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Psychopharmaka
#2
(12.10.2018, 14:19)Melvin schrieb: Liebe Lesende,

das hier kommt wohl etwas aus der Hüfte geschossen. Ich hatte beim Matthias einige Gedanken zu Psychopharmaka gelesen und möchte mich kurz positionieren. Vorweg: Ich bin Heilpraktiker für Psychotherapie und leide seit 9 Jahren an einer Posttraumatischen Belastungsstörung.
Meinst du damit sowas wie ein Born Out,im Sinne von starken seelischen Belastungen,aus der Vergangenheit?
Du bist also kaum noch belastbar....mal mehr,mal weniger?

Die sogenannte Psycho-Pharmako-Therapie führt zu chemisch ausgelösten Veränderungen. Je nach Krankheitsbild werden Antidepressiva (tri- und tetrazyklisch/ MAO_Hemmer, SSRI, SSNRI...), Lithiumsalze (=Phasenprophylaktika), Neuroleptika (=Antipsychotika), Psychostimulantien (=Psychoanaleptika), Schlaf- und Beruhigungsmittel (=Hypnotika/Sedativa) oder Tranquillantien eingesetzt. 

Vorausgegangen sein muss eine Diagnosestellung. Bei einer bipolaren affektiven Störung (F 31) wird standardmäßig Lithium als sg. mood-stabilizer sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch eingesetzt. Lithiumcarbonat ist für die Betroffenen bisweilen ein Segen, ich glaube, das hat Matthias auch gemeint, denn es dämpft manische Episoden und erhellt depressive Phasen (teils schwerer Stadien). Dennoch: Was stark in den Hirnstoffwechsel eingreift, kann auch starke Nebenwirkungen mit sich ziehen: Gewichtszunahme, Tremor, Übelkeit, vermehrter Durst bis hin zu Krampfanfälle und Koma. Was ich immer gerne mit auf den Weg gebe - und das gilt auch für Neuroleptika und Antidepressiva: Sie machen nicht abhängig! Es ist ein Irrglaube, dass Patienten von diesen Mitteln nicht mehr "runterkämen". Anders hingegen ist es bei Benzodiazepinen (Tranquillantien), Hypnotika, und den meisten Schlafmitteln. Benzos haben die Eigenschaft, nach wenigen Einnahmen Suchterscheinungen hervorzurufen - und diese sind absolut qualvoll. Die Erfahrung habe ich selbst gemacht. 
Da durfte ich danke meiner Ärzte,die überhaupt keine klare Diagnose hatten,voll durchmarschieren und es hätte mich beinahe das Leben gekostet. Damals wusste ich noch nicht den Unterschied,den du hier aufführst,aber noch besser,
der Arzt selbst wusste es nichtmal.
Nachdem in so jungen Jahren es zu einem Grand Male gekoppelt mit einem Schlaganfall kam,wurde man endlich aufmerksam.
Zu spät für sie,denn ich wusste es mittlerweile selbst und warf alle Medikamente in den Müll.
Danach,kam an mich niemehr einer dieser Psychoheinis ran,weder mündlich noch schriftlich.

Was für Symthome der Grund damals waren? Starke Kopfschmerzen! Daraus wurde dann sonst was "gebastelt",aber nicht die Ursache gesucht(kam vom Trigemniusnerv und HWS).
Seinerzeit hab ich bei einem praktischen Arzt gearbeitet und das Faxgerät lief den ganzen Tag. Berichte von zb. der hiesigen Neurologin.
Jeder Zweite,der diese mit Kopfschmerzen aufsuchte,landete in einer psychomatischen Klinik. Innerhalb von 3 Minuten waren diese Patienten vorne am Empfang und bekamen ihre Einweisung.

Was Suchterscheinungen angeht....,man bekommt dieses oder jenes Medikament,dann war man vllcht. noch in einer Schmerzklinik und da wurde man dann mit den Worten entlassen:" Sie sind jetzt ihr eigener Therapeut!"
Ja für was denn eigentlich?
Das ScHLIMMSTE daran, man wurde von jedem andren Arzt direkt als "Junkie" betitelt.
Ja verdammt nochmal,von alleine bekommt man dieses Zeugs doch alles nicht.

Sie verschreiben und schreiben im Arztbrief....,Medikamentenabus...,paradox nicht wahr?
Das Aussortieren ist eine regelrechte Wohltat gewesen,von mindestens 9 Medikamenten sind nur noch 3 übriggeblieben und nein,es kam kein Suchtverhalten,weil sie sich alle gegeneinander in der Wirkung aufgehoben haben...

Das alles ist über 35 Jahre her und auch das gehörte zum Lernen ....,wir sind für uns selbst verantwortlich und nur weil ein Arzt   A  sagt....muss man....noch lange nicht  B   sagen.

Man darf auf sich selbst aufpassen,wer denen einfach so vertraut,ist nachher totkrank....,was vorher gar nicht sich darstellte.
Versuchskaninchen Mensch...mal was anderes...oder,dass gibts doch schon immer ,im Namen der Medizin...

Es gibt Neuroleptika die ich in schweren Fällen für sinnvoll erachte und manche, die ich konsequent ablehne. Moderne, stark potente und antipsychotische Neuroleptika haben trotz ihrer "extrapyramidalen-motorischen Nebenwirkungen" eine enorme Daseinsberechtigung. Ich habe in Pflegeheimen für gehandicapte Menschen miterlebt, dass der Weg ohne diese Mittel unerträglich werden kann. Bei neuroleptischen Interventionen während entsprechender Erregungs- Angst- und Spannungszustände bin ich hoch skeptisch. Das Schlimmste, was ich mitbekommen habe, war der Einsatz von Haloperidol (Haldol) bei Krebspatienten im Endstadium. Es handelte sich um Überlebende des 2. Weltkrieges und beide wurden nach der Einnahme in ihre schlimmsten Erinnerungsabgründe katapultiert. Eine Retraumatisierung mit starken Halluzinationen und zerreißenden Erregungsanfällen, ausgelöst durch besagtes Mittel. Alles, was ich in den letzten Jahren über Haloperidol recherchiert habe, lässt meine Alarmglocken lauter schrillen. Ein Langzeitpsychiatriepatient, den ich vor Jahren beim Schachspielen kennenlernte, hat diverse Gedichtsbücher geschrieben; in einem Gedicht mit der Überschrift "Terror" lautet es: "Täglich regnet's Haloperidol, der Kopf blutet, so voll, so hohl." 
Die Nebenwirkungen der Neuroleptika sind beeindruckend. Es gibt u.a. ein Neuroleptika-bedingtes Parkinson-Syndrom. Schlimmstenfalls kommt es zum malignen neuroleptischen Syndrom, das einen absoluten Notfall darstellt. Daneben treten Dyskinesien (Krämpfe, vor allen im Gesichtsbereich) und Akathisien (Sitzunruhe) auf. 
Ist meinem Sohn vor kurzem so widerfahren. Mit einem Born out auf der Psychatrie war und als ich ihn fragte,was musst du einnehmen,meinte er;Ach das ist so simpel,können auch Kinder einnehmen,nichts Starkes...!"
Als ich den Namen googelte,war es nichts anderes als Haloperidol......,er hats sofort verweigert.

Das Problem dieser körperlich-orientierten Verfahren auf Grundlage von Psychopharmaka ist ihre Oberflächen pflasternde Wirkweise. Wir wissen heute, dass der Mensch mehr als sein Körper ist. Wir wissen ferner, dass alles eine Ursache hat. Die Möglichkeiten, an die Ursachen für psychische Entgleisung zu gelangen, sind vorhanden. Psychotherapeutische Verfahren entwickeln sich weiter und werden gleichwohl immer gefragter. Die psychosoziale Lage unserer Zivilisation ist gravierend, also müssen evidente, konsistente Wege gegangen werden, damit die Leuten eben nicht nur "geschient" oder "anästhesiert" werden. 

Was Psychopharmaka selbst in schweren Fällen vorgezogen werden könnte, wäre beispielsweise eine Fastenkur. Die Sowjets haben jahrzehntelang psychiatrische und somatische Krankheitsbilder und deren Therapiemöglichkeiten beforscht und hatten dabei den Impetus, einen gesunden Volkskörper hervorzubringen. Das steht bisweilen im krassen Gegensatz zu unserer westlichen, profitorientiert und lobbyisierten Forschungskultur. Durch den Eisernen Gürtel gab es lange keinen wirklichen Wissenschaftstransfer und erst in den letzten Jahren schlagen Wissenschaftler westlicher Forschungseinrichtungen die Hände über den Kopf zusammen, wenn sie Ergebnisse aus Russland und Co. in die Hände bekommen. Wirklich interessant ist diese Doku. Zum Thema Fasten sei außerdem dieser Artikel empfohlen. 

Ich habe mich im Zuge meiner eigenen, teilweise sehr schwer verlaufenden Krankheitsgeschichte intensiv mit sowjetischen Medizinerkenntnissen befasst. Neben Ölziehen und Kefir-Kultivieren habe ich mein Immunsystem mit dem Chaga-Pilz aufgebaut und mir insgesamt mit sibirischem Ginseng / Taigawurz auf die Beine geholfen (Dazu: 1. und 2.). 

Ich halte viel von Kneipp, viel von Abhärtungen mit Schnee und Hitze (z. B. durch Saunierung). Jedoch alles nur als begleitende Maßnahmen eines "inneren Weges". Hier ist für mich immer noch Achtsamkeit ein Schlüssel. Da ich seit 2013 nicht mehr ohne starke Symptome meditieren kann, konnte ich meine Heilung leider nicht auf diese Art "abschließen", war damals aber unmittelbar davor. Heute gebe ich Achtamkeitspraktizierenden Hinweise, warne sie hin und wieder aber auch. Ansonsten hilft mir das stille Gebet, manchmal auch die Natur. Übrigens habe ich niemals ADs oder Neuroleptika eingenommen, sie aber unzählige Male verschrieben bekommen. 
DAS  sind sehr gute Alternativen, Natur,Fasten, lange Spaziergänge in der Natur....hat alles sehr viel geholfen.
Abhärtungen ,die den Stoffwechsel aktivieren,...super...
Du hast hier sehr viele Anregungen gegeben,lieben Dank dafür

Soweit.
Mit Lächeln
Melvin

Ebenfalls mit einem Lächeln, Phaeton
Die Augen eines Wolfes öffen dir das Tor zum Ursprung,so öffne dein Herz und du wirst wissen...Erkenntnisse sind der Weg zur Weisheit...
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Nachrichten in diesem Thema
Psychopharmaka - von Melvin - 12.10.2018, 14:19
RE: Psychopharmaka - von phaeton - 12.10.2018, 18:30
RE: Psychopharmaka - von Melvin - 12.10.2018, 23:20
RE: Psychopharmaka - von phaeton - 14.10.2018, 12:53
RE: Psychopharmaka - von Matthias - 12.10.2018, 21:18
RE: Psychopharmaka - von Melvin - 12.10.2018, 23:14
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RE: Psychopharmaka - von Matthias - 13.10.2018, 16:41
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RE: Psychopharmaka - von Matthias - 15.10.2018, 05:47
RE: Psychopharmaka - von phaeton - 15.10.2018, 16:01
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RE: Psychopharmaka - von phaeton - 16.10.2018, 18:50
RE: Psychopharmaka - von Matthias - 15.10.2018, 06:09
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RE: Psychopharmaka - von Matthias - 19.11.2018, 22:41
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RE: Psychopharmaka - von Matthias - 15.10.2019, 14:07
RE: Psychopharmaka - von phaeton - 16.10.2019, 12:35
RE: Psychopharmaka - von Matthias - 24.04.2023, 22:39

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