Auszug aus - So viel zum Thema Jesus - Druckversion +- © Erkenntnis - Projekt (https://ich-glaub-es.net) +-- Forum: Eingangshalle (https://ich-glaub-es.net/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Religionen - Religionswisschenschaften - Gnosis - Koptologie (https://ich-glaub-es.net/forumdisplay.php?fid=21) +--- Thema: Auszug aus - So viel zum Thema Jesus (/showthread.php?tid=82) |
Auszug aus - So viel zum Thema Jesus - Eik - 18.02.2017 Wolfgang Kosack
So viel zum Thema Jesus
Neues von der Botschaft Christi
Die Gute und die Schlechte Nachricht
Für Juden, Christen, Moslems
Berlin 2003
Motto:
DAS IST der Morgenglanz der Wahrheit,
Das ist des Herrn aufleuchtende Klarheit.
Zwei Jahrtausende, oft verdunkelt,
Hat das ewige Licht gefunkelt.
Wir haben es hart genug bekämpft.
Wir haben es schwer genug gedämpft,
Mehr Scheiterhaufen und viel mehr Kerzen
An seiner Glut entzündet als Herzen...
Zwanzig Jahrhunderte gingen und kamen.
Wehe! Wir haben in Seinem Namen
Zuviel Leben zu Tode gebracht,
Zuviel Gesunde krank gemacht,
Zuviele Teufel eingetrieben,
Darum ist Er nicht bei uns geblieben...
1 Vorwort NACHDEM ICH das Alte Testament unter dem Blickwinkel der geschichtlichen Wahrheit behandelt hatte, und das Neue Testament unter dem Aspekt der griechischen Texte, ihrer Entstehung und ihrer Überlieferung, lag es nahe, einen Beitrag über Jesus zu schreiben, der wichtigsten Person des Neuen Testamentes.
Diese Arbeit war schon deshalb schwierig, weil es schier unzählige Werke und Beiträge, Zeitungsartikel, Aufsätze und Studien zu Jesus gibt. Ein neues Buch über dieses höchst abgedroschene Thema sollte wirklich etwas Anderes bieten, moderne Erkenntnisse, den allerneusten Forschungsstand, ja womöglich noch etwas bisher nie Dagewesenes: Den historischen Beweis für die Existenz Jesu.
Hier ist er.
Umgeben von Konkordanzen, Wörterbüchern, Bibelausgaben, griechischen und hebräischen Texten, griechischen und koptischen Papyri, zahlreichen Einführungen in das Neue Testament, vielen Kommentaren zu den Einzeltexten und reißerischen Jesus-Schriften wie „Jesus 2000“ habe ich mich durch die originalen Texte und Vorlagen gequält und kaum eine Stelle ausgelassen, die zur Erhellung der Person Jesus, zur Darstellung des Christus der frühen Gemeinden und zur Schilderung des Heilandes der späteren Kirchen dienen könnte. Darum kommen auch so krause Themen zur Sprache wie das Turiner Grabtuch und der Heilige Rock von Trier. Sogar entlegene Kirchenschriftsteller sind nicht vergessen worden. Das machte die Arbeit an diesem Buch so langwierig und kompliziert.
Die zahlreichen Anmerkungen sind notwendig gewesen, sie sind allerdings als Belege nur für Fachleute wichtig und für diejenigen, die sich weiter in das schwierige Geflecht der Themen vertiefen wollen. Der interessierte Leser darf sie getrost übergehen. Denn das Buch sollte ein Sachbuch werden, das die Sachen beim Namen nennt.
Es ist dennoch ein Glaubensbuch geworden. Denn es fußt auf der urchristlichen Botschaft. Es ist für alle bestimmt, die sie suchen und die sich mit der originalen Botschaft Jesu auseinandersetzen wollen. Eine Herausforderung für jeden einzelnen und für die christliche Gemeinschaften allzumal. freilich nicht im Sinne der Kirchen, gleich welcher Konfession.
Die Botschaft Jesu ist mehr als 2000 Jahre alt und dennoch eine aktuelle Herausforderung für unser persönliches Leben. Wer Ohren hat zu hören, soll hören!
Berlin, Freitag, 7. Juli 2004 Dr. Wolfgang Kosack
Dieses Buch handelt von unserem Heiland Jesus Christus. Schon allein in dieser Namensform steckt eine Dreiteilung: das Programm des Buches in der Nussschale:
Es handelt von Jesus, also dem wirklichen Juden Jesus als Mensch, wie er uns im Urevangelium vorgestellt wird, von Christus, dem biblischen Jesus der Evangelien, wie wir ihn im Neuen Testament finden, und vom Heiland, dem Jesus der Kirche, gleich welcher Konfession, ob orthodox, katholisch oder protestantisch (womit zugleich wiederum eine Dreiteilung vorliegt). Alle drei Kirchen suchen nach dem Fragezeichen Jesus, oder besser: Das Phantom Jesus.
Dieses Phantom hat eine bildliche Darstellung erhalten, ich setzte dieses rätselhafte Antlitz Jesu hierher, weil es das Problem dieses Werkes so offenkundig zeigt:
Ich habe das Bild als Vignette in einer polemischen Kampfschrift entdeckt mit dem schönen Titel: ‘Die Sage von Jesus dem Sonnengott’[2]. Vielleicht hat der unbekannte Künstler des Antlitzes die göttliche Dreifaltigkeit im Kopf gehabt, als er an die Ausarbeitung dieses Kopfes ging. Er hat zumindestens einige Anregungen aus der romanischen Kunst übernommen, wo dieses Gesicht vollplastisch in Stein ausgearbeitet ist, teils als Darstellung der Göttlichen Dreieinigkeit, teils jedoch auch als Abbild des Teufels, sozuagen die ‚Antidreifaltigkeit’ schlechthin. Im Spätmittelalter ist eine systematische Darstellung dieser Art auch in Holzschnitt veröffentlicht worden (S. 18).
Es gibt also drei Betrachtungsweisen Jesu: den Jesus des Urevangeliums, den Jesus des Neuen Testamentes und den Jesus der Kirche. Alle drei Gestalten haben aber nur Eines gemeinsam: den Namen Jesus. Die aufgekommenen Titelfolgen erweisen es:
§ im Urevangelium: der lebendige Jesus
§ im Neuen Testament: Jesus, der Gesalbte, der Nazarener, der Sohn Davids und Josephs
§ in der Kirche: Jesus Christus, Gottes Sohn, der Herr und Heiland
Diese Dreierstaffel zeigt eine stetige Entwicklung immer weiter weg von der historischen Person Jesu zur Vergottung und zur Kanonisierung dieses Glaubensprinzips, ein Thema, das allerdings weit über den Rahmen dieses Buches hinausreicht. Es gibt 3 historische Betrachtungsweisen, um die Person Jesu zu umreißen:
§ den wirklichen Jesus (so es ihn denn überhaupt gegeben hat)
§ den historischen Jesus, wie er in Quellen und Dokumenten erscheint
und dargestellt wird,
§ den biblischen Jesus, wie er im Neuen Testament oder später in den
Werken der Exegese aufgefaßt wird
Es gibt dazu 3 Überlieferungen zu seinem Leben und für seine Lehre:
§ die Worte Jesu im Urevangelium, zugleich die von der Wissenschaft sogenannten Quelle Q
§ die Aussprüche und Predigten der Evangelien des Neuen Testamentes
§ die Geschichten, Lehren und Dogmen der Kirchen, in den Paulusbriefen, in den sonstigen Schriften des Neuen Testamentes und in
frühkirchlichen Sendschreiben
Es gibt 3 Attribute Jesu, die sich im Laufe der Geschichte verselbständigt haben und danach als Titel des Heilandes benutzt worden sind:
§ der Sanftmütige (griech. crästos Chrêstos)
§ der Gesalbte (hebr. acywm meSîHâ, Messias)
§ Christus par excellence (griech. cristos Christos)
Entsprechend gibt es 3 Stufen der Erhebung
§ Menschensohn
§ Gottes Sohn
§ die zweite Wesenheit Gottes (Gott-Sohn neben Gott-Vater und Gott-Hl. Geist)
Es gibt außerdem 3 Bereiche des Heiles
§ das Reich meines Vaters
§ das Himmelreich
§ das Gottesreich
Hinzu kommen 3 Stufen innerhalb der urchristlichen Gemeinden, die sich in den Rängen dreier namentlich genannter Apostel wiederspiegelt:
§ Judas, der Zwillingsbruder Jesu, erster Gemeindeleiter nach dem
Tode Jesu
§ Jakobus, der Bruder Jesu, als zweiter Gemeindeleiter
§ Philippus, Simon u.a. die Apostel und Evangelisten, als Boten und
Verkünder der Lehre Jesu, die bei Juden und Heiden Missionen
unternehmen
Diese Studie soll mit 3 Problemfeldern beendet werden:
§ das Problem Sünde
§ das Problem Frau
§ das Problem Konfession
Hinzu kommen 3 Reliquien, die im orthodoxen und katholischen Christuskult eine zentrale Rolle spielen:
§ das Schweißtuch der Veronika
§ das Turiner Leichentuch
§ der Rock von Trier
Die Lehre Jesu gipfelt in den 3 Freiheiten, die er verkündet hat:
§ die Freiheit des Denkens
§ die Freiheit der Religion
§ die Freiheit des Glaubens
Abschließend sei noch einmal auf eine Besonderheit der Zeichnung des Jesuskopfes von S. 4 hingewiesen: Sie hat drei Münder und drei Nasen, also drei verschiedene Gesichter, aber sie hat Vier Augen, Zwei Ohren und nur Eine Stirn. Eine solche Viererstaffel ist im Urevangelium in einem Ausspruch Jesu erhalten:
Ich will euch geben, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, was keine Hand berührt hat und was in das Menschenherz nicht aufkommen konnte.
Dieses Wort Jesu steht überraschenderweise nicht in den biblischen Evangelien, wohl aber ist es als Jesuswort bei Paulus zitiert, der es demnach aus dem ihm schriftlich vorliegenden Urevangelium übernommen hat:
Sondern wie geschrieben steht: Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.
Paulus oder ein späterer Bearbeiter haben das Wort Jesu verkürzt (es fehlt: was keine Hand berährt hat) und am Ende mit einem Zusatz versehen, um den Sinn abzufälschen und die Wirkung dieses Wortes einzugrenzen. Die ‚Zürcher Bibel’ setzt hierzu die Anmerkung:
Die hier angeführten Worte finden sich nicht im Alten Testament; sie sind nach dem Bericht des Kirchenvaters Origenes (um 230) der uns nicht erhalten gebliebenen „Offenbarung des Elias“ entlehnt, die dem Verfasser offenbar als heilige Schrift galt.
Die ‚Einheitsübersetzung’ formuliert da sehr viel klarer:
Dieses „Schriftzitat“ ist als ganzes im Alten Testament
nicht zu finden.
Es wäre ja auch nach Meinung der Bibelforscher und Theologen allzu kurios, wenn Paulus das geschriebene Urevangelium in den Händen gehalten und daraus zitiert hätte. Das der Ausspruch Jesu so nicht im Alten Testament steht, ist durchaus erklärlich, denn es reicht darüber ja weit hinaus. (Übrigens ist der Ausspruch in die Liste der sog. „Agrapha“, der außerbiblischen Jesusworte, immerhin mit aufgenommen worden.)
Oder wie das Evangelische Gesangbuch gedichtet hat:
Kein Ohr hat dies jemals gehört /
Kein Mensch gesehen noch gelehrt /
es läßt sich nicht beschreiben...
Nein wirklich, es läßt sich nicht beschreiben, was über Jesus innerhalb und außerhalb des Neuen Testamentes geschrieben wurde!
Es erscheinen mehr als 100 000 Veröffentlichungen und Beiträge im Jahr, die sich mit dem Heiland Jesus Christus befassen. Da gibt es diverse Jesuswerke, teils beträchtlichen Umfangs leider, von bekannten TV- oder Zeitungsjournalisten, von entlaufenen Dominikanermönchen, von selbst ernannten Qumran-Forschern und von ausgewiesenen Fachtheologen und weltweit anerkannten Exegeten aus dem katholischen und dem protestantischen Lager.
Da gibt es DEN gängigen Jesus-Roman von GERALD MASSADIÉ „Ein Mensch namens Jesus“. Demnach war Jeus das Kind einer 89jährigen Alten, später ein Frauenheld und Liebhaber vermögender Damen. Außerdem ist er nicht am Kreuz gestorben, die Auferstehung ist auch nur ein frommes Märchen. Vielmehr hat er sich irgendwann nach Asien eingeschifft und ist in Nepal oder nach Tibet verschwunden.
Darunter sind so abenteuerliche Bücher wie das von der überzeugten Feministen-Pfarrerin JUTTA VOSS, die in ihrem Buch „Das Schwarzmond-Tabu“ Jesus als lunar-bezogene Geistespotenz ausmacht, weshalb sie kurzerhand in Württemberg von ihrem geistlichen Amt entpflichtet wurde.
Oder es gibt so einseitige Schriften wie die des Oxforder Judaisten GEZA VERMES mit dem Titel „Jesus der Jude“, worin schlüssig bewiesen ist, daß Jesus ein gesetzes-treuer jüdischer Chassid („Frommer“) gewesen ist, ein heilungsmächtiger Wunder-rabbi also, dem gar nichts Christliches anhängt. Das wollte Vermes unter Verwendung rabbinischen Materials und des Talmuds erweisen.
Oder polemische Kampfschriften wie das schon genannte Buch von PAUL KOCH: Die Sage von Jesus dem Sonnengott.
[1]Günther, 139-140 Wilhelm Langewiesche. „Hirtenweihnacht“ [2]Koch, Paul. Die Sage von Jesus dem Sonnengott. Berlin 1911 [3]Thom 17 [4]1. Kor. 2,9 [5]Zürcher Bibel,1305 Anm. [6]Einheitsübersetzung, 380 Anm. [7]Gesangbuch, 274 Werke des Autors W. Kosack RE: Auszug aus - So viel zum Thema Jesus - Eik - 18.02.2017 Sämtliche Werke des Autors Wolfgang Kosack, auf Amazon Wolfgang Kosack Wolfgang Kosack (* 29. Oktober 1943 in Berlin) ist ein deutscher Ägyptologe und Koptologe. Kosack ist der Sohn des deutschen Geografen und Kartografen Hans-Peter Kosack. Er wurde 1970 an der Universität Bonn mit der Arbeit Die Legende im Koptischen. Untersuchungen zur Volksliteratur Ägyptens promoviert. Anschließend machte er eine Ausbildung zum wissenschaftlichen Bibliothekar, die er 1973 abschloss. Er war dann bei der Staatsbibliothek zu Berlin tätig. Mehrere Jahre arbeitete er mit Moustafa Maher als Redakteur bei der von Helmut Birkenfeld herausgegebenen Deutsch-Arabischen Kulturzeitschrift Armant. Er übersetzt unter anderem koptische Schriften. 2013 erschienen von ihm zwei Textbearbeitungen und Übersetzungen zu Fragmenten von Schenute von Atripe. Im Herbst 2014 übergab Kosack Manuskripte und lithographische Frühdrucke (in Arabisch, Türkisch, Persisch, Urdu, Tibetanisch) als „Sammlung Kosack“ der Orientalischen Abteilung der Berliner Staatsbibliothek Berlin, mit der Bitte, diesen Bestand zu pflegen und – sofern notwendig – zu konservieren. Seine Sammlung altägyptischer Artefakte und Schriftdokumente übergab Kosack im November 2014 dem Ägyptischen Museum Bonn, mit der Bitte, diese Sammlung zu inventarisieren. Die Stücke sind der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Bearbeitung uneingeschränkt zugänglich und waren vom 18. März bis 14. Juni 2015 in der Ausstellung Nicht nur Nofretete? gezeigt. Neben den fachbezogenen Arbeiten schreibt Kosack auch literarische Werke wie: Japanische Manga - Love Story und verfasste ein literarisches Buch über die Sexualität von Friedrich II.: Die Mänlichen Krefte der Liebe mit historisch belegten Briefen, Studien und Quellen. Schriften (Auswahl)
|