12.01.2025, 20:59
(12.01.2025, 20:18)Voitlanger schrieb:(12.01.2025, 20:14)Elevation Eight schrieb:Man könnte zum Beispiel argumentieren, warum nur Söhne drin vorkommen, kann sich eine Frau nicht selbst erkennen?(12.01.2025, 19:56)manden schrieb: E8, ein falscher Spruch wohl aus der Bibel.
Was genau ist daran falsch?
Woher willst Du wissen, dass in der angesprochenen Gruppe auch Frauen waren? (Aufgeschrieben wurde das ja erst hundert Jahre später)
Aber da ist etwas, das mir insgesamt seit ein paar Jahrzehnten auffällt (nicht persönlich gemeint!) -
Ganz früher war ich mal bei Veranstaltungen von einem Verein, der nennt sich MG (Marxistische Gruppe). Die sind genial - die führen Diskurse, wo wirklich alles derart zerlegt wird, dass gar nichts mehr dabei herauskommt und alles nur noch durcheinander ist. Also das ist schon echte Kunst, das ist Dada.
Diesen Skill lernt man offenbar in derartigen Bezugsgruppen. Dass das geht, dass man das machen kann, Diskurse erfolgreich zerfetzen, das hat schon der Nettesheimer, Agrippa, beschrieben - und auch gleich dazugesagt, dass keine besonderne Kunst dazugehört.
Mit dem Linksruck der Gesellschaft hat sich das offenbar verbreitet und etabliert, ist aber auch primitiver und viel weniger kunstvoll geworden. Man hat den Eindruck, dass es da eine art "Checkliste" gibt, nach der Diskursbeitrage geprüft werden (ohne dabei für ihren Inhalt auch nur ansatzweise Interesse aufzubringen) und dann kritisiert werden.
Ein solcher Prüfpunkt ist zb der ordnungsgemäße Genderismus. Dazu kommt dann noch, dass diese Meinungsprüfer im Vergleich zur damaligen MG zwar inhaltlich viel viel anspruchsloser agieren, aber im Gegenzug immer die moralische Überlegenheit für sich zu beanspruchen pflegen. (Das haben die Inquisitoren im Mittelalter ja auch so gemacht.)
Ich denke, das ist ein wesentlicher Grund, warum in diesem ehemaligen Land der Dichter und Denker ein tiefgründiger Diskurs, wie ich ihn von früher kenne und schätze, nur noch selten passiert. Natürlich geht es auch in einem intellektuellen Diskurs immer auch ein bsichen ums "Punktemachen" - aber wenn man gelernt hat, dass man mit linksopportunistischer Phrasologie am schnellsten und einfachsten seine Punkte machen kann, dann ziehen sich jene, die an Inhalten interessiert wären, frustriert zurück - und dann gibt es auch keinen kritischen öffentlichen Diskurs mehr, der genuin stabilisierend auf die gesellschaftlichen Entwicklungen einwirkt.