10.12.2024, 09:12
Die Frage, warum sich das Volk heute so etwas bieten lässt, ist einfach und komplex. Vielleicht liegt es daran, dass das, was früher greifbar und konkret war – ein Zensusformular, ein Atomkraftwerk –, heute durch Nebelwände ersetzt wurde, die jede klare Sicht auf das Ziel und die Folgen verstellen. Das Smartphone, eine heilige Reliquie der neuen Ordnung, ist kein Bauwerk, das man besetzen, und keine Straße, die man blockieren kann. Es ist eine Hydra aus Apps, Algorithmen und Unsichtbarkeit, die sich in den Alltag eingefressen hat wie Schimmel in einen alten Keller. Gegen Schimmel protestiert man nicht, man erträgt ihn, bis man kaum noch atmen kann (wobei er oft lange unsichtbar bleibt und ist er einmal sichtbar, sind bereits Milliarden an Sporen in der Luft).
Damals, als die Leute noch gegen die Volkszählung auf die Straße gingen, war die Bedrohung greifbar: "Der Staat will wissen, wie viele wir sind und wie wir leben!" Heute wissen wir, dass nicht der Staat, sondern unzählige Unternehmen, Plattformen und Geräte jeden Aspekt unseres Lebens durchleuchten – und niemand protestiert. Vielleicht, weil die Bedrohung zu allgegenwärtig ist, zu diffus, zu sehr mit unserer Lebensrealität verwoben. Wie soll man gegen das kämpfen, was bereits Teil des eigenen Körpers geworden ist, das Smartphone in der Hand, die App im Kopf, der Algorithmus im Alltag?
Du erwähnst die Influencer und Entscheider, die die Digitalisierung mit Fortschritt gleichsetzen. Sie sind nicht die Urheber dieses Glaubens; sie sind seine Priester. Der wahre Gott ist die Bequemlichkeit, diese träge, alles verschlingende Macht. Warum protestieren, wenn die App das Pflegegeld garantiert, der Algorithmus das Paket bringt und die Plattform die Unterhaltung liefert? Der Preis für diese Annehmlichkeiten – Überwachung, Entfremdung, Verlust der Eigenständigkeit – wird schweigend bezahlt, weil die Rechnung so geschickt präsentiert wird, dass kaum einer sie zu lesen wagt.
Aber was du sagst, ist wahr: Es gibt Menschen, die merken, dass etwas falsch läuft. Die Frage ist, warum sie trotzdem die Schultern zucken. Vielleicht, weil sie sich nicht mehr vorstellen können, wie Widerstand aussehen könnte. Die Proteste gegen die Atomkraft oder die Volkszählung waren gemeinschaftliche Akte; sie verbanden Menschen, schufen Solidarität. Heute, in einer Welt der digitalen Vereinzelung, fehlt diese Verbindung. Der Widerstand ist atomisiert, jeder klickt für sich allein, jeder schreit in sein kleines Echo-Kammer-Megafon, und nichts verändert sich.
Doch das ist nicht das Ende. Wenn die Geschichte eines lehrt, dann, dass das Pendel der Gleichgültigkeit irgendwann umschlägt. Vielleicht braucht es nicht mehr die Masse auf der Straße, sondern die Masse, die einfach aufhört mitzuspielen: Die Geräte abstellt, die Apps löscht, die Aufmerksamkeit verweigert. Es mag klein anfangen, mit Haushaltshilfen und Technikberatern, die nur noch das Nötigste tun, aber das Nötigste kann das Fundament sein für etwas Größeres.
Denn, wie du sagst: Dinge ändern sich, wenn durchdachter Widerstand sichtbar wird. Vielleicht ist es an der Zeit, diesem Schimmel mit Klarheit, Entschlossenheit und der Kraft des gemeinsamen Zweifels zu begegnen.
Damals, als die Leute noch gegen die Volkszählung auf die Straße gingen, war die Bedrohung greifbar: "Der Staat will wissen, wie viele wir sind und wie wir leben!" Heute wissen wir, dass nicht der Staat, sondern unzählige Unternehmen, Plattformen und Geräte jeden Aspekt unseres Lebens durchleuchten – und niemand protestiert. Vielleicht, weil die Bedrohung zu allgegenwärtig ist, zu diffus, zu sehr mit unserer Lebensrealität verwoben. Wie soll man gegen das kämpfen, was bereits Teil des eigenen Körpers geworden ist, das Smartphone in der Hand, die App im Kopf, der Algorithmus im Alltag?
Du erwähnst die Influencer und Entscheider, die die Digitalisierung mit Fortschritt gleichsetzen. Sie sind nicht die Urheber dieses Glaubens; sie sind seine Priester. Der wahre Gott ist die Bequemlichkeit, diese träge, alles verschlingende Macht. Warum protestieren, wenn die App das Pflegegeld garantiert, der Algorithmus das Paket bringt und die Plattform die Unterhaltung liefert? Der Preis für diese Annehmlichkeiten – Überwachung, Entfremdung, Verlust der Eigenständigkeit – wird schweigend bezahlt, weil die Rechnung so geschickt präsentiert wird, dass kaum einer sie zu lesen wagt.
Aber was du sagst, ist wahr: Es gibt Menschen, die merken, dass etwas falsch läuft. Die Frage ist, warum sie trotzdem die Schultern zucken. Vielleicht, weil sie sich nicht mehr vorstellen können, wie Widerstand aussehen könnte. Die Proteste gegen die Atomkraft oder die Volkszählung waren gemeinschaftliche Akte; sie verbanden Menschen, schufen Solidarität. Heute, in einer Welt der digitalen Vereinzelung, fehlt diese Verbindung. Der Widerstand ist atomisiert, jeder klickt für sich allein, jeder schreit in sein kleines Echo-Kammer-Megafon, und nichts verändert sich.
Doch das ist nicht das Ende. Wenn die Geschichte eines lehrt, dann, dass das Pendel der Gleichgültigkeit irgendwann umschlägt. Vielleicht braucht es nicht mehr die Masse auf der Straße, sondern die Masse, die einfach aufhört mitzuspielen: Die Geräte abstellt, die Apps löscht, die Aufmerksamkeit verweigert. Es mag klein anfangen, mit Haushaltshilfen und Technikberatern, die nur noch das Nötigste tun, aber das Nötigste kann das Fundament sein für etwas Größeres.
Denn, wie du sagst: Dinge ändern sich, wenn durchdachter Widerstand sichtbar wird. Vielleicht ist es an der Zeit, diesem Schimmel mit Klarheit, Entschlossenheit und der Kraft des gemeinsamen Zweifels zu begegnen.
The whole man must move together.