06.10.2018, 15:21
Guten Tag,
heute möchte ich mit Euch meine Erfahrungen mit Psychopharmaka und Aufenthalten in diversen Psychiatrien teilen.
Als Angehöriger ist mir dieses Phänomen schon seit meiner Jugend vertraut.
Als ich das erste mal aber als Patient die Diagnose manische Episode verliehen bekam und mir die dazugehörigen Medikamente regelrecht aufgedrängt wurden, waren meine Gedanken und meine Einstellung zu diesem Problem plötzlich sehr gespalten.
Einerseits blitzte mir Thorwald Dethlefsen mit seinem "Krankheit als Weg" durch den Kopf und aus der Friedensforschung kannte ich auch das Buch "Vosicht Feind: Krankheit rettet", andererseits fühlte ich mich auch wie das unschuldige Schaf, das nun zur Schlachtbank geführt wird, denn die Diagnose und die Verordnung der Medikamente stammte ja nicht von mir, sondern von einem befreundeten Arzt der Familie, der mit meinem damaligen Chef an der Neurologischen Uniklinik in Freiburg verfeindet war und verhindern wollte, das ich dort eine Kariere als Forscher begann.
Einerseits eröffnete mir die gestellte Diagnose eine geniale Möglichkeit, diese Krankheit ausgiebig von innen heraus zu erforschen, andererseits wusste ich auch, dass diese Erkrankung als unheilbar galt und meine Aussichten für ein gesundes Leben äußert gering sein würden.
Heute blicke ich zurück und stelle mit großem erstaunen fest, dass es nur sehr wenige Menschen gibt, die tatsächlich gesünder sind als ich.
Von daher kann ich nun die Diagnose mit Gelassenheit tragen und mache mich daran, die Vorteile, die ich mir mit ihr erarbeitet habe, zu genießen.
Und dass man diese Diagnose sein Leben lang behalten darf, hat mir erst heute meine Lebenspartnerin wieder erklärt. Es sei wie bei einem trockenen Alkoholiker, der ebenfalls sein Leben lang mit seiner Diagnose ausgezeichnet ist.
Gut so kann ich dazu aus heutiger Sicht nur sagen.
Und solange es noch Menschen gibt, die an einer psychischen Erkrankung leiden, werde ich mich dafür stark machen, dass diesen Menschen geholfen wird.
Mein Thema ist dabei zu helfen, die Diskriminierung psychisch Kranker zu beenden und Wege aufzuzeigen, wie echte Inklusion gelebt werden kann.
An meinem eigenen Beispiel habe ich gezeigt, wie es gehen kann
Im Rahmen der Selbsthilfebewegung möchte ich nun in Emmendingen eine Laufgruppe für Seelische Gesundheit ins Leben rufen, da ich "glaube", dass Inklusion über Sport besonders leicht realisierbar ist. Ob das stimmt? wir werden sehen.
Liebe Grüße und noch ein schönes sonniges Wochenende wünscht Euch ein ziemlich vergnügter
Matthias
heute möchte ich mit Euch meine Erfahrungen mit Psychopharmaka und Aufenthalten in diversen Psychiatrien teilen.
Als Angehöriger ist mir dieses Phänomen schon seit meiner Jugend vertraut.
Als ich das erste mal aber als Patient die Diagnose manische Episode verliehen bekam und mir die dazugehörigen Medikamente regelrecht aufgedrängt wurden, waren meine Gedanken und meine Einstellung zu diesem Problem plötzlich sehr gespalten.
Einerseits blitzte mir Thorwald Dethlefsen mit seinem "Krankheit als Weg" durch den Kopf und aus der Friedensforschung kannte ich auch das Buch "Vosicht Feind: Krankheit rettet", andererseits fühlte ich mich auch wie das unschuldige Schaf, das nun zur Schlachtbank geführt wird, denn die Diagnose und die Verordnung der Medikamente stammte ja nicht von mir, sondern von einem befreundeten Arzt der Familie, der mit meinem damaligen Chef an der Neurologischen Uniklinik in Freiburg verfeindet war und verhindern wollte, das ich dort eine Kariere als Forscher begann.
Einerseits eröffnete mir die gestellte Diagnose eine geniale Möglichkeit, diese Krankheit ausgiebig von innen heraus zu erforschen, andererseits wusste ich auch, dass diese Erkrankung als unheilbar galt und meine Aussichten für ein gesundes Leben äußert gering sein würden.
Heute blicke ich zurück und stelle mit großem erstaunen fest, dass es nur sehr wenige Menschen gibt, die tatsächlich gesünder sind als ich.
Von daher kann ich nun die Diagnose mit Gelassenheit tragen und mache mich daran, die Vorteile, die ich mir mit ihr erarbeitet habe, zu genießen.
Und dass man diese Diagnose sein Leben lang behalten darf, hat mir erst heute meine Lebenspartnerin wieder erklärt. Es sei wie bei einem trockenen Alkoholiker, der ebenfalls sein Leben lang mit seiner Diagnose ausgezeichnet ist.
Gut so kann ich dazu aus heutiger Sicht nur sagen.
Und solange es noch Menschen gibt, die an einer psychischen Erkrankung leiden, werde ich mich dafür stark machen, dass diesen Menschen geholfen wird.
Mein Thema ist dabei zu helfen, die Diskriminierung psychisch Kranker zu beenden und Wege aufzuzeigen, wie echte Inklusion gelebt werden kann.
An meinem eigenen Beispiel habe ich gezeigt, wie es gehen kann
Im Rahmen der Selbsthilfebewegung möchte ich nun in Emmendingen eine Laufgruppe für Seelische Gesundheit ins Leben rufen, da ich "glaube", dass Inklusion über Sport besonders leicht realisierbar ist. Ob das stimmt? wir werden sehen.
Liebe Grüße und noch ein schönes sonniges Wochenende wünscht Euch ein ziemlich vergnügter
Matthias