Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Die offene Gesellschaft und ihre Feinde
#15
(17.09.2019, 16:46)phaeton schrieb: Wie ich es bei E8 so rauslesen konnte (liege ich falsch,bitte dementieren), sind solche Glaubensrichtungen eher eine Zwangsgeschichte.

Hmm... wie meinst'n das?

Über Glaubensrichtungen könnt ich wahrscheinlich ein Buch schreiben.

Zitat:Indem versteht es die kath.Kirche wirklich gut,einzigst in einer Messe mit solcher Überzeugungskraft zu argumentieren,dass sich jeder als böser Sünder vorkommen muss,verlässt er diese Kirche...

Das tun doch eigentlich alle. Ich denke, die Romkirche wusste genau, wie das funktioniert, und hat es sich zunutze gemacht.

Aber dann ist es doch so, dass die Menschen einen Glauben brauchen, weil man irgendetwas braucht was einem in der Beliebigkeit eine Struktur gibt, und weil man eine irgendwie geartete Basis braucht um sich mit anderen zu arrangieren und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu erfahren. (Das kann natürlich auch ein Fußballverein sein, der ja auch seine Rituale und, aeh, "gottes"dienste pflegt.)

Wenn wir jetzt mal schauen - mit der Aufklärung hat man die Grundlage geschaffen, um das Religiöse aus der Welt zu verbannen. Aber erst im späteren 20 Jh. wurde das richtig populär und die Kirchenaustritte nahmen zu. Die Menschen haben deswegen aber nicht ohne Religion gelebt, sondern sie haben sich eine neue gesucht - und zwar die, die aktuell am erfolgreichsten in der Bezwingung des Unbegreifbaren erschien: die Wissenschaft. Und dann wurden in dem Maße, wie man aus der Kirche ausgetreten ist, die populärwissenschaftlichen Blätter populär: Scientific American und ähliche. Das waren Hefte, die sich ausdrücklich nicht an Wissenschaftler richten, sondern an Wissenschaftsgläubige.
Und dazu gab es auch eine Inquisition, um Abtrünnige und Andersdenkende zu bekämpfen, in form des bezaubernden Randi und seines "Skeptiker"-Vereins. Dieser Mensch, der Bühnenzauber gelernt hat (also Kartentricks und zersägte Jungfrauen und dergleichen), hat sich zur Aufgabe gemacht, alles "Übernatürliche" (also u.U. Spirituelle) als Scharlatanerie wegzubeweisen.
Und Karl Popper kann man mit Einschränkungen auch dieser Gruppe der Exorzisten der Wissenschaftsreligion zurechnen, wenngleich auf einer anspruchsvolleren und philosophisch schwierigeren Ebene. Der hatte zwar ursprünglich auch das Anliegen, zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft zu unterscheiden, aber sein Motiv war ein anderes: ihm ging es nicht darum, das Übersinnliche wegzubeweisen, sondern er hatte Angst, dass etwas, was nicht klar beweisbar (und damit ggfs. auch klar widerlegbar) ist, ideologisch mißbraucht werden kann und daher problematisch ist. Das mag ein löbliches Motiv sein, aber so schüttet er das Kind mit dem Bade aus. (Damit ist er nicht allein, das tut die ganze streng materialistische Schule, die sich m.o.w. vom Marxismus leiten läßt und Esoterik haßt wie der Teufel das Weihwasser.)

Zitat:Freiheit des Geistes und der Seele ist doch das Wichtigste für einen selbst

Tja, die kann Dir doch eh niemand nehmen. Vorausgesetzt Du verschaffst sie Dir - was man auch nur selber tun kann. Wink
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde - von Elevation Eight - 22.09.2019, 01:11

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste