17.02.2021, 00:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.02.2021, 00:44 von Elevation Eight.)
Zitat:Melvin
Zitat:Elevation Eight schrieb:
<Alle Gewalt geht immer von Männern aus. Alle Kriege werden von Männern geführt. Alle Unterdrückung und Sklaverei und aller Mißbrauch wird immer von Männern verursacht. Deswegen dürfen Männer nicht geliebt werden.> Das war die neue Politik der '68er', und das galt es zu akzeptieren
Ah, der Gendersexismus. Ich bin nun fast zwei Jahre in diesem Thema. Während meiner Auseinandersetzung mit dem Schlüsselthema "Männlichkeit" kam ich nicht umhin, auf die Debatten, Entwicklungen und Lager zu schauen, die sich um den Feminismus versammelt haben. Mir scheint, als würde in konzentrierter Form eine Retourkutsche für die aus natürlich gewordenen Rollengefügen hervorgegangenen "Machtverhältnisse" zwischen Männern und Frauen erfolgen. Der Krieg gegen den Mann ist beispiellos. Die Idee, dass die Frau immer noch "nachziehen" müsse, sei es aufgrund von Gender-Gap Narrativen oder kolportierten Gewaltstatistiken, während der Mann in einer Art "Schuldstarre" verharrt und sehenden Auges den Untergang seiner eigenen Geschlechtsidentität zulässt - (da, wie du sagst, Mannsein der neuartigen Frauenbewegungen entsprechend niedrig und roh zu sein scheint) ist ganz und gar "des Teufels".
Ja gut, aber was hilft oder bringt Dir diese Auseinandersetzung?
Ich meine, klar, es ging mir ja ganz genauso: mir ist das Thema vorgesetzt worden, und folglich musste ich (oder glaubte zu müssen!) mich damit auseinandersetzen. Aber der entscheidende Punkt ist doch, dass wir uns diese Thema nicht etwa aus einem Bedürfnis ausgesucht haben, sondern dass es uns (als gesellschaftspolitische Agenda) vorgesetzt wurde. Von Anderen.
Und da würde ich, aus heutiger sicht, meinen, wir sollten erstmal fragen: wer sind diese Anderen, die uns unsere Themen fremdbestimmt vorgeben wollen? Was beabsichtigen die damit, was haben die selber für eine Agenda und Motivation?
Dann gibt es da offenbar zwei gerade gegensätzliche Fallen. (Ich hab das noch nicht völlig durchdacht, vielleicht könnt Ihr mir da ein bischen weiterhelfen.) Du schreibst weiter unten: "In meiner Analyse lerne ich derzeit Projektionen zu entlarven. Ich erschaffe mir nämlich ganz gerne virtuelle, abstrakte Feinde ("die Gesellschaft", "der Vatikan", "der Kapitalismus"...) , an die ich dann meine ganze Spannung adressiere, ohne auf Antwort hoffen zu brauchen, die natürlich in mir selbst ruht, "
Das ist die eine Falle - die hab ich kennengelernt als ich bei den sozialistischen Studenten mitgearbeitet hab. Wenn ich da gesagt hab, dass ich bestimmte Dogmen nicht aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann, dann hieß es "persönliche Betroffenheiten tun nichts zur Sache". In sich selber nachzugucken ist also in der Linksideologie verboten, denn es zählt nur die Ideologie, in der die virtuellen abstrakten Feinde beschrieben sind, die es zu bekämpfen gilt.
Es gibt aber auch die gegenteilige Falle, dass man nämlich in sich selber persönliche Betroffenheit schaffen soll für eine Sache, die einen eigentlich gar nichts angeht, die nicht aus einem selber kommt, sondern von Anderen gleichsam als Lernziel diktiert wird. Wie eben zB das "Thema Männlichkeit".
Das ist ein politisches Thema, soll aber nicht als politisches Thema diskutiert werden (denn dann würden die Widersprüche schnell offenbar), sondern als persönliche Betroffenheit, als Schuldkomplex - sprich: als Moraltheologie. Denn nur so kann man dann jeden, der die inhaltlichen Widersprüche kritisiert, einfach als "Täter" verunglimpfen.
Wir haben es da mit ganz perfiden Tricks der Massenmanipulation zu tun.
Zitat:Es hilft weder Frau, noch Mann, in Brechstangenmanier "weibliche Verhältnisse" zu schaffen. Vielmehr MUSS bilateral geschaut werden, MUSS berücksichtigt werden, dass beide Geschlechter eine Festigung ihrer Würde erfahren. Machotum und Jähzorn beschreiben Angst und Bedürftigkeit und deuten an, dass "Luft zum Atmen" fehlt .Vor allem aber fehlt die Initiation ins Männliche, mit der ein essentielles Bewusstsein einhergehen würde
Es "muss" erstmal gar nichts. Es muss geschaut werden, wer da irgendwelche Themen fremdbestimmt der Gesellschaft aufzwingen will und welches Interesse derjenige damit eigentlich verfolgt.
Und dann muss dieser Geschlechter-Unsinn eingebremst werden und stattdessen geschaut werden, was menschliche Wichtigkeiten, d.h. für Seelenwesen geeignete Lebensbedingungen sind. Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist nämlich zum größten Teil ein künstlich provozierter, und löst sich von selber auf, sobald man nicht mehr krampfhaft versucht, unbedingt in einem völlig kranken Kontext von Oberflächlichkeit, Konkurrenzdenken und Profitstreben zu leben. Es gibt tiefergehende Wichtigkeiten im Leben, die auch gesünder und heilsamer sind, und die unterscheiden sich nicht sonderlich zwischen Mann und Frau.
Aber dafür interessiert sich der Feminismus naturgemäß nicht, weil er ja seine eigene Existenzberechtigung aus der Sklaverei schöpft, und daher die Sklaverei als solche beibehalten (und lediglich von Verteilkämpfen profitieren) will.
Also, rollen wir das ganze mal auf (hol Dir nen Tee).
Erstens: Was es an Rollen gibt, das ist über Jahrtausende entstanden und hat wahrscheinlich gar nichts mit "Machtverhältnissen" zu tun, sondern hat sich schlicht als zweckmäßig fürs Überleben erwiesen - denn nur darum geht es naturgemäß, und nur von da aus werden die Dinge offenbar. (Daneben hat ich glaub Ivan Illich in "Genus" aufgezeigt, dass die Rollenverteilung von Kultur zu Kultur höchst unterschiedlich sein kann, wichtig ist nur, dass sie klar feststeht und so der Kultur eine Stabilität gibt.)
Zweitens: es scheint heute ein gesellschaftsweiter Konsens zu bestehen, dass Sexismus, Rassismus und Faschismus die schlimmsten Übel und die größten Bedrohungen der Menschheit sind und jegliche Mittel angebracht sind um diese Bedrohungen zu bekämpfen.
Das war nicht immer so. Bis 1990 bestand ein gesellschaftsweiter Konsens dahingehend, dass die russischen Atombomben die schlimmsten Übel und die größten Bedrohungen sind und alles dafür getan werden muss damit nur der böse Russe sie nicht auf uns wirft.
Wir sollten uns also fragen, wo diese neuen Wichtigkeiten hergekommen sind und wieso sie auf einmal so absolut sind.
Der reihe nach, im geschichtlichen Ablauf, war es von Anbeginn der Zeiten bis zum Jahr 1965 so, dass die Menschen vollauf genug damit zu tun hatten, ihre täglichen Pflichten zu erledigen um einfach zu überleben, d.h. genug zu essen zu haben um über den Winter zu kommen - im Durchschnitt der breiten Masse, Ausnahmen und normale Streuung natürlich dahingestellt. Um die zeit etwa tauchten die Waschmaschinen auf - bis dahin hat man die ganze Wäsche noch mit der Hand gewaschen! Nur mal als Beispiel. Um die Zeit wirkte sich auch das Wirtschaftswachstum so richtig aus, es gab jährliche massive Lohnerhöhungen, immer mehr Leute konnten sich ein Auto leisten, der Fernseher wurde populär, denn man hatte nun genug Zeit um abends fernzusehen, die ersten Supermärkte kamen und man musste nicht mehr so viel selber anbauen und für den Winter einkochen, usw.usf.
Das ist die eigentlich bedeutsame Änderung - nicht das politische Geschwätz von Machtverhältnissen. Und diese Änderung hat sich im westlichen Abendland (und darüberhinaus) 1960-1970 manifestiert.
Dann gab es die Studentenunruhen die sog. "68er", die APO, die Hippies und all das. Im heutigen Geschichtsverständnis besteht Konsens, dass es sich dabei um linke, sozialistische Initiativen handelte. Für die in den Initiativen organisierte politische Speerspitze trifft das auch zu, aber die zugrundeliegende Jugendbewegung als ganzes hatte eher die Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung zum Ziel, den Ausbruch aus den Normen des schon-immer-so-gewesenen.
Diese Forderung nun (oder eben die Frage ob man im Sinne des konservativen Denken arbeiten und Wohlstand scheffeln will so viel wie möglich, oder ob man lieber ein Graspfeifchen raucht, Musik macht und sich wohlfühlt solange man nur was zu essen und ein Dach überm Kopf hat), kam vor allem deshalb auf, weil an diesem Punkt der Wohlstand erstmals so weit fortgeschritten war, dass man diese Alternative überhaupt hatte!
Mit linksideologischen Ideen hatte das also erstmal gar nichts zu tun, lediglich war es so, dass man die althergebrachte, konservative Sicht auf Arbeit, Ordnung und Disziplin mit dem Faschismus in Beziehung setzte, und sich dem widersetzen wollte. Das Ziel dabei war aber sicher kein gleichgeschalteter sozialistischer Arbeiter- und Bauernstaat, sondern Freiheit für den Einzelnen!
Und jetzt schließen wir den Kreis: nachdem die Freiräume zur Selbstverwirklichung entstanden waren, haben viele Leute einfach genau das getan: sich selbst verwirklicht. Die sind natürlich nicht in die Politik gegangen, denn die wussten ja was sie wollten.
Aber, wie Du schreibst, um das zu tun muss man erstmal in sich selber nachschauen was man eigentlich will. Und nicht jeder schafft das - aber anderenfalls neigt man dazu, seine Probleme auf die Gesellschaft, das Kapital oder derlei Abstraka zu projizieren, wi es ja auch die linke Ideologie fordert. Und dann muss man logischerweise in die Politik gehen um dort gegen seine Projektionen zu kämpfen, so wie DonQuijote gegen die Windmühlen.
Das haben auch einige Leute getan, das nannte man den "Marsch durch die Institutionen" - und das sind daher die Leute, die uns heute beherrschen und unterdrücken.
Leute also, die sich selber nie gefunden, nie kennengelernt haben, sondern die immer nur Feinde im Außen gesucht haben um sie zu bekämpfen. Und daher kommt dieser wahnhafte Kampf gegen Sexismus, Rassismus und Faschismus - sie haben nichts anderes mehr, wogegen sie kämpfen können.
Zitat:Erinnert mich an den Turbo-Umweltaktionismus qua Greta Jeanne D`Arc Thunberg. Wie kann es sein, dass ein Schrei durch die Welt fegt, wenn ein Grashalm geknickt wird, während das für uns Entscheidendste - die Würde des Menschen - mit Füßen getreten wird?
Genau das meine ich. Hätte der Mensch Lebensbedingungen, die ihm als Seelenwesen angemessen sind, dann würden sich die meisten anderen Probleme von selber (auf)lösen.
Es gibt ja auch keine "Umwelt". Es gibt nur eine Schöpfung, und wir sind Teil davon. Der Begriff "Umwelt" impliziert bereits Gottesferne.
Zitat:"Dem Scheiß." Weißt du, ich lese dich gerne und wertschätze die Tiefe und Klarheit deiner Beiträge. Du bist mir eine ganz und gar liebe Mitperson, obzwar wir uns hier nur auf kristallinem Bildschirm austauschen. Was mich aber immer wieder stocken lässt, ist etwas Weltabgewandtes, Verneinendes, irgendwie auch Verwüstetes.
Okay, mein Lieber, mal in aller Deutlichkeit: im Internet findest Du unzählige esoterische Angebote, Heiler, Therapeuten, Licht-, Channel- und Engelmedien, die Du kaufen kannst und die dann alles über Licht und Liebe erzählen was die Kundschaft hören will; und die sorgen auch dafür dass dabei alles richtig und stimmig ist und nichts verneinendes und verwüstendes dabei ist. Denn: dafür werden sie ja bezahlt.
Ich dagegen werde von niemandem bezahlt, und ich muss selber zusehen wie ich den Scheiss hier überlebe!
Die die Du dafür bezahlen kannst, die erzählen Dir dann schöne Dinge vom Licht und der Liebe und dem Aufstieg. Ich aber sage Dir, es wird übel werden. Es wird jetzt schon von Tag zu Tag übler, und es wird noch übler werden, denn es ist Kali Yuga, es ist der Untergang der westlichen Zivilisation. Dunkelheit wird kommen. Also sorg am besten dafür dass genug Vodka im haus ist.
Noch ein Tip: Ich bin hier in diesem Kontext nichts anderes als ein Webpseudo. (Niemand hier im Forum hat mich je live gesehen oder auch nur mit mir telefoniert.) Mach nicht den Fehler, in Webpseudos Beziehungsqualitäten hineinzuprojizieren - denn das ist nur Projektion - und man kann sich übel daran wehtun.
Zitat:(Wie findest du eigentlich Hunde als Haustiere?)
Ekelhaft. So wie alle Haustiere. Was ich oben geschrieben hab über Seelenwesen und angemessene Lebensbedingungen, das gilt ganz gleichermaßen auch für Tiere. Ein Hund ist ein Wolf, und Wölfe leben nicht im Haus, sondern laufen im Wald herum (die Betonung liegt hier auf "laufen"). Wäre ich in Norwegen oder Alaska, dann hätte ich ein Schlittengespann - dann ist der Hund kein Haustier, sondern ein Nutztier - und im Notfall Nahrung.
Abgesehen davon hat der Nachbar hier schon einen Hund; der jault den ganzen Tag während die an der Arbeit sind. (Ist aber immer noch besser als die Leute mit Kleinkind die gelegentlich einziehen: die stellen ihr Kind zum Brüllen ins Treppenhaus, damit sie in der Wohnung ruhe haben. Kali Yuga halt.)
(16.02.2021, 15:05)phaeton schrieb: egal,wo man ansetzen wollte,die Welt zu retten,ob bei der Umwelt oder bei Existenzen,es ist überall eine riesige Baustelle....
Ei, liebe Phaeton,
vielleicht ist ja dann das Weltretten der falsche Ansatz?
Zitat:Dieses Debakel,der Vormachtstellung des Mannes gibt es schon seit Jahrtausenden...,ja eigentlich zurück bis zur Steinzeit,als sich Mann als Jäger und Sammler kund tat.
Das wäre mir gänzlich neu. Soweit ich weiss, gibt es dieses Debakel seit 1965. Nämlich seitdem die Leute nicht mehr einfach damit beschäftigt sind, ganz praktisch zu überleben (d.h. im Sommer die Rüben zu pflanzen die sie im Winter essen wollen) und dafür zusammenzuarbeiten, sondern dank moderner Technik die Zeit haben um untätig herumzusitzen und Zwietracht zu üben.
Ansonsten gibt es überhaupt kein Debakel. In Südostasien, bei den Menschenfressern, da haben im einen Stamm die Männer das sagen, und 50km weiter im nächsten Stamm die Frauen. Und das spielt offenbar gar keine besondere Rolle. Ein Debakel wird da also erst draus, wenn linke Demagogen mutwillig eines draus machen.