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Verschränkte Quantenbits teleportiert
#1
Verschränkte Quantenbits teleportiert

Erstmals ist die Teleportation eines zusammengesetzten Quantenzustands gelungen.

Dass man Quantenzustände teleportieren, also über große Entfernungen hinweg direkt übertragen kann, ist eine recht neue Erkenntnis, die auf eine Arbeit von Charles Bennett u. a. zurückgeht. Dabei muss der zu übertragende Zustand nicht einmal bekannt sein. Inzwischen hat man einzelne Quantenbits (oder Qubits) teleportiert, zunächst innerhalb eines Labors, dann innerhalb eines Gebäudes und schließlich über eine Distanz von 600 Metern hinweg von einem Ufer der Donau zum anderen. Jetzt haben Wissenschaftler um Jörg Schmiedmayer und Jian-Wei Pan von der Universität Heidelberg zwei Qubits teleportiert, die in einem verschränkten Zustand waren.

Für die Teleportation eines Qubits müssen der Sender („Alice“) und der Empfänger („Bob“) sich zunächst ein Paar verschränkter Hilfs-Qubits teilen. Ein Qubit lässt sich z. B. als Polarisationszustand eines Photons speichern. Für die beiden verschränkten Hilfs-Qubits kann man Photonenpaare mit dem Polarisationszustand |H, H> + |V, V> nehmen, wobei H (V) für horizontale (vertikale) Polarisation steht. Alice führt an ihrem Hilfs-Qubit und an dem zu teleportierenden Start-Qubit eine gemeinsame Messung (eine „Bell-Messung“) durch, die diese beiden Qubits verschränkt. Dann teilt Alice das Messresultat Bob mit. Je nach dem Ergebnis unterwirft Bob sein Hilfs-Qubit, dessen Zustand ihm unbekannt ist, einer vorher festgelegten (reversiblen) Transformation. Läuft alles planmäßig, dann hat Bobs Hilfs-Qubit schließlich den ursprünglichen Wert von Alices Start-Qubit und die Teleportation ist abgeschlossen.

Will man zwei verschränkte Qubits teleportieren, so benötigt man zwei Paare von verschränkten Hilfs-Qubits, also insgesamt sechs paarweise verschränkte Qubits. Um eine Paar-Teleportation mit Photonen durchzuführen, muss man also sechs paarweise verschränkte Photonen produzieren, sie Alice und Bob zur Verfügung stellen und die Teleportation beendet haben bevor Umwelteinflüsse die Verschränkung der Photonen zerstören können. Das ist den Heidelberger Forscher jetzt gelungen. Sie haben intensive ultraviolette Laserpulse durch Bariumboratkristalle laufen lassen, wobei aufgrund von nichtlinearen optischen Effekten einige Zehntausend verschränkte Photonenpaare pro Sekunde erzeugt wurden. Drei solcher Paare gleichzeitig entstanden etwa alle sechs Sekunden. Verglichen mit früheren Experimenten ist das eine rund hundertfach bessere Ausbeute.

Das erste Photonpaar (1,2) wurde in den Start-Zustand gebracht, der teleportiert werden sollte. Die Forscher erprobten ihre Teleportationskünste an drei verschiedenen Start-Zuständen. Die beiden ersten waren nicht verschränkt, nämlich Zustand A = |H, V> bzw. B = |H+V, H–iV>, wobei „H+V“ linear polarisiert längs der Winkelhalbierenden zwischen H und V bedeutet, und „H–iV“ zirkulare Polarisation bezeichnet. Der dritte Zustand C = |H, V> – |V, H> war verschränkt. Die beiden anderen verschränkten Photonenpaare (3,4) und (5,6) wurden auf Alice und Bob verteilt.

Die Paar-Teleportation lief dann so ab: Zuerst machte Alice an den Photonen 1 und 3 eine Bell-Messung und teilte Bob das Ergebnis mit. Bob führte daraufhin eine geeignete Transformation der Polarisation von Photon 5 durch. Damit war der Start-Zustand von den Photonen 1 und 2 auf die Photonen 5 und 2 übergegangen. Dann machte Alice eine Bell-Messung an den Photonen 2 und 4 und teilte Bob wiederum das Resultat mit, der daraufhin die Polarisation von Photon 6 transformierte. Damit war der Start-Zustand von den Photonen 5 und 2 auf die Photonen 5 und 6 übergegangen. Die Teleportation war somit abgeschlossen.

Doch nicht jedes erzeugte Photonensextett eignete sich für eine Teleportation: Die Forscher mussten ihr Experiment 60 Stunden laufen lassen, um etwa 100 Teleportationen zu registrieren. Diese Ausbeute sollte sich jedoch noch wesentlich verbessern lassen. Ein Vergleich des Start-Zustands mit dem teleportierten Zustand zeigte, dass die nichtverschränkten Zustände A und B zuverlässiger übertragen wurden als der verschränkte Zustand C. Die Übertragungsgüte (Fidelity) lag mit 0,86±0,03 (A), 0,75±0,02 (B) bzw. 0,65±0,03 © deutlich über der Grenze von 0,40, die einem völligen Verlust des Start-Zustandes bei der Teleportation entspricht. In diesem Sinne war die Übertragung in allen drei Fällen erfolgreich.

Die Forscher weisen darauf hin, dass sich die zwei Qubits sowohl vor als auch nach der Paar-Teleportation an verschiedenen Orten befinden können. Diese nichtlokale Verteilung und Zusammenführung von Qubits eröffnet neue Möglichkeiten für die Quantenkommunikation, den Quantencomputer und für Quantenkorrekturverfahren.

Rainer Scharf

Weitere Infos:

* Originalveröffentlichung: Qiang Zhang et al.: Experimental quantum teleportation of a two-qubit composite system. Nature Physics (published online 17.9.06).
http://dx.doi.org/10.1038/nphys417
http://xxx.arxiv.org/abs/quant-ph/0609129
* Gruppe von Jörg Schmiedmayer:
http://www.atomchip.org/atomchip2/atomchip.php

Weitere Literatur:

* C. H. Bennett et al.: Teleporting an unknown quantum state via dual classical and Einstein-Podolsky-Rosen channels. Phys. Rev. Lett. 70, 1895 (1993).
http://dx.doi.org/10.1103/PhysRevLett.70.1895
* I. Marcikic et al.: Long-distance teleportation of qubits at telecommunication wavelengths. Nature 421, 509 (2003).
http://dx.doi.org/10.1038/nature01376
http://xxx.arxiv.org/abs/quant-ph/0301178
* R. Ursin et al.: Quantum teleportation across the Danube. Nature 430, 849 (2004).
http://dx.doi.org/10.1038/430849a
* G. Rigolin: Quantum teleportation of an arbitrary two-qubit state and its relation to multipartite entanglement. Phys. Rev. A 71, 032303 (2005).
http://dx.doi.org/10.1103/PhysRevA.71.032303
http://xxx.arxiv.org/abs/quant-ph/0407219

Quelle: prophysik
Lautlos ist die Wahrheit, wie der Staub in einem tönernen Gefäß, das Gefäß kann brechen, was bleibt ist die Wahrheit.....
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#2
Moin,

das ganze ist einer der typischen QM-Zaubertricks. Dabei wurde aus der Funkerei das uralte IQ-Modulationsverfahren abgekupfert. Statt QM kann man auch einfach klassische Wellen nehmen.

   

Ich hab den Quatsch nicht mehr gepapert, weil das nur Arbeit macht und "QM" irgendwas mit Glauben und nicht mit objektiver Physik zu tin hat.

Zuvor hatte ich diese Paper angefertigt, die zeigten, dass all diese Dinge nicht exklusiv QM sind sondern sogar noch mit klassichen Wellen viel besser funktionieren:

Mein frühes Entsetzen und echtes Verständnis: Experiments: Classical Fields Masquerade as Quanta

Die Bellsche Ungleichung hatte mich bestätigt. Aber warum? Test of Bell/CHSH

Man kann ein paar Millionen oder 2 Euro bezahlen: DIY Computer Calculates like Quanta

Die letzte große Bastion der QM fiel auch: Measurements Clear the Fog of Quantum Interference

Prof. Bengt Norden aus Schweden wurde auf meine Arbeiten aufmerksam. Er war damals im Nobelpreis-Komitee und hatte den Verdacht, dass die QM-Preisvergaben nicht mit rechten Dingen zugingen. Er motivierte mich auch zu dem vierten Paper, weil ihm immer gesagt wurde, dass DAS das ultimative QM-Experiment sei, das man klassisch nicht nachstellen kann.

Ich hab noch kein einziges Experiment gesehen, was ich nicht klassisch besser hinbekomme. Und warum ist das so? Weil sich bei vielen Photonen die Unschärfe einzelner Quanten rausmittelt. Ich mach mit Lichtwellen in einer Mikrosekunde mehr Experimente, als ein Quantenmechaniker in seinem ganzen Leben mit einzelnen Photonen anfertigen kann. Er muss sich mit Statistiken "schönrechnen". Ich lass die Masse der Photonen selbst den Mittelwert finden.

Man kann sich vielleicht vorstellen, was das für einen Aufruhr auch auf Vixra gab. Kommentare bis zum Abwinken. Und sogar Einladungen u.a. aus einer China-Universität. Weitaus mehr Pro als Contra.

Angeblich soll ich seit damals auch in einem französischen Verzeichnis renitenter Wissenschaftler aufgenommen worden sein. Oder es wurde zumindest überlegt. Aber gefunden hab ich mich noch nicht.

Selbst im Moment wird noch scharf gegen mich geschossen. Auf Vixra formiert sich wieder was. Aber die Gläubigen haben durchweg einen Nachteil. Sie können nicht experimentieren. Sie verstehen tlw. die Experimente nicht. Das sind aber nur Abbildungen der QM-Experimente. Ich leite daraus ab, dass sie auch die QM-Experimente nie verstanden haben.

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Als kleine Belohnung begriff ich auch den Mechanismus eines Strahlteilers. Das Ding kam im vierten Paper dran. Das ist viel vertrackter als man glaubt. Nachdem ich den Strahlteiler begriffen hatte, konnte ich sogar das vor 150 Jahren misslungene MM-Experiment reparieren und erzielte ein plausibles Messergebnis:

The MM Experiment with Radio Frequencies gives Positive Results

Etwas fatal: Einsteins SRT basierte auf dem falschen Nullergebnis eines defekten Messgeräts!

Ich denke, ich hab die Zaubertricks der QM-Mafia rauf und runter tief verstanden. Die machen mir nix mehr vor. Es geht um Forschungsgelder und Preise. Es geht aber nicht um die Wahrheit.
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#3
Zitat:„Ist fatal!“ bemerkte Schlich.
„Hehe! Aber nicht für mich.“
 

D bin ich mal geplättet. DAS ist cool.

+
Ich muss es erst noch verdauen....
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#4
@eik
Vielen Dank für diese ausgezeichnete Übersicht, die du hier zusammengetragen hast! Das ist wirklich eine beeindruckend detaillierte Darstellung des Fortschritts in der Quantenphysik, insbesondere der Quantenteleportation. Es ist faszinierend zu sehen, wie Konzepte, die einst wie Science-Fiction klangen, mittlerweile in der praktischen Forschung umgesetzt werden.
Deine Beschreibung ist inhaltlich sehr präzise, und ich finde besonders spannend, wie du die Bedeutung der Verschränkung und die Herausforderungen der Bell-Messungen herausstellst. Es ist bemerkenswert, dass diese Experimente nicht nur technische, sondern auch konzeptionelle Fortschritte für die Quantenkommunikation und -korrektur eröffnen.
Vielleicht könnte man noch anmerken, dass der Begriff „Teleportation“ in der Öffentlichkeit oft missverstanden wird. Er suggeriert, dass Materie oder Objekte transportiert werden, während es sich in Wirklichkeit um die Übertragung eines Quantenzustands handelt. Natürlich weißt du das selbst, aber es könnte für einige Leser eine hilfreiche Klarstellung sein.
Eine kleine Frage hätte ich noch: Du erwähnst, dass die Fidelity der Übertragung für den verschränkten Zustand C niedriger war als für die nichtverschränkten Zustände A und B. Wäre es denkbar, dass die Komplexität der Verschränkung zusätzliche Herausforderungen bei der Übertragung darstellt, oder gibt es andere physikalische Faktoren, die die Fidelity beeinflussen könnten?
Nochmals danke für diesen bereichernden Beitrag, der nicht nur die technischen Details beleuchtet, sondern auch zeigt, wie weit die Quantenforschung mittlerweile gekommen ist. Es macht wirklich Freude, solche Entwicklungen nachzuvollziehen!
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#5
Dank Euch beiden.

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@Michael

"Richtige" Materie-Teleportation hatte Einstein entworfen. Sie funktioniert einwandfrei und ist kein Hexenwerk:

Einstein's Teleportation of Masses on the Labdesk

Was mich an Deinem Kommentar irritiert, ist, dass Du die Fortschritte der QM bewunderst. Eigentlich hatte ich in meinem Beitrag und meinen Papern genau das Gegenteil ausgedrückt:

Wenn etwas mit klassischen Wellen genauso (oder sogar besser) darstellbar ist, dann hat das angebliche exklusive QM-Experiment offensichtlich überhaupt nichts mit Quanten zu tun.

Zitat:Du erwähnst, dass die Fidelity der Übertragung für den verschränkten Zustand C niedriger war als für die nichtverschränkten Zustände A und B.

Im ersten Paper?
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