Gnosis und die Nächstenliebe

[manden]

daran mangelt es mir nicht.

[Voitlanger]

Ich möchte dir in aller Höflichkeit nahelegen, ein wenig mehr als bloße Phrasen ins Feld zu führen. Wolfgang hat mich im Vorfeld bereits dezent darauf hingewiesen, dass – sagen wir es vorsichtig – nicht alles so ganz stimmig bei dir erscheint. Dennoch wollte ich mir natürlich selbst ein Bild machen, um dir fair zu begegnen.

Nach unserem Gespräch muss ich allerdings feststellen, dass deine Argumentationsgrundlage, gelinde gesagt, einige Lücken aufweist. Es wirkt beinahe, als ob hier eine gewisse Argumentlosigkeit vorliegt, die sich leider in recht extreme Bereiche bewegt. Vielleicht kannst du das ja in zukünftigen Gesprächen etwas ausbauen, sodass wir uns auf einer fundierteren Ebene austauschen können.

[manden]

Du kannst dich gerne an die anderen wenden. Die haben vielleicht mehr als hohle Phrasen.

[Voitlanger]

Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich es sehr schätze, dass du die Einsicht zeigst, mitunter nur Hohle Phrasen in deinen Aussagen zu haben. Das ist ein bemerkenswerter Schritt in Richtung Reflexion und Ehrlichkeit.

Die spannende Frage, die sich daraus ergibt, ist jedoch, wenn du diese Erkenntnis bereits gewonnen hast, warum hältst du dennoch an deinem Konstrukt fest? Wäre es nicht sinnvoll, die Grundlage deiner Überzeugungen neu zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen? Ich denke, eine solche Auseinandersetzung könnte dich auf deinem Weg durchaus weiterbringen.

[manden]

Ich bin mit den 8 Sätzen sehr zufrieden.

[Voitlanger]

Ja, es mag sein, dass dir das so reicht. Für mich jedoch wäre ein Gott, der so unvorstellbar überlegen ist, dass wir ihn kaum begreifen können, aber gleichzeitig in acht Sätzen vollständig beschrieben werden soll, ein absoluter Widerspruch. Da könnte man genauso gut eine Religion mit noch weniger Sätzen gründen, die etwa lautet: „Gott hat das Universum gemacht, aber sonst wissen wir nichts über ihn. Lassen wir uns überraschen.“ Das wäre zumindest konsequent.

[manden]

Ich weiss nur die 8 Sätze über ihn. Die anderen wissen nicht mal das !

[Voitlanger]

du behauptest also, etwas zu wissen. Interessant, denn Wissen lässt sich normalerweise nachvollziehbar zurückverfolgen. Du hast ja irgendwann erwähnt, dass du diese acht Sätze irgendwie aus der Schöpfung, der Natur oder was auch immer abgelesen hast. Gut, dann erklär doch mal, Wie genau soll ich, wenn ich diese Sätze noch nicht kennen würde, sie in der Schöpfung erkennen? Welche Schritte hast du unternommen, um zu dieser Überzeugung zu gelangen? Das wäre doch ein hilfreicher Ansatz, um dein Erahnen für andere nachvollziehbar zu machen.

[manden]

Als erstes must du den 1. Satz als richtig erkennen.

Dann nimm Dir einen Satz nach dem anderen vor.

[Voitlanger]

Welchen ersten Satz meinst du genau? Du hast doch gerade selbst gesagt, dass der erste Satz nicht bewiesen ist. Dann wäre es jetzt an der Zeit, dass du deinen ersten Satz tatsächlich mal beweist.