sieben Jahre jünger sein als Hebron Num 13, 22.

Schwierigkeiten macht das Paar Sin - No Hes 30, 15 oder Sin - No / Noph Hes 30, 16. Hier haben die Versionen sämtlich geraten. Der vollständige Name der Stadt ist „Sin, die Festung Ägyptens“ und geht auf altägyptisch snw „Pelusium“ zurück. Gegen diese Deutung spricht das Vorkommen einer „Wüste Sin“ Ex 16, 1; Num 33, 11 - 12, die nicht nur die Gegend um Pelusium, sondern den ganzen nördlichen Sinai bezeichnet, vgl. Gesem. Die Übersetzer deuten den Namen Sin als Sain („Stadt Sais“), Tanin („Stadt Tanis“) und Syene, lateinisch dagegen korrekt als „Pelusium, die Stärke Ägyptens“. Die parallele Nennung von No und Noph fällt auf, offenbar ist in Hes 30, 16 damit wohl Ost- und Westtheben gemeint. An einer Stelle wird der Hauptgott von Theben als „der Amon von No“ genannt Jer 46, 25. Das ist auch als Zusammensetzung No-Amon „Stadt des Amon“ belegt Nah 3, 8. Freilich ist an dieser Stelle damit nicht Theben, sondern Alexandria gemeint, denn No-Amon „lag an den Wassern und hatte ringsherum Wasser, und ihre Mauern und ihre Festung war das Meer“. Entsprechend übersetzt die Vulgata „Alexandria, Hügel von Alexadnria“. Die Septuaginta hat die Deutung Diospolis, aber auch seltsame Varianten wie „Amôn, die Bewohnte“, die Kurzform Ammôn und die Form Armôn, die ihrerseits auf Hermonthis / Armant weist, das südlich von Theben gelegen ist. Während die Nahum-Stelle tatsächlich nur auf Alexandria zutrifft, ist in allen Versionen dafür Theben in Oberägypten eingesetzt, nur einmal wird „Memphis“ erwähnt.

Ähnliche Schwierigkeiten bereitet den Versionen der Name Noph, der allein vorkommt Jer 46, 19; Hes 20, 13 und in den Paaren Migdol - Noph, Thachpanhes - Noph, Zoan - Noph und Sin - Noph. Die Versionen übersetzen beliebig Memphis, Alexandria und Tanis, daneben sogar das richtige Diospolis.

Als Paar entspricht On - Bubastis dem Muster „nördlichste - südlichste Stadt des Deltas“ Hes 30, 17. Bubastis kommt nur hier vor und entspricht dem ägyptischen pr - bAst.t. Die Stadt On wird auch allein genannt Jer 41, 45 + 50; 46, 20 und wird in den Versionen mit Heliopolis übersetzt. Einmal wird der Ort auch als Beth - Semes „Sonnentempel“ umschrieben Jer 43, 13, arab. ‘ajn shams „Sonnenauge, Sonnenquelle“. In der Septuaginta ist diese Stadt als Bubastis interpretiert.

Als Paar gilt auch Pithom - Ramses, die beiden Fronstädte der Juden. Sie sind nur in dieser Koppelung belegt Ex 1, 11. Die Stadt Pithom ist das ägyptische pr - jtm heute Tell Artabi. Weniger sicher ist Ramses zu lokalisieren, es kommt so in ägyptischen Belegen nicht vor. Seine Bildung ist unägyptisch, denn es fehlt die Apposition „Haus des ..., Tempel des ..., Palast des...“ Die Einzelheit, daß die Juden Pithom - Ramses „zu Vorratshäusern ausbauen mußten“, hilft hier auch nicht weiter.

Als weiteres Paar ist Raemses - Sukkoth genannt Ex 12, 37; Num 33, 5, dabei ist Sukkoth ja eigentlich keine Stadt sondern ein Landstrich. Auch Raemses findet sich als regionale Bezeichnung „Land Raemses“ Gen 47, 11; Num 33, 3, in der Septuaginta wird dieses Ensemble als „Heroonpolis im Lande Ramses“ gedeutet.

Isoliert steht der Name ‘It - heres als Stadtname, in der ein Altar Jahwes errichtet werden soll und die eine von den fünf Städten Ägyptens ist, in denen Hebräisch gesprochen wird Jes 19,. 18. Der Name ‘It-heres ist so ausgefallen, daß sich die Versionen damit schwer tun. „Stadt der Sonne“ wechselt mit „Stadt Asadek“, „Stadt Ased der Sonne“, oder „Sonnenstadt“. Alle Namen passen aber weder für Leontopolis, noch für Elephantine, wo nachweislich jüdische Tempel gestanden haben und es somit einen Altar für Jahwe gab. Welche Stadt im Jesaias-Text gemeint ist, muß als hapax legomenon offen bleiben Flavius JOSEPHUS hat den Vorrat an phantasievollen Ortsangaben um ein paar Bezeichnungen erweitert: Jakob und Joseph treffen sich bei Heroopolis (ant. 2, 7, 3). Der Exodus geht von Heliopolis (2, 8, 6) über Letopolis / Latopolis, ein Ort, der damals verwüstet war, wo aber später nach der Eroberung Ägyptens durch Kambyses die Stadt Babylon erbaut wurde (2, 15, 1) nach Baal-Sephon am Roten Meer. Hinzu kommt ein Krieg der Äthiopen in Memphis bis zum Meer (2, 10, 1) und ein Sieg in der Stadt Saba, die später Kambyses nach seiner Schwester Meroe genannt haben soll (2, 10, 2). Letopolis liegt allerdings auf dem Westufer nördlich des heutigen Gizeh und damit jenseits von Heliopolis und hat mit Kambyses gar nichts zu tun, es ist auch nicht mit Babylon, dem heutigen Tura, identisch; Latopolis liegt in Oberägypten , und Saba schließlich ist ein mythischer Name und hat mit Meroe nichts zu tun.

Die Untersuchung ägyptischer Ortsnamen im Alten Testament hat ergeben, daß nur typologische Ortschaften genannt sind, „literarische“ Paare wegen der Nachbarschaft oder wegen ihrer extremen Lage , kaum tatsächlich existierende Orte. Die Landschaftsbezeichungen sind ebenso ungenau, teils aus Ortsnamen gebildet. Namensvarianten sind häufig, willkürlich sind die Interpretationen späterer Übersetzer. Aus typologischen Gründen sind auch relativ unbedeutsame Orte in den Bibeltext aufgenommen wie die Stadt Daphnae, allein wegen ihrer Nachbarschaft zu Migdol und Tanis.

Die geringe Kenntnis von Ortschaften in Mittel- und Oberägypten ist ebenso bemerkenswert wie das Vorkommen von Alexandria in einem Prophetenbuch, das bislang sehr viel früher angesetzt worden ist. Hinzu treten auch chronologische Schwächen, z. B. das Gründungsdatum von Hebron und Tanis oder die Erwähnung eines Ramses-Feldes zur Zeit Josephs, obwohl zwischen Einzug und Auszug der Juden laut biblisch-interner Tradition mindestens ein Jahrhundert vergangen ist.
 
7. Die ägyptischen Personennamen
 
Die wenigen ägyptischen Personennamen der Bibel sind durch mangelhafte und schwankende Vokalisierung ziemlich vage. Sie treten auch nur an drei Stellen auf: in der Josephsgeschichte beim Kauf und bei der Heirat des Joseph, beim Exodus und in der Königszeit. Dabei sind Namen teils doppelt verwendet oder sogar mit Ortsnamen verwechselt. Das alles zeigt wenig Authentizität. Spätere Kommentare oder Volksüberlieferungen scheinen diesen Mangel gespürt zu haben und entsprechend sind JOSEPHUS’ Altertümer mit Namen aufgefüllt, z.B. wird der Name der Königstochter überliefert, die Mose gerettet hat u. a. m. Darum sind auch die Namen Jannes un Jambres als Zauberer Pharaos bekannt ( 2. Tim 3, , sie gehen jedoch nicht auf ägyptische Vorlagen zurück: der eine ist eine Kurzform von Johannes, der andere ist ein hebräischer Ortsname, falls die Nebenform Mambrês stimmt, und ist aus Reimgründen dazugestellt 18. Auch eine ägyptische Königin wird mit dem Städtenamen Thachpanhes / Daphis benannt 1. Kg 11, 19 - 20

Sogar doppelt verwendete Namen treten auf: der Kämmerer und Hauptmann des Pharao Potiphar Gen 37, 36; 39, 1 und der Schwiegervater Josephs Priester zu On Pothipera Gen 41, 45; 46, 20. Der Name geht auf altägyptisch pA dj pA ra „der, den der Gott Re gibt“ zurück und ist in den Versionen verschieden vokalisiert: Putiphare, Petephrê, Pethphrê. Wegen des doppelten Artikels ist der Name sehr spät, das früheste Beispiel einer solchen Konstruktion - jedoch nicht dieses Namens! - ist um 950 v. Chr. zu finden.

Die Frau des Joseph heißt Aseneth / Asnath / Assenath Gen 41, 45 + 50; 46, 20. Der Name kann verschieden gedeutet werden: jw.s - Nj.t „sie gehört der Göttin Neith“ oder ns.t - Nj.t „sie ist Neith zueigen“. Auch die Verbindung ns.t –nTr „sie ist Gott zueigen“ ist denkbar. Auch dieser Name ist in seiner grammatischen Bildung nach sehr spät.

Der Name Mose Ex 2,10 u.a. ist als Kurzform eines altägyptischen Namens „Kind des..., geboren von ...“ häufig, in der Regel mit einem Götternamen wie Ahmose, Ramose, Thutmose. Die im Alten Testament überlieferte Namensdeutung ist hebräische Volksetymologie „ich habe (ihn) aus dem Wasser gezogen“ Ex 2, 10. Varianten geben 

Môysês, Môusês. JOSEPHUS gibt eine andere, volksetymologische Deutung:

Die Ägypter nennen Wasser mô, und diejenigen, die daraus errettet sind, usês
JOSEPHUS hat zumindestens teilweise recht: mô geht auf mw „Wasser“ zurück, unterägyptisch môu, und das usês ist Qualitativ wDA.w „gerettet“, aber koptisch nicht mehr belegt.

Auch die Namen der ägyptischen Hebammen sind typisch ägyptisch. Siphra, lat. Sephora, griech. Sepphôra geht auf altägyptisches sA.t pA ra „Tochter des Sonnengott Re“ zurück Ex 1,15; vgl. Joseph, ant. 2, 9, 2. Möglicherweise gilt diese Deutung auch für Zipporah, der midianitischen Frau des Mose Ex 2, 21 u. o. Der andere Name Pua, lateinisch-griechisch Phua ist pA waj „der Einzige“ . Somit wurde also ein männlicher Vorname für die Hebamme verwendet.
Der Name Bithja für die Pharaonentochter ist nichts anderes als der ägyptische Königstitel bjtj „König von Unterägypten“ 1. Chr 4, 17
Einige biblische Namen sind in anderen Zusammenhängen erwähnt, sie sind dennoch ägyptischen Ursprungs, so zwei Bezeichnungen für Ausländer: Pinehas geht auf pA nHsj „der Neger“ zurück und isf häufig belegt Ex 6, 25 u.o. Pichol geht auf pA xArw „der Syrer“ zurück Gen 21, 22, ebenso Hur, der von ägyptisch Hrw „Gott Horus“ stammt Ex 17, 10 u.a.

Die geringe Anzahl von Personennamen ist nicht aussagekräftig: ein Name erscheint doppelt, ein Name ist als Ortsbezeichnung besser belegt, Frauennamen entpuppen sich als Männernamen, einer davon ist eigentlich ein Königstitel. Die Bekanntschaft mit dem Ägyptischen ist also oberflächlich und nicht tiefgreifend.

Das erkennt man auch an dem ägyptischen Titel des Joseph. Es ist der einzige ägyptische Tiel, den das Alte Testament im Wortlaut bringt. Funktionstitel wie Kämmerer, Schreiber, Hauptmann, Bäcker u dergl. sind Hebräisch übersetzt. Dieser Titel ist hebräisch Zaphnath pa’aneth, griechisch psomthom phanêkh , Psothom phanêkh. Er wird „Heimlicher Rat“ übersetzt, im Griechischen „Enthüller verborgener Dinge“ oder „Herr über seine Brüder und Erhalter seines Volkes“ Sir 49, 17. Im Lateinischen ist er als salvator mundi „Retter der Welt“ wiedergegeben. Die ägyptischen Entsprechungen machen aufgrund der lautlichen Unsicherheit des Namens einige Kopfzerbrechen, da. u.a. im Griechischen auch sphontomphanêkh belegt ist:

STEINDORFF: Dd pA nTr jw.f anx, verkürzt zu *D p nt f anx
KRALL: Dd mnTw jw.f anx
YAHUDÂ DfA n tA pA anx oder DfA n tA pAj anx
HARKAVY: DfA nD pA anx
LIEBLEIN: DfA ntj pA anx
ROHL: Dd.w n.f jpw-anX

Die wahrscheinlichste Deutung ist: DfA n tA pw anxw „Die Nahrung des Landes ist der Lebendige“. Namen dieser Prägung werden in der 22. Dynastie gebräuchlich und sind charakteristisch für die Spätzeit. Es gibt sie mit den Götternamen Mut, Isis, Amon aber nicht mit pA nTr „der Gott“. Vorausgesetzt, daß diese Deutung richtig ist ,scheint sich hinter dieser crux kein Personenname und kein Titel zu verstecken. Die griechische Variante könnte auch in pA stm pA anx „der Setem-Priester Pa-anch“ aufgelöst werden .

Der weitaus häufigste Titel ist der des Königs von Ägypten, Pharao, ägyptisch pr - aA „Das Große Haus“. Er wird auch an jenen Stellen verwendet, wo üblicherweise im Hebräischen „König“ stände, so im Begriff „Haus des Pharao“ Gen 12, 15 u. o. eine Wortverbindung, die auch im späten Ägyptisch vorkommt als pr - pr - aA , diese Deutung ist ersmalig bei BLUMBERG genannt .

Die ägyptischen Königsnamen der Bibel haben in der Regel gute Entsprechungen: Sîsaq, Sôsaq, lateinisch Sesac, griech. Susakim / Susak 1. Kg 11, 40; 2. Chr 12, 2 + 5 + 7 entspricht dem Ssnq Scheschank I., der auch in Megiddo eine Stele hat errichten lassen.

Der Name So ist nur einmal belegt 2. Kg 17, 43. Varianten geben lateinisch Sua, griechisch sêg:or, Sôa und Adra(melekh), er wird hypothetisch mit SAbAkA Schabako zusammengebracht. Die griechische Variante Segor läßt wiederum eher an Osorkon denken, das Adra ist ganz unverständlich.

Der Name des „Mohren Serah“ 2. Chr 14, 8 ist möglicherweise dem hebräischen Namen angelehnt z.B. Gen 26, 13f, die Varianten geben Zara, griechisch Sara. Man hält ihn für Osorkon II.

Der König Tirhaqa von Kusch 2. Kg 19, 9; Jes 37, 9 hat in den Varianten eigentümliche Verstümmelungen: lateinisch Tharaca, griechisch Tharaka, Thara, Tharatha, Tharthak. Man setzt ihn mit tAHrwq Tiharka gleich, assyrisch Tarqû Pharao Necho ist in zwei Formen im Alten Testament erhalten: Nechon 2. Chr 35, 20; 2. Kg 23, 29 und Nechô Jer 46, 2. Die Varianten geben Nechao, Nechau, griechisch Nechaô Magedô. Er wird mit nkAw Necho II. identifiziert.

Der Name des Königs Hophra Jer 44, 30 ist singulär. Varianten geben lateinisch Ephrea, griechisch Uaphrê. Es ist König Apries.

Die Namen der ägyptischen Könige stammen aus der Spätzeit, der libyschen (Schoschenk, Osorkon) und äthiopischen Fremdherrschaft (Schabako, Tiharka), alle vier Namen sind in ihrer Grundbedeutung unbekannt, da es ausländische, nicht-ägyptische Wörter sind, bemerkenswert und wichtig ist, daß nur Königsnamen genannt werden, die auch in den assyrisch-babylonischen Annalen geläufig sind. Namen aus älteren Zeiten sind nicht vorhanden. Das paßt zu den Privatnamen, die auch alle in die Spätzeit zu datieren sind und von denen einzelne Namen erst 600 v. Chr. in Gebrauch kamen.
 
 
8. Die biblischen Bezüge zu Babylon
 
Die babylonisch-assyrischen Annalen sind aber nicht die einzige Quelle gewesen, auf die sich die Schreiber des Alten Testamentes stützen konnten. Im Gegensatz zu der Verbindung mit Ägypten, die hier allein interessiert, ist die Verflechtung des Alten Testamentes mit Babylon und Assur weitaus enger. Die reichen, aussagekräftigen Verflechtungen sind schon an Königsnamen abzulesen. gegen 6 namentlich genannte Pharaonen stehen mehr als 30 babylonische, assyrische und persische Königsnamen.
Auch im Allgemeinen sind biblische Angaben über Assyrien und Babylon längst nicht so stereotyp wie die über Ägypten, die ja sogar literarische Topoi geworden sind. Statt formalisierter Ortsbezeichnungen in stilisierten Paaren und Dreierbündelung finden sich viele konkrete Landschaften, Städtenamen und Völkerbezeichnungen. Statt vager oder phantasievoller Schilderungen gibt es eindeutige Fakten und Daten. Alles das setzt natürlich eine gute Kenntnis der mesopotamischen Traditionen voraus. Sie konnte nur im Exil in Babylon erworben werden.

Die interne Chronologie der Bibel wurde mit Hilfe assyrisch-babylonischer Annalen erstellt und das in völliger Unkenntnis der ägyptischen Geschichte, sofern sie nicht in eben diesen Annalen enthalten war. Diese Hypothese läßt sich sogar erhärten: es werden nur Pharaonen genannt, die direkt oder indirekt - in später Zeit! - mit Babylonien und Assyrien zu tun hatten und dementsprechend auch in den Keilschriftberichten vorkommen, und dieses ist ausgerechnet nur am Anfang und am Ende der Geschichte der Königreiche Israel und Juda der Fall. Chronologisch setzt also die biblische Geschichtsschreibung erst dann ein, als die ägyptische Herrschaft seit mehr als zwei Jahrhunderten in Palästina erloschen war.

Alles Geschehen davor mußte man mühevoll und angestrengt mit Geschlechtsregistern und Stammestraditionen füllen, die sich um diesen kleinen historischen Kern ranken. Hierbei spielt der Zwang zur Systematisierung eine wichtige Rolle 3 Patriarchen, 6 Noah-Söhne, 12 Stämme, ja sogar 3 Erdteile. Das ist typisches Kennzeichen des Hellenismus. Die Vorstellung von „Europa als Erdteil“ ist im gesamten Orient nicht zu finden, dazu vgl. die Dreiteilung bei HERODOT
Nicht nur die Chronologie, auch Mythen, Sagen, Epen, mancherlei literarische Stoffe und Motive, auch viele Wörter und Redewendungen sind aus dem mesopotamischen Kulturkreis übernomen und in die Bibel eingegliedert worden. Ich will darauf nicht näher eingehen und möchte dem einstigen Babel - Bibel - Streit kein weiteres Futter zuführen.

In unserem Zusammenhang ist die Verschränkung von ägyptischen und keilischriftlichen Materialien interesant: so ist die Mythe von der Sintlflut tatsächlich nach babylonischen Vorbildern entstanden, auch die Welterschaffung ist dort episch vorgebildet. Aber gerade an diesen Stellen weist der Pentateuch auch Überarbeitungen und Erweiterungen auf, die aus der ägyptischen Mythologie besser erklärbar sind.

Auch die Kombination der Mosegeschichte = ägyptische Sinuhe-Geschichte + babylonische Legende von Sargons Kindheit zeigt, daß beide Kulturkreise gleichermaßen beteiligt waren, den Berichten des Alten Testamentes als Quelle zu dienen. Dieses freilich kann erst sehr spät erfolgt sein, als beide Traditionsströme zusammengetragen werden konnten. Es war allerfrühestens nach der Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft möglich.
 


Auszug von Dr. W. Kosack
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Teil 2



9. Die Metonymie des Exodus
 
Die Erzählung vom Aufenthalt des Volkes Israel in Ägypten ist mit einigen Besonderheiten ausgestattet, die nicht recht zu Ägypten passen. Die Fronarbeit wird beschrieben als „schwere Arbeit in Ton und Ziegeln und allerlei Fronen auf dem Feld und allerlei Arbeit, die ihnen auferlegt wurde in Unbarmherzigkeit“ Ex 1, 14. Dazu kommt als Erschwernis, Ziegel ohne Häcksel in gleicher Anzahl zu formen Ex 5, 6f. Das Buch Judith kennt noch eine andere Varianten:

Da aber der König sie beschwerte mit Erdeführen und Ziegelmachen, um seine Städte zu bauen... Judith 5, 9
Dieses sind alles eher Arbeiten, die man eher in Mesopotamien verrichtete als in Ägypten. Denn „Erdeführen“ als Aufschüttung und Fundament für die Plattformen der Ziegelbauten gibt es in Ägypten gar nicht. Auch sind ägyptische Ziegelarbeiten im Vergleich zu den Steinbauten geringfügig und bedeuten viel weniger harte From als z.B. Steinbrucharbeiten oder der Transport von Monolithen und die anschließende Bautätigkeit und als die Meißelarbeit an Inschriften und Skulpturen, wie sie in Ägypten für königliche Bauten und Tempel üblich waren.

Dafür gibt sogar JOSEPHUS eine Bestätigung. Er hatte erkannt, daß die Fronarbeiten eben nicht ‘typisch ägyptisch’ waren und ägyptisiert die Arbeiten in seiner Darstellung ein wenig:

Sie befahlen ihnen, eine große Menge Kanäle für den Fluß zu ziehen und Mauern um ihre Städte zu bauen und Dämme zu errichten, die den Fluß zurückhalten sollten und das Wasser vor dem Stillstand bewahren sollten, wenn es über die Ufer treibt. Auch stellten sie dazu an, Pyramiden zu bauen und erschöpften sie völlig und zwangen sie, manche Künste zu lernen und sich an schwere Arbeit zu gewöhnen. Diese Mühen ertrugen sie 400 Jahre Die Aufzählung ‘typisch ägyptischer’ Arbeiten wie Pyramidenbau und Bewässerungskanäle und Dämme wäre überflüssig, wenn JOSEPHUS nicht berechtigte Zweifel an den in der Bibel geschilderten Fronarbeiten gehabt hätte, so wie sie der Pentateuch überliefert. Daß er aber im übrigen den Text des Alten Testamentes genau rezipiert, zeigen seine schwankendenn Datierungen Hinzu kommen Kleinigkeiten, die für den ägyptischen Kulturkreis kaum vorstellbar sind. So liegt angeblich ein Ziegelofen genau vor der Tür des Königspalastes. Dies ist für Babylonien wahrscheinlich, wo ständige Reparaturarbeiten an großen Ziegelgebäuden solche Öfen dringend erforderlich machten. Dieser besagte Ziegelofen wird außerdem mit Steinblöcken gefüllt und stabilisiert, damit dort ein Thron mit Baldachin stehen kann Jer 43, 9f. In Ägypten wäre es nicht notwendig, dafür den Untergrund besonders zu festigen.

Weil nun die Fronarbeiten der Bibel und einige andere Umstände nach Mesopotamien weisen und nicht nach Ägypten, wird es auch erklärlich, warum es so wenige und darüberhinaus auch noch formalisierte Ortsnamen, Personenname und Bezeichnungen in den ägyptischen Abschnitten der Bibel gibt:

Die Fron in Ägypten war in Wahrheit eine Fron in Mesopotamien, und der Auszug aus Ägypten ist tatsächlich der Auszug aus Babylon.

Der Pentateuch transponiert also die historischen Sachverhalte der persischen Zeit in die glorreiche Vergangenheit zurück und verschleiert den Namen des Fronlandes durch Metonymie.

Solche Metonymien sind in der Bibel häufiger zu beobachten. Sie sind schon zur Zeit der Propheten bekannt, vgl. Nahums Bezeichnung No statt Alexandria Nah 3, 8 oder Daniels apokalyptische Tiere Dan 7, 2f. Sie sind auch in späterer Apokalyptik zu finden. In der Offenbarung Johannis z.B. wird ausgerechnet dort Babylon genannt, wo Rom gemeint ist Apok 14, 8.
Der Bericht des Exodus Israels arbeitet ebenfalls mit solchen Metonymien. Er nennt Ägypten und meint Babylon, er spricht von Pharao und meint König Nebukadnezar usw.

Ein wichtiges Indiz zur Erhärtung dieser Theorie ist der Bericht von der tatsächlich stattgefundenen Ausreise aus Babylon. Hier stehen zwei Personen im Vordergrund, Josua und Serubabel. Josua war „Hohepriester“ und Serubabel „Statthalter Judas“ Haggai 1, 1.

Beide haben ihre Spiegelbilder im ägyptischen Exodus: dort ist Mose der politische Führer und Aaron gilt als Hohepriester. Wie der Tempelbau in Jerusalem arg verzögert vorangetrieben wird, ist dementsprechend auch die im Exodus genannte Stiftshütte sehr viel später entstanden. Sogar die Titulatur des Esra als „Schreiber des Gesetzes vom Himmelsgott“ Esra 7, 6 steht in unmittelbarer Verbindung zur Gesetzgebung auf dem Sinai, zumal Esra sogar noch das ‘Buch des Gesetzes Moses’ dem Volk öffentlich vorliest Neh 8, 1, wie seinerseits Mose die Zehn Gebote dem Volk öffentlich verkündet hatte.

Die Koinzidenz reicht bis in nebensächliche Kleinigkeiten, die bislang kaum verständlich waren oder begründbar erschienen:
Beim Auszug aus Ägypten nehmen die Juden goldene und silberne Gefäße von den Ägypten mit, freilich ohne erkennbaren Zweck und ohne erkennbaren Sinn Ex 12, 35. Diese goldenen und silbernen Gefäße sind aber bei der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft ausdrücklich als Gefäße des Tempels bezeichnet und machen dort auch Sinn Esra 5, 14f
Das läßt den Schluß zu, daß historische Ereignisse und Fakten über die Babylonische Gefangenschaft mythisch überhöht und in die heroische Vorzeit zurückversetzt wurden. In diesem Zusammenhang spielt auch das Buchmärchen eine Rolle. Wie bei ägyptischen Vorbildern erkennbar wird bei wichtigen und bedeutungsvollen Schriften ein Märchenmotiv vorgesetzt, um zusätzlich die Wichtigkeit der Schriften zu unterstreichen: Prinz Hardedef findet ein wichtiges Kapitel des Totenbuches bei einer Tempelrevision . Ein medizinischer Papyrus wird im Tempel von Koptos entdeckt und dem König Cheops als Wunder überbracht
Desgleichen findet Darius das Kyros-Edikt in einem Archiv von Ekbatana Esra 6, 2 und Josias findet den Pentateuch beim Umbau des Jerusalemer Tempels 2. Kg 22, 8 - 23; 2. Chr 34, 14 - 31 Entsprechendes gilt auch für die Übernahme der Zehn Gebote durch Moses.

Der Auszug der Juden aus Babylon (und nicht aus Ägypten) vollzog sich in mehreren Schüben, in den Jahren 537 bis 445 v. Chr. .

Die Metonymie und damit die Rückdatierung der tatsächlichen Ereignisse in die mythischen Begebenheiten der Patriarchen Zeit liegt in der Geschichtsbetrachtung des jüdischen Chronisten begründet. Er schrieb eine von der jetzigen Gegenwart und erhofften Zukunft ausgehende, aber nach rückwärts gewendete und rückwärts laufende Nationalgeschichte. Er vertrat die Auffassung, das Volk Israel sei Mittel- und Zielpunkt der Weltgeschichte.

Eine solche rückwärts gewandte Geschichtsbetrachtung begreift spätere, wirklich errungene Erfolge als von Uranfang an vorherbestimmt und läßt nationale Hoffnungen schon in der ältesten Zeit verheißen sein und sieht sie im Laufe der Geschichte sich erfüllen.

Die Chronisten des Alten Testamentes waren aber überfordert, aus der Vielfalt von Einzelberichten und Überlieferungsströmen einen zusammenhängenden und in sich stimmigen Erzählablauf zu erstellen Die ständig wiederholten und immer wieder erfolgten Redaktionen des Bibeltextes sprechen eine deutliche Sprache. Man unterscheidet bislang in der Quellenanalyse den Jahwist, den Elohist, die Priesterschrift und einiges Sondergut. Dieses Konglomerat wurde irgendwann zusammengetragen. Die Verfasser mußten ihre Unkenntnis alter Geographie und alter Geschichte verschleiern und waren in später Zeit nur mehr auf Vermutungen angewiesen. Sie besaßen keine gesicherten Erkenntnisse ihrer Vorzeit, die über die assyrischen Annalen und die babylonischen Berichte hinausgingen.

So lassen sich mancherlei schwierige Einzelfragen klären: Warum die Geographie Ägyptens so ungenau und so formalistisch ist, warum es formelhafte Wendungen über ägyptische Produkte und Kulturgüter überhaupt gibt, warum die Schilderung der Route des Exodus in der Wüste Sinai so vage ist, warum die Lage des Berges der Offenbarung so schemenhaft schwankt und warum die Landnahme unter Josua so problematisch ist. 
                                          
10. Das tatsächliche Alter des Bibeltextes
 
Man kann sich nur sehr schwer vorstellen, wie alle die verschiedenen, einander widersprüchlichen Angaben zu einer Gesamtdarstellung der Geschichte des Volkes Israel vereinigt wurden, die in Überarbeitung nun als Konsonantentext des Alten Testamentes vorliegt.

Die wesentlich genaueren Darstellungen mesopotamischer Fakten in der Bibel beruhen nicht allein auf einheimischen, mündlichen Überlieferungen, sie dürfte auch aufgrund literarischer und historischer Studien in Babylon selbst zusammengestellt worden sein. Anders vermag man nicht zu erklären, daß bestimmte literarische Epen wie die Welterschaffung, die Sintflut, der Bau des Turmes von Babel bis zu wörtlicher Übereinstimmung vorkommen. Ähnliches gilt für die genaueren Berichte aus der Zeit der jüdischen Teilreiche in Palästina. Von dieser Epoche an sind die Darstellung der Bibel synchron mit der Alten Geschichte des vorderen Orients, wenn auch manchmal aus politischen Gründen in sich widersprüchlich und nicht ganz vollständig. So ist der Sieg Samanassars III. über die Juden und die Unterwerfung des Königs Jehu von Israel im jahr 841 v. Chr. nicht in die biblischen Chroniken aufgenommen , wie umgekehrt die erfolglose Belagerung von Jerusalem in assyrischen Annalen des Königs Sanherib verschwiegen wird , eben weil sie erfolglos blieb.

Die Judenschaft in Babylon hat Informationen dieser Textgruppen Annalen, Epen und Mythen an Ort und Stelle gesammelt und die Überlieferung aus Mesopotamien nach Palästina mitgebracht. Sie konnten sich dort zu babylonischen und assyrischen Quellen direkten Zugang verschaffen und hatten auch das entsprechende Anliegen. Als nach der Rückkehr Israels aus dem Exil in Babel die Notwendigkeit bestand, einen theologisch gefärbten Bericht über die Geschichte Israels zu schreiben, der bis in die ältesten Zeiten zurückreichen sollte, wurden Traditionen dieser Art zusammengetragen, mit eigenen Vorstellungen und Überlieferungen erweitert und literarisch überarbeitet.

Die zweite Gruppe von Quellen, die auf ägyptischen Traditionen beruhte, ist erst danach eingearbeitet worden, denn es gibt trotz der häufigen redaktionellen Überarbeitung und der dadurch erfolgten Glättung und Anpassung auch jetzt immer noch Bruchstellen im Text des Pentateuchs, die darauf schließen lassen, daß die Einarbeitung nachträglich erfolgt sein muß.
Eine solche Bruchstelle ist die in die Josephnovelle eingesprengte Episode mit genealogischen und namensetymologischen Berichten Gen Kap. 38. Auch Mischungen zwischen ägyptischer und babylonischer Tradition, wie in der Welterschaffung und in der Sintflutsage, sind verräterisch, denn die ägyptischen Motive sind dem babylonischen Mythus gewissermaßen übergestülpt worden. Auch Kombinationen beider Überlieferungen wie Sargonlegende mit Sinuhemärchen in der Mosesgeschichte lassen keinen anderen Schluß zu.

Den ägyptischen Fundus an literarischen Themen, Wörtern und Inhalten hat sicher die Judenschaft aus Ägypten beigetragen, die ja in persischer zeit sehr zahlreich war und in Assuan und Leontopolis sogar einen eigenen Tempel besaß. Nur sie hatte ungehindert Zugang zu ägyptischer Schulliteratur, zu den Weisheitstexten und den Märchen, und sogar die Lokalsage von den sieben Jahren der Hungersnot ist aus dem Chnumtempel in Elephantine nachweislich übernommen. Darüberhinaus gibt es deutliche Hinweise für den engen Kontakt der ägyptischen Juden, insbesondere aus Assuan, mit Palästina, aber es ist nicht bekannt, ob auch ägyptische Juden aus Assuan nach Palästina zurückgeführt worden sind oder selbst dorthin zurückwanderten, als es möglich war.

Somit kann die Endredaktion der historischen Schriften des Alten Testamtes überhaupt erst nach dem Babylonischen Exil entstanden sein, wobei das Datum von 445 v. Chr. vielleicht eine große Bedeutung hat . Eine untere Grenze ist das Jahre 250 v.Chr., das ungeführe Datum des Beginns der griechischen Übersetzung der Septuaginta, der hebräischen Tora ins hellenistische Griechisch. Sie ist für die historischen Schriften des Alten Testamentes etwa um 130 v. Chr. abgeschlossen.

Beweise für die späte Übernahme ägyptischer Bestandteile ins Hebräischer finden sich genügend, philologische Gründe sprechen ebenso dafür wie sachliche, chronologische und historische. Man kann die Übernahme zwar nicht genau datieren, man muß sie aber gewiß insgesamt in eine ganz späte Zeit setzen.

Aus den philologischen Untersuchungen ist es ersichtlich, daß die ägyptischen Wörter im Hebräischen teils dem Koptischen viel näher stehen als älteren Sprachstufen, und daß sprachliche Eigenheiten selbst in der assyrischen Zeit um 650 v. Chr. noch nicht zu beobachten sind, demnach also noch geraume Zeit vergangen sein muß, ehe sich die Sprache derartig verändern konnte. Zu solch „langfristigen“ philologischen Änderungen gehören

die Verstärkung des Druckvokals unter Wegfall von Stammkonsonanten und Enttopnung der übrigen Vokale
der Lautwandel, z.B. D zu d, b zu p; dp.t „Schiff“ und DbA.t „Kasten“ werden zu dem gleichlautenden Wort têêbe
die grammatischen Eigenheiten, z.B. der doppelte Artikel im Namen Potiphar
der Bedeutungswandel; gsm „Wasser mit Wellen als Bezeichnung des Sirbonissees“ wird verengt zu der Bedeutung „Sturm“
der Geschlechtswandel, wobei ein Femininum einen männlichen Artikel bekommt wie das hebräische Wort Put

Dazu kommen sachliche Unstimmigkeiten, so z.B. die Erwähnung von Treträdern zur Bewässerung, die erst in später Zeit bekannt sind Deut 11, 10, eines Eisenofens 1. Kge 8, 51 u.o., daß Viehhirten den Ägyptern ein Greul sind Gen 46, 34 - hier wohl eine gelehrte Reminiszenz an die Hyksos, hölzerne und steinerne Wasserkrüge Ex 6, 19 und die Tatsache, daß Ägypter mit Ausländern kein Brot am Tisch essen Gen 43, 32. Von den vielerlei unhistorischen Fakten hebe ich den doppelten Segen Jakobs über Pharao Gen 47, 7 + 10 hervor, der im ägyptischen Hofzeremoniell undenkbar ist, da doch gerade umgekehrt der Segen vom göttlichen Pharao selbst ausgeht.

Die literarischen Vorlagen deuten auf eine sehr späte Zeit. Das Märchen vom Siosire als Vorbild für die Mosesgeschichte kann erst gegen 650 v. Chr. überhaupt geschrieben worden sein, weil es eine Tendenzschrift gegen die äthiopische Fremdherrschaft darstellt. Die Hungernotstele in Sehel ist frühestens um 250 v. Chr. entstanden, als der Isistempel von Philae gegründet wurde und die seit altersher angestammten Rechte des Chnum-Tempels von Elephantine beschnitten werden sollten.
Historischen Fakten datieren sehr spät, so die Erwähnung jüdischer Gemeinden in Ägypten Jes 19, 1 - 25 oder die Umschreibung von Alexandria in Nahum 3, 8; diese Stadt ist erst 332 v. Chr. gegründet worden.

Das alles läßt den Schluß zu, daß der hebräische Text des Pentateuchs mit Sicherheit nachexilisch ist und noch sehr viel später in seiner Endredaktion fertiggestellt wurde, jedenfalls in der Weise, wie er als hebräischer Text erhalten blieb und dann kanonisch wurde. Wahrscheinlich hatte die Arbeit am hebräischen Textfundus und seiner Zusammenstellung erst mit der Septuaginta - Übersetzung ihren Abschluß gefunden. Das erklärt auch das bemerkenswerte Fehlen früher hebräischer Manuskripte der Tora oder der Propheten. Die ältesten biblischen Texte ( Qumran, Pap. Nash) datieren nicht weiter zurück als 100 v. Chr.
Auch innere Kriterien sprechen gegen eine frühe Datierung des hebräischen Bibeltextes: Die Völker des Alten Orients haben mit Ausnahme der Chronologie, der Annalistik und der Herrscherinschriften keine echte „Geschichtsschreibung“ verfaßt, die sich um nationale Angelegenheiten eines Volkes kümmert oder gar um größere, historische Räume und Zusammenhänge bemühte.
Historiographie als literarisches Genre ist eine typisch spätzeitliche Entwicklung der Literatur, da sie auf religiöse Grundvorstellungen keine Rücksicht mehr nimmt, in die die jeweilige Geschichte der orientalischen Völker aber eingebettet ist. Denn dort wird Geschehen als Wirken gottgleicher Könige auf Erden oder auf Erfüllung des Willens der Götter betrachtet. So zerfällt die Gesamtgeschichte zwangsläufig in ein Konglomerat einzelner Akte, Handlungen und Tätigkeiten, die miteinander in gar keiner Beziehung stehen und miteinander kaum oder gar nicht vergleichbar sind. Zudem strebte jeder Pharao danach, seinen Vorfahren gerecht zu werden und ihre Taten nachzuahmen, gleichzeitig aber selbst eigene Tätigkeiten und Leistungen zu verewigen, die „seit Urzeit noch nie geschehen sind“. Insofern gibt es keine dynamische Entwicklung in der Geschichtsbetrachtung, sondern eine Häufung extremer Besonderheiten und besonderer Glanzpunkte, die statisch bleibt und auf Verläufe verzichtet. Das ist bei den zahlreich erhaltenen privaten Biographien nicht anders, nur tritt hier das normative Element hinzu, was „man“ als guter Beamter, General, Priester, Schreiber etc. allgemein zu tun hat und was von allen erwartet wird. Alles das sind zwar Materialien für eine Geschichtsschreibung, daraus entsteht aber noch keine eigentliche Historiographie.
Im Alten Orient war religiös und mythisch gefärbte Geschichtsbetrachtung vorherrschend. Der Aufschwung der Historiographie liegt ja gerade in der Abkehr dieser Traditionen und in dem Verzicht der Personalisierung der Geschichte, wie sie aus Annalen und Königslisten zu entnehmen ist. Statt einzelner, von einander isolierter Persönlichkeiten und deren Taten gelten nun politische Zusammenhänge, die Entwicklung eines Reiches oder eines Volkes für untersuchenswert. Dabei ist das nationalistische Element zu Beginn noch zu vernachlässigen, da es nur nationale Geschichtsschreibung gibt, die gewissermaßen außer Konkurrenz läuft. Erst viel später noch entwickeln Historiker Modelle, nach denen man Aufstieg, Blüte und Verfall von Geselllschaften, Regierungsformen, Staaten und Nationen beschrieb. Man entwickelte sie aus mythologisch vorgeprägten Zyklen ( z. B. die Vier Weltalter) oder aus allgemeinen, wissenschaftlichen Kriterien. Erst die Griechen im Hellenismus haben sich an solche umfassenden Geschichtsdarstellungen herangewagt.

Die Geschichtsschreibung der Juden ist im Vergleich zu der des Alten Orients eine typische Entwicklung späterer Zeit. Es ist unwahrscheinlich, daß sich die Juden bereits um 100 v. Chr (um nur ein Datum zu nennen) mit etwas beschäftigt haben sollen, was eine Errungenschaft späterer Forschung ist, die entwicklungsbedingte Vorstufen haben mußte. Die Geschichte Isarels setzt in ihrer Beschreibung in der Bibel ein Abstraktionsvermögen und ein Geschichtsverständnis voraus, die im Vergleich zu der des Alten Orients wesentlich verändert ist.

Die komplexe Gestaltung des Geschichtsverlaufes aus mündlichen Traditionen, Stammesgeschichten und Mythen ist ohnedies erst bei vollständiger Erfassung der Überlieferungen zu einem großen Ganzen möglich. Die Rückführung der nationalen Geschichte bis hin in die aller älteste Zeit der Welterschaffung verrät aber auch ein Gefühl der Unterlegenheit gegenüber den kulturell überlegenen Nachbarvölkern Palästinas, das nur mit apologetischer Geschichtsschreibung beschwichtigt werden konnte. Statt historischer Fakten steht Sendungsbewusstsein im Vordergrund, und damit geht die historisch „zurechtgerückte“ Vergangeheitsbeschreibung Hand in Hand. Statt historischer Modelle anhand geschichtlicher Persönlichkeiten sind nur Schablonen in der jüdischen Geschichte zu finden, die mit Hilfe von Novellen, Sagen und Märchentraditionen die Geschichte deuten, aber eben nicht darstellen wollen.
 
© Dr. Wolfgang Kosack
Lautlos ist die Wahrheit, wie der Staub in einem tönernen Gefäß, das Gefäß kann brechen, was bleibt ist die Wahrheit.....
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#3
Bevor "Gast" das eigentliche Thema noch weiter zumüllt mit LINKS, schreibe ich mal eine Winzigkeit zu dem hervorragemdem Beitrag

Das alte Testament und Ägypten


Zitat
Dafür gibt sogar JOSEPHUS eine Bestätigung. Er hatte erkannt, daß die Fronarbeiten eben nicht ‘typisch ägyptisch’ waren und ägyptisiert die Arbeiten in seiner Darstellung ein wenig:


Es ist hinlängst bekannt,dass es der Beginn der Versklavung war, als all diese Monumente in Ägypten erbaut wurden.
Wobei zu diesem Zeitpunkt,die Hautfarbe hierbei noch keine Rolle spielte.
Es reichte schon sehr arm zu sein,um an den Fronarbeiten teilnehmen zu müssen. Kinder wurden von ihren Eltern verkauft,oder es kamen
die "Eintreiber",der mächtigen Herrscher und nahmen sich soviel Sklaven,wie sie wollten.

Somit waren diese Fronarbeiten eben nicht typisch "ägyptisch"


phaeton Heart Heart Heart
Die Augen eines Wolfes öffen dir das Tor zum Ursprung,so öffne dein Herz und du wirst wissen...Erkenntnisse sind der Weg zur Weisheit...
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#4
Guten Morgen liebe Phaeton,


Zitat:Es ist hinlängst bekannt,dass es der Beginn der Versklavung war, als all diese Monumente in Ägypten erbaut wurden.

Es gab in Ägypten, weder vor noch zu Zeiten des Pyramiden eben gar keine Sklaven, dies ist ein weit verbreiteter Irrtum. Es wurden lange Listen von Arbeitern und ein komplexes Entlohnungssystem gefunden, diese Vorstellng von Sklavenarbeit war eine Projektion römischer und älterer griechischer Verhältnisse auf Ägypten.


Zitat:Wobei zu diesem Zeitpunkt,die Hautfarbe hierbei noch keine Rolle spielte.

in keiner weise, ja. 


Zitat:Es reichte schon sehr arm zu sein,um an den Fronarbeiten teilnehmen zu müssen. Kinder wurden von ihren Eltern verkauft,oder es kamen
die "Eintreiber",der mächtigen Herrscher und nahmen sich soviel Sklaven,wie sie wollten.

Das gab es in Sumer, Griechenland und Rom, nie in Ägypten, da gab es so eine Schichtung wie wir sie kennen in der Bevölkerung nicht. 


LG

Eik 

Floating_heart
Lautlos ist die Wahrheit, wie der Staub in einem tönernen Gefäß, das Gefäß kann brechen, was bleibt ist die Wahrheit.....
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#5
(23.02.2022, 07:47)Eik schrieb: Guten Morgen liebe Phaeton,


Zitat:Es ist hinlängst bekannt,dass es der Beginn der Versklavung war, als all diese Monumente in Ägypten erbaut wurden.

Es gab in Ägypten, weder vor noch zu Zeiten des Pyramiden eben gar keine Sklaven, dies ist ein weit verbreiteter Irrtum. Es wurden lange Listen von Arbeitern und ein komplexes Entlohnungssystem gefunden, diese Vorstellng von Sklavenarbeit war eine Projektion römischer und älterer griechischer Verhältnisse auf Ägypten.


Zitat:Wobei zu diesem Zeitpunkt,die Hautfarbe hierbei noch keine Rolle spielte.

in keiner weise, ja. 


Zitat:Es reichte schon sehr arm zu sein,um an den Fronarbeiten teilnehmen zu müssen. Kinder wurden von ihren Eltern verkauft,oder es kamen
die "Eintreiber",der mächtigen Herrscher und nahmen sich soviel Sklaven,wie sie wollten.

Das gab es in Sumer, Griechenland und Rom, nie in Ägypten, da gab es so eine Schichtung wie wir sie kennen in der Bevölkerung nicht. 


LG

Eik 

Floating_heart

Hallo Eik,

ich bin darauf gekommen,als ich eine Dokumention über die Entstehung der Sklaverei mir angeschaut hatte.
Dort wurde aufgrund von alten Inschriften in den Pyramiden wohl der "Beweis" erbracht,dass alles mal
in Ägypthen begann.
So,wie im Vortext geschrieben..

Lass ich mich gerne eines Besseren belehren,bin ich für alle Erkenntnisse offen.

Lg.phaeton
Die Augen eines Wolfes öffen dir das Tor zum Ursprung,so öffne dein Herz und du wirst wissen...Erkenntnisse sind der Weg zur Weisheit...
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