16.07.2019, 13:06
Liebe Phaethon,
ich denke das Missverständnis war bei uns dann doch nicht so groß, nur hat auch mich die dabei auftauchende Frage noch einmal zum nachdenken angeregt.
Wir haben hier nämlich ein gutes Beispiel dafür, wie sehr die Beurteilung, ob jemand als psychisch gesund oder krank zu gelten hat, einerseits von den jeweiligen Glaubenssystemen der Betroffenen, andererseits aber auch von den vorherrschenden Glaubenssystemen der jeweiligen Gesellschaft und im besonderen Maße von den Glaubenssystemen der behandelnden Ärzte und Therapeuten abhängig ist.
Und wer von Vertretern der psychiatrischen Lehrmeinung behandelt wird, muss sich bewusst sein, dass deren Glaubenssystem auf einem primär naturwissenschaftlichen Welt- und Menschenbild beruht!
Konsequenterweise müsste aus dieser Sicht auch die Vorstellung, man könne einen Gott für alles Leid verantwortlich machen, genauso wie die Vorstellung selber Gott zu sein, als Wahnvorstellung behandelt werden.
Konsequent im Denken war hier Sigmund Freud, wenn er schreibt:
„Eine besondere Bedeutung beansprucht der Fall, daß eine größere Anzahl von Menschen gemeinsam den Versuch unternimmt, sich Glückversicherung und Leidensschutz durch wahnhafte Umbildung der Wirklichkeit zu schaffen. Als solchen Massenwahn müssen wir auch die Religionen der Menschheit kennzeichnen. Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt.“ (Das Unbehagen in der Kultur, Erstdruck S. 33)
Das religiöser Wahn ein erhebliches Problem darstellen kann, steht wohl außer Frage, der Versuch dieses Problem innerhalb eines medizinischen Bezugssystems zu verstehen und entsprechend zu behandeln, erscheint mir dagegen mehr als fragwürdig.
Sinnvoller erscheint mir auch da das Konzept der Spirituellen Krisen, wo religiöse und spirituelle Probleme explizit in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt werden und ungewöhnliche Erlebnisse nicht sofort als Ausdruck einer schizophrenen Psychose interpretiert werden.
Hierzu passt auch dein Beitrag über die "Begegnung mit dem Jenseits/Wesenheiten"
Du schreibst:
"Würde man es öffentlich aussprechen,na,die Psychatrie bekäme wohl einen neuen "Kranken"."
Auch hier haben wir die Situation, dass solche Phänomene sowohl von Gesunden, als auch von Menschen mit schweren psychischen Störungen gleichermaßen erlebt werden können.
Überzeugte Materialisten können wohl nicht anders, diese Phänomene grundsätzlich als Neurophysiologische Störungen zu interpretieren. Problematischer sehe ich in diesem Zusammenhang aber die immer noch starken Einflüsse christlicher Denktraditionen, die zwar selber auf göttlichen Offenbarungen beruhen, solche Erfahrungen aber nur besonders ausgewählten Menschen zugestehen wollen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die aus solchem Denken resultierenden Vorurteile, bei Menschen in akuten Krisen, zu erheblicher Verunsicherung und Selbstzweifeln führen kann.
Eine bereits vorhandene psychische Störung wird damit auf jeden Fall verschärft, möglicherweise sogar erst dadurch hervorgerufen.
Bis bald
ich denke das Missverständnis war bei uns dann doch nicht so groß, nur hat auch mich die dabei auftauchende Frage noch einmal zum nachdenken angeregt.
Wir haben hier nämlich ein gutes Beispiel dafür, wie sehr die Beurteilung, ob jemand als psychisch gesund oder krank zu gelten hat, einerseits von den jeweiligen Glaubenssystemen der Betroffenen, andererseits aber auch von den vorherrschenden Glaubenssystemen der jeweiligen Gesellschaft und im besonderen Maße von den Glaubenssystemen der behandelnden Ärzte und Therapeuten abhängig ist.
Und wer von Vertretern der psychiatrischen Lehrmeinung behandelt wird, muss sich bewusst sein, dass deren Glaubenssystem auf einem primär naturwissenschaftlichen Welt- und Menschenbild beruht!
Konsequenterweise müsste aus dieser Sicht auch die Vorstellung, man könne einen Gott für alles Leid verantwortlich machen, genauso wie die Vorstellung selber Gott zu sein, als Wahnvorstellung behandelt werden.
Konsequent im Denken war hier Sigmund Freud, wenn er schreibt:
„Eine besondere Bedeutung beansprucht der Fall, daß eine größere Anzahl von Menschen gemeinsam den Versuch unternimmt, sich Glückversicherung und Leidensschutz durch wahnhafte Umbildung der Wirklichkeit zu schaffen. Als solchen Massenwahn müssen wir auch die Religionen der Menschheit kennzeichnen. Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt.“ (Das Unbehagen in der Kultur, Erstdruck S. 33)
Das religiöser Wahn ein erhebliches Problem darstellen kann, steht wohl außer Frage, der Versuch dieses Problem innerhalb eines medizinischen Bezugssystems zu verstehen und entsprechend zu behandeln, erscheint mir dagegen mehr als fragwürdig.
Sinnvoller erscheint mir auch da das Konzept der Spirituellen Krisen, wo religiöse und spirituelle Probleme explizit in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt werden und ungewöhnliche Erlebnisse nicht sofort als Ausdruck einer schizophrenen Psychose interpretiert werden.
Hierzu passt auch dein Beitrag über die "Begegnung mit dem Jenseits/Wesenheiten"
Du schreibst:
"Würde man es öffentlich aussprechen,na,die Psychatrie bekäme wohl einen neuen "Kranken"."
Auch hier haben wir die Situation, dass solche Phänomene sowohl von Gesunden, als auch von Menschen mit schweren psychischen Störungen gleichermaßen erlebt werden können.
Überzeugte Materialisten können wohl nicht anders, diese Phänomene grundsätzlich als Neurophysiologische Störungen zu interpretieren. Problematischer sehe ich in diesem Zusammenhang aber die immer noch starken Einflüsse christlicher Denktraditionen, die zwar selber auf göttlichen Offenbarungen beruhen, solche Erfahrungen aber nur besonders ausgewählten Menschen zugestehen wollen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die aus solchem Denken resultierenden Vorurteile, bei Menschen in akuten Krisen, zu erheblicher Verunsicherung und Selbstzweifeln führen kann.
Eine bereits vorhandene psychische Störung wird damit auf jeden Fall verschärft, möglicherweise sogar erst dadurch hervorgerufen.
Bis bald