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Normale Version: Wozu "glauben"?
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(05.12.2024, 21:53)Melvin schrieb: [ -> ]
(05.12.2024, 21:09)Elevation Eight schrieb: [ -> ]
(05.12.2024, 13:54)Melvin schrieb: [ -> ]Das Geboren- und bald auch von der Mama Getrenntwerden ist wohl unser größtes Trauma.


Tja, das wird in der Esoterik verschiedenenorts so erzählt - dass wir alle geburtshalber ganz furchtbar traumatisiert seien. Ich weiss nicht wo diese Idee herkommt und was sie bezweckt, aber ich hab da so einen Verdacht...
Die Eso-Keule also..

Sorry, ist die einzige Quelle, wo ich diese Theorie vorgefunden hab.

Zitat:Nochmal ausgeführter:

1. Der Mensch beginnt sein Leben in einem Zustand vollständiger Geborgenheit, versinnbildlicht durch den Aufenthalt im Mutterleib. Die Geburt und die darauffolgende Trennung von der Mutter markieren das erste existenzielle Trauma, das im weiteren Leben Spuren hinterlässt.

Tja, kann ich nicht nachvollziehen, weil ging mir nicht so.
Ich hab irgendwann aufgehört mich von meinen Eltern verprügeln zu lassen und von da an einfach das gemacht was ich wollte. Mein erstes existenzielles Trauma war die Schnupfenlüge, als das herrschende faschistische Terrorregime sich entpuppte.

Zitat:2. Daraus geht hervor: Eine existenzielle Sehnsucht nach Rückkehr zur Einheit. Die menschliche Sehnsucht nach einer Rückkehr in die „große Einheit“ (Gott, Nirvana, Liebe, Rausch) ist nmM eine universelle Konstante.

Nicht die "Sehnsucht nach" der Einheit, sondern die Einheit ist die universelle Konstante! Da braucht es keine Sehnsucht, weil die Einheit schon alleweil gegenwärtig ist. Das ist der entscheidende Punkt: Alles Leben ist EIN ORGANISMUS.

Schau, als sie mich zur politischen Umerziehung ins Irrenhaus gesteckt haben, waren wir da in einem Dreibettzimmer, und zum Zeitvertreib haben wir Tischtennis gespielt mit Krankheiten: also, wenn einer meinetwegen einen Schnupfen gekriegt hat, haben wir den aus Langeweile von einem zum anderen geschubst.
Das kannst du machen, weil alles eine Einheit ist, und die Krankheit, genauso wie das Individuum, ist im grunde nur ein Datensatz, den man innerhalb der Schöpfung verschieben kann.

Zitat:Warum diese Vorstellung in vielen spirituellen, religiösen, esoterischen und philosophischen Traditionen zentra ist, z. B. im Hinduismus und Buddhismus (Nirvana als Erlösung) oder in der jüdisch-christlichen Theologie (Rückkehr zu Gott), liegt auf der Hand: Weil diese Konzepte einen Weg aus dem Trauma heraus zu gestalten versuchen. Auch die (profitorientierte) Therapie tut das.

Sorry, das ist grotesk daneben. Es geht nicht um irgendeine Vorstellung von irgendeiner Therapie wegen irgendeinem Trauma, die letztlich nix nützt weil man damit dann immer noch genauso belämmert und hilflos dasteht, sondern es geht um den konkreten praktischen Aufbau der Schöpfung, den man dann auch ganz praktisch nutzen kann um damit etwas zu TUN. Und so ist auch die Anweisung aus der Gnosis gemeint:
Heilt die Kranken, tröstet die Sterbenden, spottet über die Weisen und lehrt nur das eine: das Köngreich ist hier auf Erde!

Zitat:3. Gesellschaftliche Vereinsamung und ideologische Gruppierungen: Das moderne Leben wird als geprägt von Individualisierung und Vereinsamung. Die Abwesenheit echter menschlicher Verbundenheit wird durch Ersatzformen kompensiert, wie Lagerbildungen oder ideologischen Gruppierungen. Das lese ich auchl in Durkheims Anomie oder Hannah Arendts Analyse der sozialen Fragmentierung in der Moderne.

Is mir zu kompliziert.

Zitat:4. Die Utopie eines „liebevoll verbundenen Miteinanders“, erscheint mir unerreichbar in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Struktur. Gleichzeitig leide ich darunter, weil ich "zurück in die Einheit möchte".

Hatten wir. Wir hatten Hippiekommunen, hatten unsere eigene Infrastruktur.
Damals fand ich das ganz normal und selbstverständlich. Als es das dann später nicht mehr gab, ist mir erst klargeworden was fehlt. Dabei hatte ich das alles nur als einen Anfang verstanden, von dem aus weiterzugehen wäre (die Dokumente dahingehend, wie weiterzugehen wäre, genau das sind eben meine X-Files).

Und natürlich haben wir das jetzt nicht mehr. Deswegen bin ich so ang'fressn. Weil man, anstatt weiterzugehen, das was man schon hatte alles wieder kaputtgemacht hat, und dann behauptet, es hätte ja nicht funktioniert. :/

Zitat:5. Das Trauma der Geburts ist mit absoluter Sicherheit aufarbeitbar, wenn eine entsprechende Kulturgemeinschaft den neuen Menschen in sich auf nimmt und trägt, wie es vor einigen Jahrzehntausenden der Fall gewesen zu sein scheint. Da wir nicht mehr in einer Gemeinschaft od. Sippe aufwachsen, muss es vor allem die Mama leisten, die es heutzutage sogar oft genug alleine probiert. Dass sie daran scheitert, ist menschlich. Aber diese Spur, die dann zurückbleibt, lässt sich nicht mehr so einfach aufarbeiten. Immerhin: Das ganze wirkt katalytisch auf unsere Wissenschafts-, Religions-, Kultur-genese usf.

Ich bin diesem Trauma nie begegnet (und hab auch kein Interesse dran). Natürlich hat jeder das Recht, ein Sanatorium aufzumachen und Traumata zu pflegen. Ich hab daran kein Interesse, genausowenig wie generell an gedämpfter Hospitalsatmosphäre oder überhaupt gedämpften Erwartungen.
Ich will, dass wir unser Vermächtnis, unser Geburtsrecht verwirklichen.[/quote]
Zitat:Ich will, dass wir unser Vermächtnis, unser Geburtsrecht verwirklichen.

Ich auch! 

(Ich geh mal pennen und antworte beizeiten ausführlicher..)
Okay. Beizeiten bin ich dann vllt. mal ne weile nicht mehr da, also nicht wundern.

Ansonsten müssten wir das vllt. doch mal genauer anschauen. Es gibt da zB einen Verein, der heißt Frankfurter Ring - und da gibt es bestimmt noch mehr ähnliches von solcher art. Den gibt es schon sehr lang. Und da werden nur ständig Veranstaltungen gemacht mit Leuten, die dir helfen wollen - und die kosten auch immer gleich richtig Geld. Und die Leute, die da auftreten, sagen dir auch immer dass sie der einzige sind der dir helfen kann.
(Ach ja, btw, wenn du mal nach Glastonbury kommst - die ganze Village ist voll mit Buden von Leuten, die auch solcherart dir helfen wollen.)

Also, das nehmen wir mal als Koordinate. Und dazu nehmen wir jetzt das was Du geschrieben hast:
Zitat:Eine existenzielle Sehnsucht nach Rückkehr zur Einheit. Die menschliche Sehnsucht nach einer Rückkehr in die „große Einheit“ (Gott, Nirvana, Liebe, Rausch) ist nmM eine universelle Konstante. Warum diese Vorstellung in vielen spirituellen, religiösen, esoterischen und philosophischen Traditionen zentra ist, z. B. im Hinduismus und Buddhismus (Nirvana als Erlösung) oder in der jüdisch-christlichen Theologie (Rückkehr zu Gott), liegt auf der Hand: Weil diese Konzepte einen Weg aus dem Trauma heraus zu gestalten versuchen.

Und dann gibt das plötzlich Sinn: all diese Angebote, all diese Leute die dir helfen wollen: die sollen also aus dem Trauma heraushelfen!

Das setzt aber eben voraus, dass man erstmal ein Trauma hat - und darauf wär ich nie gekommen.

Ich nämlich, ich hab mir nie Gedanken darüber gemacht, zB über eine Berufswahl oder wie ich über die Runden komme, ich wusste schon immer, dass diese Welt ein Spielzeug ist, mit dem ich machen kann was ich will, und das hab ich dann auch getan. Und ich war Atheist, streng naturwissenschaftsgläubig und ohne jedes Verständnis für irgendwas spirituelles, religiöses oder magisches.
Und irgendwann hat es dann halt knacks gemacht, und die Erkenntnis ist im Kopf eingerastet: dass es eine Schöpfung gibt. dass alles nur ein einziger zusammenhängender Organismus ist, dass Gott/Natur/Schöfpung im grunde alles dasselbe meint, ein zusammenhängendes ganzes. Und das wars dann, eine Erfahrung, die nicht mehr aufgelöst werden kann, und die so elementar ist, dass kein Zweifel daran mehr möglich ist.

Also das sind die beiden Punkte: zunächst Spiritualität komplett verneint, und dann als eine Selbstverständlichkeit erkannt.
Aber ich hab keine Idee, wie man an diesen anderen Punkt kommt, wo man meint man täte Therapie brauchen. Und da scheint es ja eine Riesenzahl von Kunden zu geben.

Ich meinerseits jedenfalls, mit dieser neuen Erkenntnis, war erstmal etwas verwirrt, und hab angefangen nach irgendwie Geistesverwandten zu suchen, die ähnliches erfahren haben. Aber gefunden hab ich stattdessen nur die selbsternannten Therapeuten, die mir erzählen wollten dass nur sie mir helfen können (wobei eigentlich?) und ich ihnen unbedingt Geld geben soll.
Udn an dem punkt hänge ich schon lange fest: dass ich mit meiner Erkennnis, Teil eines ganzen zu sein, im grunde allein bin, und alle anderen nur Therapie kaufen/verkaufen wollen.

Soweit also das X-File.

Jetzt gibts noch was interessantes. Als ich mal beim Backwahn in Indien war um mir das mal anzugucken - und das ist im grunde auch wieder genau dasselbe, ein großer Esoterikmarkt mit lauter Therapie für wasauchimmer  - da hab ich dann mal beim Nachhauseweg einen netten jungen mann gefragt, was er damit eigentlich bezweckt. Die Antwort war interessant: er hatte eine Beziehung mit einer Lady, und das klappte irgendwie nicht, und deswegen muss er jetzt so lange beim Backwahn meditieren, bis er für die Lady gut genug ist.
Das lassen wir einfach mal so stehen.
Aber dann fällt mir dazu noch was anderes ein: da war ich auf einem Workshop, und da war auch eine Lady dabei: Architektin, brilliant, schön, intelligent, und in jeder Hinsicht perfekt - ein Exemplar nach dem man sich alle zehn Finger abschlecken könnte. Und es hat geknistert, dass es schon wehgetan hat. Die hat dann auf Nachfrage erklärt, nein, sie kann keine Beziehung eingehen, weil sie erst ihr Jahrestraining bei der Therapiegruppe XY machen muss, weil sie sonst nicht beziehungsfähig ist.... Ist mir erst jetzt grade wieder eingefallen, passt eigentlich zu der anderen Geschichte.
Aber was geht da eigentlich vor??
Meine Herrschaften!

Ihr beeindruckt mich immer wieder. Ich habe herzlich gelacht. Lachen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Danke!

Die Frage nach dem Geburtstrauma ist wirklich spannend. Es ist faszinierend, dass wir den Urknall bestimmen können, uns aber nicht einmal an die eigene Geburt erinnern. Und keiner weiß warum das so ist.

VG

Wolfgang
Wozu glauben, lautet das Thema !

Oder zu versuchen, unseren wirklichen GOTT zu erkennen !

Und das ist wirklich enorm wichtig.

Und worüber redet ihr ?
(06.12.2024, 00:35)Elevation Eight schrieb: [ -> ]Okay. Beizeiten bin ich dann vllt. mal ne weile nicht mehr da, also nicht wundern.

Ansonsten müssten wir das vllt. doch mal genauer anschauen. Es gibt da zB einen Verein, der heißt Frankfurter Ring - und da gibt es bestimmt noch mehr ähnliches von solcher art. Den gibt es schon sehr lang. Und da werden nur ständig Veranstaltungen gemacht mit Leuten, die dir helfen wollen - und die kosten auch immer gleich richtig Geld. Und die Leute, die da auftreten, sagen dir auch immer dass sie der einzige sind der dir helfen kann.
(Ach ja, btw, wenn du mal nach Glastonbury kommst - die ganze Village ist voll mit Buden von Leuten, die auch solcherart dir helfen wollen.)

Also, das nehmen wir mal als Koordinate. Und dazu nehmen wir jetzt das was Du geschrieben hast:
Zitat:Eine existenzielle Sehnsucht nach Rückkehr zur Einheit. Die menschliche Sehnsucht nach einer Rückkehr in die „große Einheit“ (Gott, Nirvana, Liebe, Rausch) ist nmM eine universelle Konstante. Warum diese Vorstellung in vielen spirituellen, religiösen, esoterischen und philosophischen Traditionen zentra ist, z. B. im Hinduismus und Buddhismus (Nirvana als Erlösung) oder in der jüdisch-christlichen Theologie (Rückkehr zu Gott), liegt auf der Hand: Weil diese Konzepte einen Weg aus dem Trauma heraus zu gestalten versuchen.

Und dann gibt das plötzlich Sinn: all diese Angebote, all diese Leute die dir helfen wollen: die sollen also aus dem Trauma heraushelfen!

Das setzt aber eben voraus, dass man erstmal ein Trauma hat - und darauf wär ich nie gekommen.

Ich nämlich, ich hab mir nie Gedanken darüber gemacht, zB über eine Berufswahl oder wie ich über die Runden komme, ich wusste schon immer, dass diese Welt ein Spielzeug ist, mit dem ich machen kann was ich will, und das hab ich dann auch getan. Und ich war Atheist, streng naturwissenschaftsgläubig und ohne jedes Verständnis für irgendwas spirituelles, religiöses oder magisches.
Und irgendwann hat es dann halt knacks gemacht, und die Erkenntnis ist im Kopf eingerastet: dass es eine Schöpfung gibt. dass alles nur ein einziger zusammenhängender Organismus ist, dass Gott/Natur/Schöfpung im grunde alles dasselbe meint, ein zusammenhängendes ganzes. Und das wars dann, eine Erfahrung, die nicht mehr aufgelöst werden kann, und die so elementar ist, dass kein Zweifel daran mehr möglich ist.

Also das sind die beiden Punkte: zunächst Spiritualität komplett verneint, und dann als eine Selbstverständlichkeit erkannt.
Aber ich hab keine Idee, wie man an diesen anderen Punkt kommt, wo man meint man täte Therapie brauchen. Und da scheint es ja eine Riesenzahl von Kunden zu geben.

Ich meinerseits jedenfalls, mit dieser neuen Erkenntnis, war erstmal etwas verwirrt, und hab angefangen nach irgendwie Geistesverwandten zu suchen, die ähnliches erfahren haben. Aber gefunden hab ich stattdessen nur die selbsternannten Therapeuten, die mir erzählen wollten dass nur sie mir helfen können (wobei eigentlich?) und ich ihnen unbedingt Geld geben soll.
Udn an dem punkt hänge ich schon lange fest: dass ich mit meiner Erkennnis, Teil eines ganzen zu sein, im grunde allein bin, und alle anderen nur Therapie kaufen/verkaufen wollen.

Soweit also das X-File.

Jetzt gibts noch was interessantes. Als ich mal beim Backwahn in Indien war um mir das mal anzugucken - und das ist im grunde auch wieder genau dasselbe, ein großer Esoterikmarkt mit lauter Therapie für wasauchimmer  - da hab ich dann mal beim Nachhauseweg einen netten jungen mann gefragt, was er damit eigentlich bezweckt. Die Antwort war interessant: er hatte eine Beziehung mit einer Lady, und das klappte irgendwie nicht, und deswegen muss er jetzt so lange beim Backwahn meditieren, bis er für die Lady gut genug ist.
Das lassen wir einfach mal so stehen.
Aber dann fällt mir dazu noch was anderes ein: da war ich auf einem Workshop, und da war auch eine Lady dabei: Architektin, brilliant, schön, intelligent, und in jeder Hinsicht perfekt - ein Exemplar nach dem man sich alle zehn Finger abschlecken könnte. Und es hat geknistert, dass es schon wehgetan hat. Die hat dann auf Nachfrage erklärt, nein, sie kann keine Beziehung eingehen, weil sie erst ihr Jahrestraining bei der Therapiegruppe XY machen muss, weil sie sonst nicht beziehungsfähig ist.... Ist mir erst jetzt grade wieder eingefallen, passt eigentlich zu der anderen Geschichte.
Aber was geht da eigentlich vor??

Zum "Urtrauma", wie ich es sehe: Die Geburt markiert nicht nur einen biologischen Übergang, sondern symbolisiert den Beginn des sozialen Lebens. Der Eintritt in die Welt ist also gleichbedeutend mit der Trennung von einer ursprünglichen Einheit und der Konfrontation mit der sg. sozialen Ordnung, die uns prägt. Hat das für dich denn einen, wenn auch nicht-traumatischen Impact? Es ist jedenfalls kein Zufall, dass religiöse und spirituelle Traditionen stets solche Rückkehrmythen kultivieren. Sie sollen wohl dazu dienen, individuelle Erfahrungen in kollektive Bedeutungsrahmen einzubetten und so das "Chaos des Lebens" zu ordnen. Das bekommen sie natürlich nicht hin, sondern gehen vielmehr ausbeuterisch vor; so wie der Bader im Mittelalter davon gelebt hat, jedes Leiden mit Aderlässen zu therapieren und in seiner Rolle überwiegend alternativlos war. 

Der Markt für Therapien und spirituelle Angebote übernimmt genau jene Rolle, die früher den Religionen vorbehalten war: die Bearbeitung von Erfahrungen der Fragmentierung und Entfremdung. Die „Therapieindustrie“ folgt dabei den gleichen Prinzipien wie der Ritus: Sie strukturiert das Chaos und bietet symbolische Wege der Heilung an – allerdings auf eine individualisierte, kommerzialisierte Weise, die ihrer kollektiven Funktion beraubt scheint und nach meiner Erfahrung auf der ein oder anderen größeren Illusion aufbaut. 

Deine eigene Erfahrung, die plötzliche Erkenntnis der Einheit allen Seins, verstehe ich durchaus als Offenbarung. Doch sie unterscheidet sich grundlegend von den Erfahrungen derer, die du als „Therapiesuchende“ beschreibst: Deine Erkenntnis ist isoliert, nicht geteilt, und dadurch sozial folgenlos. Denn es ist ja die Gemeinschaft, die solche Erfahrungen verankert, sie heilig macht und ihre transformative Kraft entfaltet. Ohne die Einbindung in ein kollektives Ritual wird eine individuelle Epiphanie zu einer persönlichen Herausforderung – weniger ein Fundament für sozialen Zusammenhalt als eine Quelle der Vereinzelung. Vielleicht macht gerade das so einsam.

Die Geschichte mit der Architektin oder des jungen Mannes, die durch "Selbstoptimierung" eine Art Erlösung suchen, spiegelt diesen Zustand wider. Die modernen „Heilungsrituale“ verlagern das Heilige vom Transzendenten ins Psychologische, doch sie perpetuieren das Trauma, indem sie das Ziel immer unerreichbar lassen. Statt kollektive Versöhnung zu schaffen, drängen sie den Einzelnen in einen unendlichen Prozess der Selbstverbesserung, was ich ganz und gar ekelhaft finde.

Und ich frage mich ernshtaft: Kann diese moderne Gesellschaft überhaupt noch Formen kollektiver Erfahrung entwickeln, die ein solches Urtrauma produktiv bearbeiten, oder ist der Einzelne zum ewigen Therapeuten seiner selbst geworden? Vielleicht liegt in deiner Erfahrung der Einheit ein Schlüssel: die Möglichkeit, eine neue, gemeinschaftliche Vorstellung des Heiligen zu stiften – jenseits des Konsums und jenseits der Isolation. Schade, dass du es nicht genauer in Worte fassen, gar eine Anleitung formulieren kannst...
Das Thema in diesem Thread lautet : Wozu glauben ?

Eigentlich : wozu sich am wirklichen GOTT orientieren ?


Damit solltet ihr euch hier auch beschäftigen !
Willst du die Antwort wissen, wer wirklich GOTT ist? Ich kenn sie schon lange.
Melvin,

ja, das möchte ich von Dir wissen.

(ich glaube nicht, dass Du es weisst)

Melvin,

sag mir, wer für dich GOTT ist.

Ich sag Dir dann, wer er wirklich ist.

Es ist nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich, dass es ein Mensch ausser mir weiss.

Den wirklichen GOTT beschreiben 8 Sätze, die ich in 20 Jahren intensiver Suche gefunden habe.
Dein Glaube, es würde dein Gegenüber nicht wissen, scheint das Problem zu sein.

Ich geb dir Hinweise:

Logion 77
„Jesus sprach: Ich bin das Licht, das über allen ist. Ich bin das All; das All ist aus mir hervorgegangen, und das All ist zu mir gelangt. Spaltet ein Holz, ich bin dort; hebt einen Stein auf, und ihr werdet mich dort finden.“

Logion 3:
„Das Königreich ist in euch und außerhalb von euch. [...] Erkennt, was vor euren Augen ist, und was verborgen ist, wird euch offenbar werden.“

Warum sollte GOTT sich versteckt halten?
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