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DAS THOMASEVANGELIUM 

(ist eigentlich kein Evangelium im üblichen Sinne, es erhielt sehr spät diesen Beinamen, es ist eine alte philosophische Schrift der Chrästoi, das etwa um 20 vor der Zeitrechnung entstand, der Inhalt leht an alte ägyptische Philosophien an und schließt Kompromisse mit altem jüdischen Denken, nur zum Verständnis. Viele Sprüche versteht man nur, wenn man das Denken und die Gebräuche der alten Juden vor 2000 Jahren kennt. Theologisch gesehen, ist der Text jedoch die Quelle der Evangelien, der Sinn des Ganzen wurde in diesen jedoch nach christlichem Gusto verfälscht und eine Religion daraus gemacht)

Dies ist die bislang korrekteste Übersetzung des Textes, dazu muss man wissen, das der Übersetzer Koptologe und Freund von mir, eine der beiden einzigen koptischen Grammatiken verfasst hat und die Sprache einschließlich von 12 altagyptischen Dialekten fließend spricht.

Der Text ist im Syntax für Koptisch jedoch auch sehr ungewöhnlich, da aus dem Aramäischen wörtlich übertragen, übersetzt man diesen ins Aramäische zurück, ergibt es "Schüttelreime" ähnlich dem heutigen Limerick, was auf mündliche Weitergabe im Aramäischsprachigen Raum deutet und auch auf sein Alter! Zu dem hier, im Gegensatz zur Bibel vollständigen Münzspruch, existiert auch die dazu gehörige Münze von Herodes des Großen. Die Lebenszeit des historischen Jesus, der keinem Glauben angehörte, wird auch 50 vuZ bis 30 nuZ geschätzt. Er war der Neffe Herodes des Großen, Sohn dessen Bruder Joseph (Jeshua ben Jussef).

Das koptische Thomasevangelium

Neue Quellen, die den neuesten Handschriftenfunden entstammen, vor allem das koptische Thomasevangelium, stehen in ihrem historischen Quellenwert dem Neuen Testament gleich... Entwicklungslinien, 111


IM KODEX II des koptischen Bücherfundes von Nag Hamadi ist das Thomasevangelium als zweite Schrift erhalten geblieben. Es ist Bestandteil eines Sammelwerkes mit 8 verschiedenen Büchern und wurde etwa 340 n.Chr. geschrieben, geht aber auf Vorläufer und Vorlagen zurück. Das Manuskript enthält Abschriften koptischer Originale in eigenwilliger Zusammenstellung. Die Sprache der Schriften ist frühes Koptisch, ein Dialekt, der nur durch diese 13 Kodizes von Nag Hamadi bekannt ist und eine Mischung zwischen Mittel und Oberägyptisch ist (sog. ‘NagHamadiDialekt’). Der Text des Thomasevangeliums ist unter Zuhilfenahme und Mitbenutzung einer griechischen Version entstanden das zeigen zahlreiche, griechische Lehnwörter im Koptischen und stammt aus der Zeit um 100 n.Chr. Die koptische Übersetzung (auch der griechische Text) gehen auf ein aramäisches Original zurück, dessen Wortstellung sklavisch Wort für Wort beibehalten wird und so zuweilen gegen den koptischen Satzbau verstößt. Solche WortzuWortÜberstzungen sind in der Regel nur bei besonders heiligen oder ehrwürdigen Texten vorgenommen worden. (Bei der Übersetzung ist manchmal eine aramäische Rückübertragung sehr hilfreich). Der Text lautet in Übersetzung:


Dieses sind die verborgenen Worte, die der lebendige Jesus sprach. Und Zwillingsbruder Judas Thomas hat sie aufgeschrieben. 


Eins. Und er spricht: Wer die Deutung dieser Worte findet, wird den Tod nicht kosten.

Zwei. Jesus sagt: Wer sucht, soll nicht mit Suchen aufhören, bis er findet. Und wenn er findet, wird er erschüttert sein, und wenn er erschüttert ist, wird er staunen, und er wird über alles König sein.

Drei. Jesus sagt: Wenn die, die euer Herz zu sich ziehen wollen, zu euch sagen: Seht das Reich ist im Himmel, so werden die Vögel des Himmels früher da sein als ihr. Wenn sie euch sagen: Es ist im Meer, so werden die Fische früher da sein als ihr. Sondern Das Reich ist innerhalb von euch. und es ist außerhalb von euch. Wenn ihr euch erkannt habt, so wird man euch erkennen, und ihr werdet wissen, daß ihr Kinder des lebendigen Vaters seid. Wenn ihr euch aber nicht erkennt. so verharrt ihr in Armseligkeit, und ihr seid Armseligkeit.

Vier. Jesus sagt: Der Mensch, alt in seinen Tagen, wird nicht zögern, ein kleines Kind zu fragen von sieben Tagen nach dem Ort des Lebens. Und er wird leben. Denn viele erste werden letzte sein, und sie werden eins sein.

Fünf. Jesus sagt: Erkenne, was vor deinem Angesicht ist, und was vor dir verborgen ist, wird sich dir offenbaren. Denn es gibt nichts Verborgenes das nicht offenbar würde. (Und es gibt nichts Begrabenes, das nicht aufgeweckt würde).

Sechs. Seine Schüler fragen ihn und sagen zu ihm: Willst du, daß wir fasten? Und: Wie sollen wir beten? Sollen wir Almosen geben? Und: Welche Speiseregel sollen wir befolgen? Jesus sagt: Sprecht keine Lüge! Was ihr haßt, sollt ihr nicht tun, denn alles ist offenbar vor dem Himmel Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar würde und nichts Verdecktes, das ohne Aufdeckung bliebe.

Sieben. Jesus sagt: Glücklich ist der Löwe, den der Mensch ißt, und der Löwe wird zu einem Menschen werden. Und abscheulich ist der 
Mensch, den der Löwe frißt, und der Löwe wird zu einem Menschen werden. .

Acht. Und er sagt: Der Mensch gleicht einem besonnenen Fischer, der sein Netz ins Meer geworfen hat und es voll kleiner Fische aus dem Meer zog. Er fand einen großen, guten Fisch unter ihnen, der besonnene Fischer. Er warf alle kleinen Fische weg, hinunter ins Meer. Ohne Bedenken wählte er den großen Fisch. Wer Ohren hat zu hören, soll hören!

Neun. Jesus sagt: Seht, der Sämann kam heraus, er füllte seine Hand, er warf aus. Nun, einiges fiel auf den Weg, die Vögel kamen, pickten es auf. Anderes fiel auf den Felsen, trieb keine Wurzeln in die Erde hinab und hob keine Ähren zum Himmel empor. Und anderes fiel auf die Dornen. Sie erstickten die Saat, und der Wurm fraß sie. Und anderes fiel auf gutes Land und brachte gute Frucht. Es trug sechzig je Scheffel und einhundertzwanzig je Scheffel.

Zehn. Jesus sagt: Feuer habe ich auf die Welt geworfen, und seht, ich hüte es, bis sie in Flammen steht.

Elf. Jesus sagt: Dieser Himmel wird vergehen, und euer Himmel über ihm wird vergehen, und die Toden haben kein Leben, und die Lebenden werden nicht sterben. In den Tagen, da ihr Totes zu euch nahmt, habt ihr es für das Lebendige gehalten. Wenn ihr im Licht seid, was werdet ihr dann tun? An dem Tage, da ihr eins wart, habt ihr das für die zwei (Existenzen) gehalten. Wenn ihr aber zwei (Existenzen) geworden seid, was werdet ihr dann tun?

Zwölf. Seine Schüler sagen zu Jesus: Wir wissen, daß du von uns gehen wirst. Wer ist es, der über uns Führer sein soll? Jesus sagt zu ihnen: Der Ort, an dem ihr angekommen seid! Und ihr werdet zu Jakobus dem Gerechten gehen. Um seinetwillen sind Himmel und Erde entstanden.

Dreizehn. Jesus sagt zu seine Schülern: Vergleicht mich! Sagt mir, wem ich gleiche! Simon Petrus sagt zu ihm: Du gleichst einem rechtschaffenen Engel . Matthaios sagt: Du gleichst einem weisen, besonnenen Menschen. Thomas sagt: Meister, mein Mund wird es ganz und gar nicht schaffen sich zu überwinden, daß ich sage, wem du gleichst. Jesus sagt: Dein Meister bin ich nicht mehr, denn du hast getrunken und bist berauscht worden von der sprudelnden Quelle, die ich gegraben habe. Und er nimmt ihn, zieht ihn in die Einsamkeit, sagt ihm drei Worte. Als Thomas aber zu seinen Gefährten kam, sagten sie zu ihm: Was hat Jesus zu dir gesagt? Thomas sagt zu ihnen: Wenn ich euch eines der Worte sage, die er mir gesagt hat, würdet ihr Steine nehmen, nach mir werfen. Und Feuer würde aus den Steinen schlagen und euch verbrennen.

Vierzehn. Jesus sagt zu ihnen: Wenn ihr fastet, werdet ihr euch selbst eine Sünde antun. Wenn ihr betet, werdet ihr verachtet sein. Und wenn ihr Almosen gebt, werdet ihr euren Geistern Schlimmes antun. Und wenn ihr in ein Land geht und in den Gebieten umherzieht, wenn man euch aufnimmt, so eßt, was man euch vorsetzt! Heilt die Leidenden unter ihnen! Denn was in euren Mund hineingeht, kann euch nicht besudeln, aber was aus eurem Mund herauskommt, das wird euch unrein machen.

Fünfzehn. Jesus sagt: Wenn ihr das seht, was vom Weibe nicht geboren wurde, werft euch auf euer Angesicht und betet es an: Jenes ist euer Vater!

Sechzehn. Jesus sagt: Vielleicht denken die Menschen, daß ich gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu werfen, und wissen nicht, daß ich gekommen bin, um Zwietracht auf die Erde zu werfen, Feuer, Schwert, Krieg. Denn fünf werden sein in einem Haus, drei werden gegen zwei sein, und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn, der Sohn gegen den Vater. Und sie werden einsam dastehen.

Siebzehn. Jesus sagt: Ich will euch geben, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, was keine Hand berührt hat und was in das Menschenherz nicht aufkommen konnte.

Achtzehn. Die Schüler sagen zu Jesus: Sage uns, wie wird unser Ende sein? Jesus sagt: Habt ihr denn schon den Anfang entdeckt, daß ihr nach dem Ende fragt? Denn wo der Anfang ist, dort wird auch das Ende sein. Glücklich, wer am Anfang stehen wird, er wird das Ende erkennen und den Tod nicht kosten.

Neunzehn. Jesus sagt: Glücklich, wer war, bevor er wurde. Wenn ihr meine Schüler werdet, meine Worte aufnehmt, so werden diese Steine euch dienen. Denn fünf Bäume habt ihr im Paradies, die sich sommers und winters nicht rühren, deren Blätter auch nicht abfallen. Wer sie kennt wird den Tod nicht kosten.

Zwanzig. Die Schüler sagen zu Jesus: Sage uns, wem gleicht das Reich der Himmel? Er sagt zu ihnen: Es gleicht einem Senfkorn, kleiner als alle Samen. Wenn es aber auf die Erde fällt, die man gut bearbeitet hat, läßt sie einen großen Sproß aufsteigen, und er wird zum Schutz werden für die Vögel des Himmels.

Einundzwanzig. Mariham sagt zu Jesus: Wem gleichen deine Schüler? Er sagt: Sie gleichen kleinen Kinder, die sich auf einem Feld einfinden, das ihnen nicht gehört. Wenn die Herren des Feldes kommen, werden sie sagen: Gebt uns unser Feld zurück. Und sie sind nackt vor ihnen, müssen es ihnen ausliefern. Darum sage ich: Erführe der Hausherr, daß er kommen wird, der Dieb, würde er wachen, ehe er kommt, und wird ihn nicht eindringen lassen in das Haus seines Reiches, damit er seine Sachen fortschleppt. Ihr aber, habet acht vor der Welt, gürtet eure Lenden mit großer Gewalt, damit die Räuber keinen Weg finden, zu euch zu kommen. Denn den Nutzen, den ihr erwartet, werden sie finden. Möge ein einsichtsvoller Mensch unter euch entstehen! Sobald die Frucht reif ist, ist er schnell mit der Sichel zur Hand und mäht sie ab. Wer Ohren hat zu hören, soll hören!

Zweiundzwanzig. Jesus sieht Kleine, die gesäugt wurden. Er sagt zu seinen Schülern: Diese kleinen Säuglinge gleichen denen, die ins Reich eingehen. Sie sagen zu ihm: Werden wir denn klein in das Reich eingehen? Jesus sagt zu ihnen: Wenn ihr die Zwei zu Eins macht, wenn ihr das Innere wie das Äußere macht, das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere, und wenn ihr das Männliche und das Weibliche in euch zu einem einzigen macht, damit das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist, wenn ihr Augen schafft anstelle eines Auges, eine Hand anstelle einer Hand, einen Fuß anstelle eines Fußes, ein Bild anstelle eines Bildes, dann werdet ihr in (das Reich) eingehen.

Dreiundzwanzig. Jesus sagt: Ich werde euch erwählen, einen aus tausend, zwei aus zehntausend, und sie werden einzig sein.

Vierundzwanzig. Seine Schüler sagen: Belehre uns über den Ort, da du bist, weil es unabdingbar für uns ist, daß wir danach forschen. Er sagt zu ihnen: Wer Ohren hat zu hören, soll hören! Licht ist drinnen in einem Lichtmenschen, und er leuchtet über alle Welt. Wenn er nicht leuchtet, ist Finsternis.

Fünfundzwanzig. Jesus sagt: Liebe deinen Bruder wie deine Seele, hege ihn wie die Pupille deines Auges!

Sechsundzwanzig. Jesus sagt: Den Splitter im Auge deines Bruders siehst du, den Balken in deinem Auge siehst du nicht. Wenn du den Balken aus deinem Auge ziehst, dann wirst du genug sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders ziehen zu können.

Siebenundzwanzig. Wenn ihr euch nicht der Welt enthaltet a), werdet ihr das Reich b) nicht finden. Und wenn Ihr nicht den Feiertag als Feiertag feiert, werdet ihr den Vater nicht schauen.

Achtundzwanzig. Jesus sagt: Ich stand mitten in der Welt und erschien ihnen fleischlich. Ich fand sie alle betrunken, und keinen Durstigen fand ich unter ihnen, und meine Seele empfand Schmerz über die Menschenkinder, weil sie blind in ihren Herzen sind und nicht sehen, c) wie leer sie in die Welt gekommen sind und wie leer sie aus der Welt zu kommen suchen. Jetzt sind sie zwar betrunken. Wenn sie aber ihren Wein abgeschüttelt haben, dann werden sie anders denken.

Neunundzwanzig. Jesus sagt: Wenn das Fleisch dem Geist zuliebe entstanden wäre, wäre es ein Wunder. Wenn aber der Geist dem Fleisch zuliebe entstanden wäre, ein wunderbares Wunder. Denn ich staune darüber, wie sich solch ein großer Reichtum niederlassen kann c) in solche Armseligkeit.

Dreißig. Jesus sagt: Wo drei Götter sind, sind es Götter. Wo zwei sind oder einer, da bin ich.d)

Einunddreißig. Jesus sagt: Kein Prophet ist annehmbar in seinem Dorf. Kein Arzt heilt die, die ihn kennen.

Zweiunddreißig. Jesus sagt: Eine Stadt, die man auf dem Gipfel a) eines hohen Berges befestigt gebaut hat, kann nicht fallen, wird aber auch nicht verborgen bleiben können.

Dreiunddreißig. Jesus sagt: Was du mit deinem einem Ohr hörst , was du mit deinem anderem Ohr hörst, das predige auf euren Dächern! Denn niemand zündet eine Lampe an, stellt sie unter einen Scheffel, stellt sie gar an einen verborgenen Ort, sondern er setzt sie auf den Leuchter, damit alle, die hineingehen und herauskommen, ihr Licht sehen.

Vierunddreißig. Jesus sagt. Führt ein Blinder einen Blinden, fallen sie beide in die Grube hinunter.

Fünfunddreißig. Jesus sagt: Niemand kann in das Haus eines Mächtigen gehen und es gewaltsam nehmen, es sei denn, er fesselte seine Hände. Dann wird er sein Haus durchwühlen.

Sechsunddreißig. Jesus sagt: Sorget euch nicht von morgens bis abends und von abend bis morgens, in was ihr euch kleiden werdet.

Siebenunddreißig. Seine Schüler sagen: Wann wirst du uns erscheinen? Wann werden wir dich sehen? Jesus sagt: Wenn ihr euch auszieht und euch nicht mehr schämt, und euere Kleider nehmt, sie unter euere Füße legt wie kleine Kinder und darauf herumtrampelt, dann (werdet ihr) den Sohn des Lebendigen sehen und ihr werdet keine Furcht mehr haben.

Achtunddreißig. Jesus sagt: Schon oftmals hattet ihr Lust, diese Worte zu hören, die ich euch sage, und ihr habt niemanden anderen, sie von ihm zu hören. Tage werden kommen, da sucht ihr mich, und ihr werdet mich nicht finden.

Neununddreißig. Jesus sagt: Die Pharisäer und die Schreiber haben die Schlüssel der Erkenntnis empfangen und halten sie versteckt. Sie sind nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, ließen sie nicht. Ihr aber, werdet klug wie die Schlangen und unschuldig wie die Tauben.

Vierzig. Jesus sagt: Ein Weinstock ist außerhalb des Vaters gepflanzt, da er nicht gefestigt ist, wird er mit den Wurzeln ausgerissen und zugrunde gehen.

Einundvierzig. Jesus sagt: Wer in der Hand hat, dem wird gegeben werden. Wer nichts hat, dem wird das Wenige, was er hat, genommen werden.

Zweiundvierzig. Jesus sagt: Werdet Vorbeigehende!

Dreiundvierzig. Seine Schüler sagen zu ihm: Wer bist du, daß du das sagst? Aus dem, was ich euch sage, versteht ihr nicht, wer ich bin? Doch ihr seid wie die Juden geworden, denn sie schätzen den Baum und verachten die Frucht, oder sie schätzen die Frucht und verachten den Baum.

Vierundvierzig. Jesus sagt: Wer Schlechtes über den Vater spricht, dem wird vergeben. Und wer Schlechtes über den Sohn spricht, dem wird vergeben. Wer aber Schlechtes über den reinen Geist spricht, dem wird nicht vergeben, weder auf Erden noch im Himmel.

Fünfundvierzig. Jesus sagt: Man erntet keine Trauben von Dornen, noch pflückt man Feigen vom Kameldorn, d(enn) sie geben keine Frucht. (Ein gu)ter Mensch bringt Gutes aus seinem Schatz hervor, ein schlechter Schlechtigkeiten aus seinem schlechten Schatz, der in seinem Herzen ist, und er sagt Schlechtigkeiten, denn aus der Überfülle seines Herzens holt er Schlechtigkeiten hervor.

Sechsundvierzig. Jesus sagt: Von Adam bis Johannes dem Täufer gibt es unter den von Frauen Geborenen keinen Höheren als Johannes den Täufer, doch seine Augen brachen nicht. Ich aber sage: Wer von euch klein werden wird, soll das Reich erkennen und wird über Johannes erhaben sein.

Siebenundvierzig. Jesus sagt: Unmöglich, daß ein Mensch zwei Pferde besteigt, zwei Bogen spannt. Unmöglich, daß ein Diener zwei Herren dient. Er wird den einen ehren und dem anderen gegenüber überheblich sein. Kein Mensch trinkt alten Wein und hat sofort Lust, neuen Wein zu trinken. Und man gießt nicht neuen Wein in alte Schläuche, damit sie nicht zerreißen. Und man gießt nicht alten Wein in einen neuen Schlauch, damit er nicht verdirbt. Man näht keinen alten Flicken auf ein neues Kleid, weil ein Riß entstünde.

Achtundvierzig. Jesus sagt: Wenn zwei miteinander Frieden schließen in diesem selben Hause, werden sie zu dem Berg sagen: Hinweg mit dir! Und er wird sich hinwegheben.

Neunundvierzig. Jesus sagt: Glücklich die Einsamen und Auserlesenen, denn ihr werdet das Reich finden, weil ihr daraus seid und wieder dorthin zurückkehren werdet.

Fünfzig. Jesus sagt: Wenn man zu euch sagt: Woher seid ihr? sagt zu ihnen: Wir sind aus dem Licht, wo das Licht aus sich selbst entstanden ist. Von selbst hat es sich eingestellt und ist (in) ihrem Bild erschienen. Und wenn man zu euch sagt: So seid ihr es? sagt: Wir sind seine Söhne. Und darum sind wir Auserwählte des lebendigen Vaters. Und wenn man euch fragt: Was ist das Zeichen in eures Vaters in euch? sagt: Bewegung ist es und Ruhe.

Einundfünfzig. Seine Schüler sagen zu ihm: Wann wird die Ruhe der Toten eintreten? Und wann wird die neue Welt kommen? Er sagt zu ihnen: Jene, auf die ihr wartet, ist schon da. Doch ihr erkennt es nicht.

Zweiundfünfzig. Seine Schüler sagen zu ihm: Vierundzwanzig Propheten sprachen in Israel, und sie alle sprechen in dir. Er sagt zu ihnen: Den vor euch Lebenden habt ihr verpaßt und habt von Toten gesprochen.

Dreiundfünfzig. Seine Schüler sagen zu ihm: Nützt die Beschneidung oder nicht? Er sagt zu ihnen: Wäre sie nützlich, würden die Väter beschnittene (Söhne) aus den Müttern zeugen. Jedoch die echte Beschneidung, im Geiste, die hat vollen Nutzen.

Vierundfünfzig. Jesus sagt: Glücklich sind die Armen, denn euer ist das Reich der Himmel.

Fünfundfünfzig. Jesus sagt: Wer seinen Vater nicht verachtet und seine Mutter, wird mir nicht Schüler sein können. Wer seine Schwestern und Brüder nicht verachtet und nicht sein Leben auf sich nimmt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.

Sechsundfünfzig. Jesus sagt: Wer die Welt erkannt hat, hat eine Leiche gefunden, und wer eine Leiche fand, dessen ist die Welt nicht würdig.

Siebenundfünfzig. Jesus sagt: Das Reich meines Vaters gleicht einem Menschen, der (gutes) Saatgut hat. Sein Feind kam des Nachts, streute Unkraut auf das gute Saatgut. Der Mann ließ das Unkraut nicht ausreißen. Er sagte zu ihnen: Gehet bloß nicht hin und sagt: Wir wollen das Unkraut ausreißen! und reißet den Weizen mit aus! Denn am Erntetag wird das Unkraut zum Vorschein kommen, dann wird es ausgerissen und verbrannt.

Achtundfünfzig. Jesus sagt: Glücklich der Mensch, der gelitten hat. Er hat zum Leben gefunden.

Neunundfünfzig. Jesus sagt: Achtet auf das Lebendige, solange ihr lebt, damit ihr nicht sterbt, es zu sehen sucht, und dann werdet ihr es nicht sehen können.

Sechzig. Ein Samaritaner nahm ein Lamm und ging nach Judäa. Er sagt zu seine Schülern: Jener führt das Lamm umher! Sie sagen: Er schlachtet und ißt es. Er sagt: Solange es lebt, wird er es nicht essen können, erst wenn es geschlachtet und eine Leiche geworden ist. Sie sagen: Anders wird er es nicht machen können. Er sagt zu ihnen: Ihr selbst, ihr sollt euch einen Ort suchen zur Ruhe, damit ihr nicht Leichen werdet und man euch verschlingt.

Einundsechzig. Jesus sagt: Zwei werden sich auf einem Bett ausruhen, einer wird sterben, einer wird leben. Salome sagt. Wer bist du? Der Mensch ist nur zu Einem verpflichtet. Du bist auf mein Lager gestiegen und hast von meinem Tisch gegessen? Jesus sagt zu ihr: Ich bin der, der aus dem Ausgewogenen ist. Man hat mir von den Dingen meines Vaters gegeben. Deswegen bin ich deine Schülerin! Ich sage: Wer aus dem Ausgewogenen ist, wird sich mit Licht füllen, wer aber durcheinander ist, füllt sich mit Finsternis.

Zweiundsechzig. Jesus sagt: Ich sage meine Geheimnisse denen, die (meiner) Geheimnisse (würdig) sind. Was deine Rechte tut, soll deine Linke nicht erfahren

Dreiundsechzig. Jesus sagt: Es war ein reicher Mann, der hatte viele Schätze. Er sagte: Mein Schätze will ich vermehren, um zu säen, zu pflanzen, zu ernten, meine Vorratskammern mit Frucht zu füllen, damit ich keine Mangel leide. So dachte er in seinem Herzen. Und in jener Nacht ist er gestorben. Wer Ohren hat, soll hören!

Vierundsechzig. Jesus sagt: Ein Mann hatte Gäste, und als er das Mahl bereitet hatte, schickte er seinen Diener, die Gäste einzuladen. Er ging zu dem Ersten, sagte zu ihm: Mein Herr lädt dich ein! Er sagte: Ich habe Geld bei Kaufleuten, sie werden am Abend zu mir kommen, ich werde gehen und ihnen Anweisungen geben. Ich bitte für das Mahl um Entschuldigung. Er ging zu einem anderem, sagte zu ihm: Mein Herr hat dich eingeladen. Er sagte zu ihm: Ich habe ein Haus gekauft, und man braucht mich für einen Tag. Ich werde keine Zeit haben. Dann kam er zu einem anderen, sagte zu ihm: Mein Herr lädt dich ein! Er sagte zu ihm: Mein Freund heiratet, und ich werde (selbst) ein Mahl veranstalten, ich werde nicht kommen können. Ich entschuldige mich für das Mahl. Er ging zu einem anderen, sagte zu ihm: Mein Herr lädt dich ein! Er sagte zu ihm: Ein Dorf habe ich gekauft und gehe, um die Pacht in Empfang zu nehmen. Ich werde nicht kommen können und entschuldige mich. Der Diener ging und sagte seinem Herrn: Die du zum Mahl eingeladen hast, haben sich entschuldigt. Der Herr sagte zu seinem Diener: Gehe hinaus auf die Straßen und bringe die, die du findest, damit sie am Mahl teilnehmen. Käufer und Hän(dler gehen) nicht ein in die Orte meines Vaters.

Fünfundsechzig. Er sagt: Ein gütiger Mann hat(te) einen Weinberg. Er gab ihn an Winzer, sie sollten ihn bearbeiten und seine Ernte abliefern. Er schickte seinen Diener, damit die Winzer ihm den Ertrag des Weinberges geben. Sie packten seinen Diener, schlugen ihn, hätten ihn fast getötet. Der Diener ging hin und sagte es seinem Herrn. Sein Herr sagte: Vielleicht hat er sie nicht durchschaut. Er schickte einen anderen Diener. Die Winzer schlugen auch ihn. Da schickte der Herr seinen Sohn. Er sagte: Vielleicht haben sie Achtung vor meinen Sohn. Weil jene Winzer wußten, daß er der Erbe des Weinberges war, packten sie ihn, töteten ihn. Wer Ohren hat zu hören, soll hören!

Sechsundsechzig. Jesus sagt: Zeigt mir den Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist der Eckstein.

Siebenundsechzig. Jesus sagt: Wer das All erkennt, sich selbst aber verfehlt, verfehlt alles.

Achtundsechzig. Jesus sagt: Ihr seid glücklich, wenn ihr gehaßt und verfolgt seid. Sie werden dort keinen Ort finden, wo man euch verfolgen möchte.

Neunundsechzig. Jesus sagt: Glücklich sind die, die in ihren Herzen verfolgt sind. Diese haben den Vater wirklich erkannt. Glücklich sind die Hungrigen, man wird den Bauch dessen sättigen, der es wünscht.

Siebzig. Jesus sagt: Wenn ihr das in euch hervorbringt, wird euch retten, was ihr habt. Wenn ihr das in euch nicht habt, wird euch töten, was ihr nicht in euch habt.

Einundsiebzig. Jesus sagt: (Dieses) Gebäude werde ich zerstören, und (nie)mand wird es (wieder) aufbauen können.

Zweiundsiebzig. (Jemand sa)gt zu ihm: Sage meinen Brüdern, sie sollen die Sachen meines Vaters mit mir teilen! Er sagt zu ihm: He, Mann! Wer hat mich zum Teiler gemacht? Er dreht sich zu seinen Schülern, sagt zu ihnen: Kann ich vielleicht teilen?

Dreiundsiebzig. Jesus sagt: Die Ernte ist reichlich, der Knechte aber sind wenige. Bittet den Herrn, er solle Arbeiter senden zur Ernte!

Vierundsiebzig. Er sagt: Herr, es stehen viele um den Brunnen herum, niemand aber in dem verdorrten Feld.

Fünfundsiebzig. Jesus sagt: Viele stehen an der Tür. Nur Einsame können in das Brautgemach gelangen.

Sechsundsiebzig. Jesus sagt: Das Reich meines Vaters gleicht einem Handelsmann mit Ware, der eine Perle gefunden hat. Jener Händler ist weise. Er verkauft seine Ware, kauft sich die einzigartige Perle. So suchet auch ihr nach seinem 
Schatze, der nicht aufhört zu bestehen, dort, wo keine Motte dringen und ihn zerfressen kann, und wo kein Wurm zerstört.

Siebenundsiebzig. Jesus sagt: Ich bin das Licht, das mehr ist als alle. Ich bin das All. Das All ist aus mir hervorgegangen, und das All ist zu mir gelangt. Spaltet ein Holz, so bin ich da! Hebet den Stein auf, und dort werdet ihr mich finden!

Achtundsiebzig. Jesus sagt: Warum seid ihr aufs Ackerland gekommen? Um ein Schilfrohr zu sehen, das im Wind geschüttelt wird? Um einen (Menschen) zu sehen, der bequeme Kleider (trägt? Seht, euere) Könige, eure Großfürsten, die haben bequeme (Kleider) an, die Wahrheit (werden) sie nicht erkennen können.

Neunundsiebzig. Eine Frau sagt zu ihm aus der Menge: Heil dem Mutterleib, der dich getragen hat, und Heil den Brüsten, die dich gesäugt haben! Er sagt zu (ihr): Heil dem, der das Wort des Vaters gehört und richtig bewahrt hat! Tage werden kommen, da ihr sagen werdet: Heil dem Mutterleib, der nicht empfing, und Heil den Brüsten, die nie gesäugt haben!

Achtzig. Jesus sagt: Wer die Welt erkannt hat, hat den Leib gefunden. Wer aber den Leib gefunden hat, für den ist die Welt wertlos.

Einundachtzig. Jesus sagt: Wer reich geworden ist soll König sein. Und wer Macht hat, soll verzichten,

Zweiundachtzig. Jesus sagt: Wer mir nahe ist, ist dem Feuer nahe, und wer fern ist von mir, ist fern vom Reich.

Dreiundachtzig. Jesus sagt: Die Bilder sind dem Menschen offenbar. Das Licht in ihnen ist verborgen im Bilde vom Licht des Vaters. Es wird sich offenbaren, und sein Bild ist durch sein Licht verborgen.

Vierundachtzig. Jesus sagt: Wenn ihr euresgleichen seht, freut ihr euch. Wenn ihr aber euere Bilder seht, die vor euch entstanden sind, sie sterben nicht, treten nicht in Erscheinung, wieviel werdet ihr ertragen?

Fünfundachtzig. Jesus sagt: Adam entstand aus einer großen Macht und aus einem großem Reichtum, dennoch war er weniger würdig als ihr. Wäre er würdig, er (hätte) den Tod (nicht gekostet).

Sechsundachtzig. Jesus sagt: (Die Füchse ha)ben (ihre) Hö(hlen), die Vögel haben (ihr) Nest). Der Menschensohn aber hat keinen Ort, sein Haupt zu neigen und sich auszuruhen.

Siebenundachtzig. Jesus sagt: Erbärmlich ist der Leib, der abhängt vom Leibe, und erbärmlich die Seele, die abhängt von diesen beiden!

Achtundachtzig. Jesus sagt: Die Boten und die Propheten sind zu euch gelangt und werden euch schenken, was euch gehört! Und ihr eurerseits, was in euerer Hand ist, schenkt es ihnen und sagt zu euch selbst: Wann werden sie zurückkommen, das Ihre zu empfangen?

Neunundachtzig. Jesus sagt. Warum spült ihr nur das Äußere der Tasse? Seht ihr nicht ein, wer das Innere gemacht hat, ist auch der, der das Äußere gemacht hat?

Neunzig. Jesus sagt: Kommet zu mir, denn sanft ist mein Joch, meine Herrschaft ist mild, und ihr werdet Ruhe für euch finden.

Einundneunzig. Sie sagen zu ihm: Sage uns, wer du bist, damit wir dir vertrauen können. Er sagt: Ihr beobachtet das Aussehen des Himmels und der Erde, aber den, der vor euch ist, habt ihr nicht erkannt. Diesen Augenblick wißt ihr nicht zu beobachten.

Zweiundneunzig. Jesus sagt: Suchet, und ihr werdet finden. Aber wenn ihr mich in jenen Tagen gefragt habt, und damals sagte ich es euch noch nicht, das will ich euch jetzt sagen, nur ihr fragt nicht mehr danach.

Dreiundneunzig. Gebet das Reine nicht den Hunden, damit es nicht auf den Misthaufen komme! Werft Perlen nicht vor die Säue, sie dürfen sie nicht (besudeln).

Vierundneunzig. (Jesus sagt): Wer suchet, wird finden, (wer klopft,) dem wird aufgetan.

Fünfundneunzig. (Jesus sagt): Habt ihr Vermögen, so verleiht es nicht, sondern verschenkt (es) denen, von denen ihr es nicht zuückbekommen könnt.

Sechsundneunzig. Jesus sagt: Das Reich des Vaters gleicht (einer) Frau, sie nahm ein wenig Sauerteig, verbarg ihn in den Brotteig, und große Brote wurden daraus gemacht. Wer Ohren hat, der soll hören!

Siebenundneunzig. Jesus sagt: Das Reich des (Vaters) gleicht einer Frau, die einen Krug voll Mehl trägt. Während sie (auf dem) weiten Weg ging, brach der Henkel des Kruges, das Mehl lief hinter ihr aus (auf) den Weg. Sie merkte es nicht. Sie nahm keinen Schaden wahr. Als sie in ihr Haus kam, stellte sie den Krug ab und fand ihn leer.

Achtundneunzig. Jesus sagt: Das Reich des Vaters gleicht einem Menschen, der einen mächtigen Mann töten will. Er zückt sein Schwert in seinem Hause und stößt es in die Wand, um zu prüfen, ob seine Hand stark genug sei. Dann tötet er den Mächtigen.

Neunundneunzig. Seine Schüler sagen zu ihm: Deine Brüder und deine Mutter stehen draußen. Er sagt zu ihnen: Diese hier an diesem Ort, die den Willen meines Vaters tun, die sind meine Brüder und meine Mutter. Sie gehen ein in das Reich meines Vaters.

Einhundert. Man zeigt Jesus ein Goldstück und sagt zu ihm: Die zum König Gehörigen verlangen Steuern von uns. Er sagt: Gebt das, was dem König gehört, dem König! . Gebt das, was Gott gehört, Gott! Und was mir gehört, gebt mir!

Einhunderteins. Wer seinen (Vater) nicht haßt und seine Mutter wie ich, der wird nicht mein (Schüler) sein können. Wer seinen wahren (Vater nicht) liebt und seine wahre Mutter wie ich, der wird nicht mein (Schüler) sein können. Denn meine Mutter (gab mir meinen Leib), meine wahre (Mutter) hat mir das Leben gegeben.

Einhundertzwei. Jesus sagt: Wehe den Pharisäern, denn sie gleichen einem Hund, der auf der Futterraufe vor Rinden liegt. Er frißt nicht, noch läßt er die Rinder fressen.

Einhundertdrei. Jesus sagt: Glücklich der Mensch, der weiß, in welchen Teil die Räuber einbrechen werden, daß er aufstehe, seine (Rüstung) sammele und sich gürte, ehe sie einbrechen.

Einhundertvier. Man sagt zu Jesus: Komm, wir wollen heute beten und fasten! Jesus sagt: Welche Sünde habe ich begangen? Oder worin bin ich gedemütigt? Nein! Wenn der Bräutigam aus dem Brautgemach kommt, dann sollen sie fasten und beten!

Einhundertfünf. Jesus sagt: Wer Vater und Mutter erkannte, wird ‘Hurensohn’ genannt werden.

Einhundertsechs. Jesus sagt: Wenn ihr zwei zu eines macht, werdet ihr Menschensöhne werden. Und wenn ihr sagt: Berg, hebe dich hinweg! wird er sich hinwegheben.

Einhundertsieben. Jesus sagt: Das Reich gleicht einem Schäfersmann, der hundert Schafe hat. Eines von ihnen, das größte, verirrte sich. Er ließ die neunundneunzig und suchte nach dem einen, bis er es fand. Wie er sich abgemüht hatte, sagte er zu dem Schaf: Jetzt liebe ich dich mehr als alle neunundneunzig.

Einhundertacht. Jesus sagt: Wer von meinem Munde trinkt, wird werden wie ich, und ich selbst werde werden wie er. Und das Verborgene wird sich ihm offenbaren.

Einhundertneun. Jesus sagt: Das Reich gleicht einem Menschen, der auf seinem Acker einen (verborgenen) Schatz hat, von dem er nichts weiß. (Als er) gestorben war, hinterließ er ihn seinem (Sohn, der) Sohn wußte nichts davon, er nahm den Acker und verkaufte (ihn). Der, der ihn gekauft hatte, kam (und fand) den Schatz beim Pflügen. Er begann Geld zu verleihen, (wem immer) er wollte.

Einhundertzehn. Jesus sagt: Wer die Welt gefunden hat und reich geworden ist, soll auf die Welt verzichten.

Einhundertelf. Jesus sagt: Die Himmel werden entrollt und die Erde in euerer Gegenwart, und der Lebendige aus dem Lebendigen soll weder Tod noch Furcht sehen. Jesus sagt: Wer sich selbst findet, für den hat die Welt keinen Wert mehr.

Einhundertzwölf. Jesus sagt: Wehe dem Fleisch, das an der Seele klebt! Und wehe der Seele, die am Fleische klebt!

Einhundertdreizehn. Seine Schüler sagen zu ihm: Wann wird das Reich kommen? Es kommt nicht, wenn man darauf wartet. Man kann nicht sagen: Hier ist es, oder: Schau, dort! Sondern das Reich des Vaters ist über die Erde gebreitet, und die Menschen sehen es nicht.

Einhundertvierzehn. Simon Petrus sagt zu ihm: Mariham soll weggehen von uns, denn Frauen sind des Lebens nicht wert. Jesus sagt: Seht. Ich, ich werde sie führen, ich will sie männlich machen, daß auch sie zu einem lebendigen Geist werden, der euch, den Männern, gleicht. Denn jede Frau, wenn sie sich ermannt, wird in das Reich der Himmel eingehen.

Als DAS EVANGELIUM NACH THOMAS (um 100 nach der Zeitrechnung so betitelt)

© Dr Wolfgang Kosack

Gruß

Eik
Weil gerade mal wieder Krieg ein Thema ist und mir daran gelegen ist, an die ursprüngliche Tradition des Projektes zu erinnern, möchte ich ein Kommentar von Juliane zu dem folgenden Spruch vorstellen, den sie als Handreichung für Freunde gedacht hatte, die mit dem Thomastext Schwierigkeiten haben. Dabei war ihr wichtig zu erwähnen, dass diese Schrift auch anderen Verständnissen offen bleibt, "es ist nichts dogmatisch gemeint und schon gar nicht apodiktisch".

Sechzehn. Jesus sagt: Vielleicht denken die Menschen, daß ich gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu werfen, und wissen nicht, daß ich gekommen bin, um Zwietracht auf die Erde zu werfen, Feuer, Schwert, Krieg. Denn fünf werden sein in einem Haus, drei werden gegen zwei sein, und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn, der Sohn gegen den Vater. Und sie werden einsam dastehen.

Und der Kommentar von Juliane dazu:

Ein furchtbares Szenario. Keine allgemeine Harmonie, kein Leben in "Frieden, Liebe und Licht", statt dessen werden alle Widersprüche sich immens verschärfen und ER wird das beste dazu beitragen, daß es auch so kommt. Wer allerdings Jesu Lehre ansieht, wird merken, daß es auch anders gar nicht geht - denn die Richtung, welche unsere Zeitgenossen gehen, ist sichtlich nicht die eines menschenwürdigen Lebens für jeden. Genau ein solches will Jesus aber und damit eckt er an, stößt mitten in ein Gleichgewicht aus faulen Kompromissen. Methoden, die auf einem anderen Weg meinten, das erreichen zu können, wurden von der Strategie des Kapitals verdorben, so die Freimaurer, die am Anfang anderes vorhatten als Sachverwalter der Kapitalinteressen zu sein was sie nun ohne Zweifel sind. Und nicht zu reden von all den anderen Cliquen und Zirkel, Orden und Gesellschaften, die ganz dezidiert da sind, um die Interessen der "Reichen" zu wahren und die nur deshalb zusammenhalten, wiewohl sie einander in Wahrheit nicht ausstehen können. Man braucht gar nicht mit dem Thomasevangelium zu wedeln - das Streben nach Menschenwürde, das der Inhalt der Lehre Jesu ist, schafft Konflikte von allein. Jeschua stellt es nur vorausschauend fest. Es ist noch nicht einmal prophetisch gemeint sondern nur prognostisch.

Soweit die gesellschaftlich sichtbaren Befindlichkeiten. Aber für den, der die Lehre Jesu ergreift um ihr zu folgen, ergeben sich noch andere Umstände. Denn der Prozeß der Veränderung, der den ganzen Menschen in der tiefe ergreift, sorgt zuerst und fortschreitend immer wieder für schwere Entfremdung. Es kommen immer wieder Zeiten, in denen nahe und liebe Menschen auf Distanz gehen, in denen man auch selbst die Bindung zu anderen Menschen scheinbar verliert - man wird sie wieder bekommen, aber wann und wie, das kann man sich in solchen Episoden inneren Neuwerdens nicht vorstellen. Und aufgrund der neuen Einsichten sind Konflikte mit bestehenden Ansichten immer wieder vorprogrammiert. Diese Konflikte können dramatisch werden, auch wenn sie es nicht notwendigerweise werden müssen. Und Mehrheitsentscheidungen sind hier absolut fehl am Platze, denn nichts wechselt hierbei schneller als Mehrheiten. Das für diejenigen, die Gnosis gerne als demokratische Einrichtung betrachten möchten. Das ist sie nicht, sondern eine individuelle, was etwas ganz Anderes ist.

Hier zeigt sich auch der Unterschied dieses Weges zum Beitritt in irgendeine Sekte. Auch dabei kommt es zwar zu Zeichen von (sogar totaler) Isolation - aber es ist eine andere. Trennung von den bisherigen Umständen heißt in der Sekte, daß hinfort eine andere. Trennung von den bisherigen Umständen heißt in der Sekte, daß hinfort eine Gemeinschaft der Gläubigen die früheren sozialen Kontakte ersetzt; aber hier kann sie niemand ersetzen, denn Gefährten auf dem Weg der Erkenntnis sind in ihren eigenen Prozessen befangen und verstehen die anderen oft nicht. Auch ein Lehrer ist, obwohl jetzt vielleicht der nächste Vertraute, kein Ersatz - denn erstens kann er keine Gemeinschaft ersetzen, zweitens steht auch er bei aller Einfühlung letztenendes nur für sich selbst und steckt nicht im Partner. Der Mensch ist also in der Tat immer wieder ganz und gar auf sich selbst und seinen eigenen Durchhaltewillen gewiesen - daß der auf dem Weg einige Bestätigung erfährt, ist zwar hilfreich, ersetzt aber nicht die Durchhaltekraft, die man nicht noch durch Regeln belasten muß - die Sache ist hart genug. Daß man essen und trinken kann wie jeder andere, fluchen und lachen, ist tröstlich, aber lieber würde Mancher mit Fasten und Meditieren davonkommen wollen, als diesen Weg zu gehen - das weiß man aber erst, wenn man ihn betreten hat und erst dann weiß man auch, das zusätzliche Lasten gar nicht mehr zu tragen wären.

Was ist enger als in einer patriarchalischen Gesellschaft die Bindung von Sohn und Vater - daher hat Jesus für den Zusammenhang zwischen seinem konkreten Sein als Jeschua und seinem totalen Wesen dieses Bild gewählt. Aber der Sohn wird gegen den Vater sein und vice Versa - also auch diese Einheit wird zerbrechen und einem Neuen Platz machen, von dem zu dieser Zeit noch niemand weiß, wie es aussehen wird. Jesus steht nicht als der "große Held" vor uns, der alles hinter sich hat, sondern als Mensch, der dieses Zerbrechen seiner inneren Einheit noch vor sich hat und uns etwas sagt, das er weiß, aber noch nicht erfahren hat. Er weist hin -aber er ist dabei nicht der große Erlöser, sondern in diesem Prozeß der brutalen Zerfaserung aller Umstände ist sein eigener Weg einbezogen - er blickt auf Zukunft hin. Die Aussicht, einsam dazustehen, hat ihm sicher kein Behagen bereitet, aber er war es den Menschen schuldig, auch dieses Wissen weiterzugeben. Wie nötig das war, sehen wir sowohl an der heutigen Art "an Jesusu zu glauben" als auch daran, wie sogar Bewegung, die von sich behaupten, daß sie sich von diesem Erlösungsglauben emanzipiert hätten, weiter naiv der Vorstellung von einer "Harmonisierung aller Unterschiede" nachhängen.

Juliane Bobrowski: Berlin, im Oktober 1999
Tja, mit dem Thomasevangelium kann man doch nur Schwierigkeiten haben. Das ist ja das geile dran.
Weiss nicht ob das hier schon erwähnt wurde - ich sag immer, es kann doch nicht stimmen, dass die alten Griechen eine Mathematik hatten, eine Astronomie, eine Philosophie und was nicht noch alles an Wissenschaft, die noch heute anerkannt is als das Klassische Altertum - aber irgendwie erst vor gut hundert Jahren erstmals jemand die Idee hatte, den naheliegendsten Forschungsgegenstand überhaupt, nämlich unser Hirn, der wissenschaftlichen Untersuchung wert zu befinden und eine Wissenschaft draus zu machen, idem die Psychologie.

Das ist das was verwundert, und was irgendwie so nicht schlüssig ist.
Das andere Problem ist, dass die Psychologie, wie sie heute besteht, nichts taugt. Denn sie ist keine allgemeingültige Wissenschaft, die die Funktionsweise unseres Geistes aufzeichnet und erklärt, sondern die beschränkt sich auf die Psyche der gehobenen westlichen Bourgeoise der Gegenwart innerhalb der aktuell geltenden Normen, und sie wird allzuoft verwendet um alles was irgendwie anders ist, zu stigmatisieren und auszugrenzen.

Bleibt also die Frage, wo finden wir eine taugliche Psychologie, die wirklich den menschlichen Geist umfassend betrachtet und dabei Kulturen und Jahrtausende überspannen kann?
Meine These ist: hier haben wir sie, in der Gnosis. Da wuirde tatsächlich das betrieben, was ich als psychologische Wissenschaft anerkennen könnte. Und das zeigt dann auch auf, wie gefährlich das ist, im Sinne von mißverständlich und mißbrauchbar.

Was wir heute ganz offiziell haben, ist PsyOps. PsyOps ist auch schon ziemlich geil und ziemlich gefährlich. Im grunde war das immer sowas wie eine Geheimwissenschaft, du konntest es nirgens lernen ausser bei den Diensten - aber die sind ja auch nicht wirklich geheim. Das waren dann so nette Leute wie Cordwainer Smith, die nebenbei noch gute SF schreiben.
Dann hatten wir die Hippies, und die haben LSD genommen, und sehr vieles ist hochgeschwappt und an wunderlichen Stellen aufgetaucht. Dann kam das Internet, und Sachen, die besser in den Händen von Kundigen (oder notfalls in denen von Opfern) geblieben wären, wurden breit ausgestreut, und dann wieder eingesammelt von denen, die jetzt die Mächtigen geworden sind.

Wenn man sich wundert, warum die Lügerei heutzutage so perfide perfektionistisch abläuft, dann denke ich, es hat auch damit zu tun, dass PsyOps jetzt faktisch "in the open" ist. Das sind dann unsere "Narrative". Und die kann man mit entsprechendem Skill so konstruieren, dass sie funktionieren.
Orson Welles hat das seinerzeit vorgemacht, mit der Vertonung von War of the Worlds. Und er sagte damals, die Technik als solche sei nicht neu. Aber dass sie funktioniert um den Pöbel zu steuern, das war damals neu.

Das andere meiner X-Files war eben - Juliane. Ich hab sie nie getroffen. An Pfingsten neigte ich eher dazu, in Leipzig auf der dortigen Gothic-Festivität zu verweilen, das schien mir im Interesse meiner X-Files ergiebiger, denn da trifft man zB echte Mitglieder ritueller Geheimlogen. Und nein, nicht etwa so harmlose die obenerwähnten Freimaurer und dgl., eher zB die Vril-Gesellschaft.

Aber das ist auch eine interessante Frage: Freimaurer als "Sachverwalter der Kapitalinteressen" - woher will jemand so etwas wissen und behaupten? Anyway, meine Agentur jedenfalls haben weniger die Wohltätigkeitsorden für die Reichen interessiert und mehr die Schwarzmagischen.

Spinnen wir das noch ein bischen weiter. Da wo man das Ev.Thom. gefunden hat, hat man noch etwas anderes gefunden. Nennt sich "thunder perfect mind", und ist noch geiler, und noch schwerer verständlich.
So weit so schlecht. Dann gibt es noch einen anderen Text, und in Ermangelung irgendeiner sinnmachenden Zuordnung hat man jenem Text dann eine gewisse Ähnlichkeit mit "thunder perfect mind" nachgesagt. Jener Text stammt aus laut üblicherweise vertrauenswürdigen Quellen der Hexenküche von Dr. John Dee. Und wie er da hergekommen ist, das ist wieder so eine Story an der du garantiert blöde wirst.
Anyway, Peters Freundin oder Nichtfreundin (das ließ sich nicht recht klären) Ann-Mari hat dann mal gemeint, sie wolle sich ein bischen mit  "Jüdischer Mystik" beschäftigen, und das kam dabei raus:  https://www.youtube.com/watch?v=eZPl8Lu-Fcc
Was wir sicher sagen können: dieses Ding aus der John-Dee-Küche ist hochangereichert und waffenfähig. Es sind mehrere Leute verrückt geworden und soviel wir wissen auch welche zu Tode gekommen, nicht zuletzt Jack Parsons selber. (Wir möchten mutmaszen, dass die genuine Programmkomponente dabei der Frauentausch ist, und wenn der sich nicht erfüllen läßt, gibt es weitergehende Schäden. Wie man sowas technisch baut, ist dann die andere interessante Frage.)
https://www.reddit.com/r/GnosticChurchof...?rdt=34694
Was bringt uns dieses Thomasevangelium ?

Soweit ich erkennen kann - n i c h t s !

Also weg damit !
Hallo Manfred,
von Deinem Standpunkt aus, mag Dir das Thomasevangelium nichts bringen.
Du hast aber noch nicht erkannt, dass abgesehen von Deinen 8 bzw. 9 Sätzen i.a. auch die folgende Gleichung gilt:

Du ≠ Wir

Von daher kann das Thomasevangelium für andere sehr wohl etwas bringen!

Da sehe ich bei Dir auch einen der Gründe, warum es Dir so schwer fällt, Dich anderen mitzuteilen.

Viele Grüße
Matthias
(21.12.2024, 13:16)Matthias schrieb: [ -> ]Hallo Manfred,
von Deinem Standpunkt aus, mag Dir das Thomasevangelium nichts bringen.
Du hast aber noch nicht erkannt, dass abgesehen von Deinen 8 bzw. 9 Sätzen i.a. auch die folgende Gleichung gilt:

Du ≠ Wir

Von daher kann das Thomasevangelium für andere sehr wohl etwas bringen!

Da sehe ich bei Dir auch einen der Gründe, warum es Dir so schwer fällt, Dich anderen mitzuteilen.

Viele Grüße
Matthias



Hallo Matthias und andere,

dann muss ich dich schon fragen, was Dir das Thomasevangelium denn bringt ?

Für mich ist dieses Evangelium nichts anderes als eine weitere Märchengeschichte zu den 4 Evangelien in der Bibel.

Überaus wichtig ist, dass die Bibel  nicht  das Wort GOTTES ist.

Daraus folgt dann, dass insbesondere das, was GOTT betrifft, unglaubwürdig oder falsch ist

LG Manfred
Das Thomasevangelium kann für diejenigen hilfreich sein, die auf ihrer eigenen Suche nach Erkenntnis sind und diese in ähnlicher Form im Thomastext wiederfinden.

Deine Herleitung des Thomasevangeliums ist allerdings nicht korrekt.

Zwar haben die vier Evangelisten an einigen Stellen Inhalte aus dem Thomasevangelium übernommen, dennoch hat dieser Text mit der Bibel insgesamt nur wenig zu tun.

Bibeltreue Christen lehnen das Thomasevangelium in der Regel ab. Die reformierten Kirchen hingegen sind in diesem Punkt teilweise etwas liberaler.

Dass Du das Thomasevangelium ablehnst, lässt sich daher nur aus Deinem persönlichen Glauben ableiten. Wenn Du die Wahrheit auf Deine acht Sätze reduzierst, bleibt kein Raum für eine erweiterte Perspektive. Ein Blick über den eigenen Tellerrand wird dann für Dich wenig Sinn ergeben. Deshalb führt Deine Argumentation immer wieder zurück zu den gleichen Punkten – wie ein Sprung in der Schallplatte. Ein Leben jenseits dieses begrenzten Rahmens scheint für Dich aktuell nicht zugänglich zu sein.

LG Matthias
[Bild: aegypten_smilies_0014.gif]
Dazu kann ich ganz klar sagen :

über den wirklichen GOTT sind meine 8 Sätze erkennbar.

Alles andere - auch das Thomasevangelium - sind menschliche Einbildung und Erfindung.

LG Manfred
Und wieder nur Dein Sprung in der Platte
[Bild: aegypten_smilies_0013.gif]
Wer sich an das Thomas - Evangelium hält, ist selbst schuld.
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