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17.12.2024, 21:57
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.12.2024, 23:13 von Matthias.)
Mein Leben mit Rudolf Steiner, sowie mein Verhältnis zu der von ihm begründeten Anthroposophie, wäre ein eigenes Thema für den Bereich Erfahrungen und Wege. Da ich dieses Thema für mich aber erst einmal abgeschlossen habe, möchte ich an dieser Stelle einen gesellschaftlichen Impuls von Rudolf Steiner aufgreifen, der in Anbetracht der bevorstehenden Wahlen etwas durchdacht und diskutiert werden könnte.
Es betrifft seine Idee von der sozialen Dreigliederung.
Könnte die soziale Dreigliederung als idealistisches Modell dienen um Freiheit, Gleichheit und Solidarität stärker in den Fokus zu rücken?
Inwieweit sind diese Ideale in der Gesellschaft bereits umgesetzt?
Welche Kräfte wirken dem entgegen?
Sind es am Ende nur schöne Worte und bleiben die angesprochenen Ideale nur eine Utopie?
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Lieber Matthias,
du sprichst von Freiheit, Gleichheit und Solidarität, und ich höre darin das Echo einer Welt, die noch nicht ist, aber sein könnte. Diese Ideale, so oft verspottet oder entleert, bleiben dennoch Sternbilder für eine bessere Zukunft. Sie sind keine bloßen Worte – sie sind Verheißungen. Denn im Menschen wohnt ein Hunger nach dem Noch-Nicht, eine Sehnsucht, die sich nicht begnügen will mit dem, was ist.
Die soziale Dreigliederung – ja, sie könnte nmE ein Modell sein, ein Entwurf für das, was Ernst Bloch „konkrete Utopie“ nennt. Doch frage dich: Wo stehen wir? In der Freiheit des Denkens mögen wir Fortschritte gemacht haben, aber wirtschaftliche Gleichheit hinkt hinterher, und Solidarität? Sie wird oft auf das reduziert, was bequem ist, was nichts fordert.
Die Kräfte, die entgegenwirken, sind viele: Bequemlichkeit, Eigennutz, die Herrschaft des bloßen Habens über das Sein. Aber dariin liegt wohl auch die Aufgabe. Das Mögliche entsteht nicht von selbst – es braucht nun mal Träumer, die zugleich Bauleute sind. Es braucht den Mut, den Horizont zu erweitern, und die Geduld, das Heute zu verändern.
Am Ende, mein Guter, bleibt die Frage: Sind wir bereit, für diese Ideale zu kämpfen, sie zu denken und zu leben, oder geben wir sie auf, bevor sie überhaupt Wirklichkeit werden konnten? Es sind keine bloßen Utopien, solange sie als Ziel und Aufgabe in uns brennen. In der Hoffnung leuchtet die Welt, auch wenn sie noch im Schatten liegt.
The whole man must move together.
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Danke lieber Melvin,
in diesem Beitrag erkenne ich Dich wieder.
Für meinen Teil kann ich sagen, dass ich bereit bin, eine Welt mit zu gestalten, die sich an solchen Idealen orientiert.
Und wenn das für die gesamte Welt noch als eine Utopie erscheinen mag, können wir dennoch im Kleinen schon beginnen.
Sicher ist dies harte Arbeit, kämpfen müssen wir dabei aber nicht.
Wer kämpft macht oft auch mehr kaputt, als er aufbauen will.
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P.S. Ernst Bloch war mir bisher entgangen. Vielleicht wurde zu meiner Studienzeit noch zu viel Heidegger und der normativ-ontologische Theorieansatz unterrichtet.
Eines jedoch ist klar: Wenn wir in der Politikwissenschaft gesellschaftliche Veränderungen nur analysieren, ohne uns an zielführenden Werten zu orientieren, gerät vielleicht nicht die Welt an sich, aber die Menschlichkeit in große Gefahr.