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Was mich eigentlich interessiert...
#21
Eik:

Nun, diese Quellenforschung hat der Autor betrieben und legt ja im Grunde auch dar, woran er die Existenz eines historischen Jesus fest macht, da müssten wir schon im Buch und Detail gehen.


Zitat:Ja, das ist mir klar, aber um diese Dinge irgendwie einschätzen und bewerten zu können, müsste ich entsprechende Erfahrung mit derartiger Arbeit haben - anderenfalls muss man es einfach so stehenlassen und hinnehmen.


Ja nun, er ist Wissenschaftler, soweit ich das erlebt habe und kenne, schreibt er auch wissenschaftliche Literatur, keine Belletristik. 


Zitat:Ich meine, Robert Graves ("Die Weiße Göttin") hat auch Quellenforschung betrieben, und das was er behauptet, ist von dieser Seite her abenteuerlich und kaum haltbar, ist aber dennoch spirituell und mythologisch durchaus valide. Wobei freilich Graves selber ein Poet, ein Barde ist, und von daher implizit den Beweis erbringt für das worüber er schreibt: über die Inspiration eines Wahren Barden durch die Weiße Göttin.


Also mag ja auch ein Poet, ein Barde, Quellenforschung betreiben, ich weiss nicht ob man das überhaupt vergleichen kann, oder sollte.

Zitat:Eik:
Damit kann ich als Konklusion aus dem Inhalt des Buches (eigentlich sind es ja 2 Bücher) nichts anfangen.


Zitat:Warum auch sollte das eine Konklusion aus diesem Buch sein? Fw.Schultz ist neben Baigent/Leigh einer von denen, die die Wahrheit über Jesus verbreiten. W.Kosack kommt jetzt noch hinzu.


Ich denke nicht, das Kosack sich in der Reihe dieser Autoren sieht, es war nie sein Anliegen den historischen Jesus zu belegen, das ergab sich einfach aus dem Kontext der Forschungen. Bei seinen Übersetzungen alt Ägyptischer Texte, was sein eigentliches Arbeitsgebiet zunächst war, stieß er im Inhalt auf für ihn verblüffende Parallelen zu urchristlichen Texten und ging dieser Spur nach, dabei fand er wesentlich mehr, als er eigentlich suchte und eben auch Hinweise auf einen historischen Jesus. Als ein Mensch fernab von Religion lernte ich ihn kennen, spirituell hingegen ist er wohl. Veröffentlichen möchte er allerdings nur, was er auch tatsächlich belegen kann, dazu ist er auch bereit sich mit Jedem persönlich auseinander zu setzen.


Zitat:Ob die alle dieselbe "Wahrheit" haben - keine Ahnung. Die wichtigere Frage ist doch: bringt uns diese "Wahrheit" irgendeine Art nützlicher Erkenntnis?
Und eben das kann ich nicht sehen, deswegen hat das für mich vor allem Unterhaltungswert.

Nun, sicher hat jeder Mensch seine eigene Wahrheit, aus der, so meine ich dann die Wirklichkeit resultiert. Wie ich Kosack verstanden habe und er sich auch verstanden wissen möchte, schreibt er lediglich über Fakten, die er in einen Kontext bringt, wenn ihm nun Jemand plausibel diesen Kontext widerlegt, ist er wohl der letzte, der sich nicht selbst revidieren würde. Was bringt Wahrheit, oder Wirklichkeit? Die Erkenntnis in diesem Falle hier, welchen Weg wir (als Menschen) gegangen sind und wie sich Werte verändert haben, oder besser wie sie be oder genutzt worden sind, was den Menschen befähigen könnte, seine Fehler nicht ständig zu wiederholen, auch wenn die Menschheit noch weit davon entfernt zu sein scheint, steter Tropfen, höhlt den Stein.

Zitat:Eik:
Textanalyse und Kritik, dient, so wie ich das verstehe, der Wahrheitsfindung


Zitat:Und ich dachte, Wahrheitsfindung ist etwas für Richter und Anwälte, und für die übrigen gilt: wahr ist etwas dadurch dass man es wahr-nimmt.


Nun, wenn man ein gefastes Weltbild wahrnimmt (Stichwort moderne Massenmedien), ist das dann denn auch wahr, oder möchte man es im Wortsinne dann nur für "wahr" verkaufen, ich fühle mich da stets, was Wahr - nehmung betrifft an die Zeilen von David Gilmour in "Wish you were here" erinnert:

So, also du denkst, du könnest wirklich unterscheiden,
Zwischen Himmel und Hölle,
Blauem Himmel und Schmerz.
Kannst du ein grünes Feld
Von einem kalten, stählernen Gleis unterscheiden?
Ein inniges Lächeln von einer Maskerade?
Glaubst du, du kannst das wirklich unterscheiden?

Haben sie dich dazu gebracht,
Deine Helden gegen Geister einzutauschen?
Heiße Asche gegen Bäume?
Heiße Luft gegen eine kühle Brise?
Schwachen Trost gegen Veränderung?
Und hast du eine Statistenrolle im Krieg
Gegen eine Hauptrolle in einem Käfig getauscht?

In diesem Sinne halte ich Wahrheit, die Wirklichkeit beschreibt schon für relevant, nicht nur für unterhaltsam.


Zitat:Eik:
und Spiritualität, ist schlicht die Suche nach dem eigentlichen Wesen von Existenz, sozusagen nach der Essentia des Lebendigen.


Zitat:Warum suchen, nach etwas, was sowieso da ist, a-priori und allgegenwärtig?

Was zu suchen ist - und deshalb wird es wahrscheinlich auch als "Suche" bezeichnet" - ist nicht was a priori allgegenwärtig ist, denn die "Klarheit" (den Verstand - das Verstehen) eben genau das zu begreifen, dass es das ist und damit dann schlussendlich auch dessen Natur.




Zitat:Vor allem aber: warum sucht man bei einem mutmaßlichen Aufrührer, der vor zweitausend(!) Jahren in Palästina sein Unwesen getrieben hat? 


Das müsstest Du dann diejenigen fragen, die eben genau dies tun unter dieser Prämisse kam Kosack nun wahrlich nicht auf das Thema Jesus was im Grunde ja nur am Rande in seine Forschungen (weil nun mal dabei gefunden) einfloss und unter verschiedenen Blickwinkeln von ihm betrachtet wird.


Zitat:Ich versteh ja, wenn man seine Schlüssel lieber unter der Laterne sucht weil es da hell ist - aber unter dieser Laterne ist es doch alles andere als hell!


Ich weiss nicht, wie hell oder dunkel eine Laterne "Jesus" ist oder zu sein hat, hab ich nie drüber nachgedacht, doch der Thomastext war mir "hell genug" ein paar Schlüssel zubinden, wenn sicher auch nicht alle die ich brauchte. Wink


Zitat:Okay, sorry, ich bin da wahrscheinlich zu süffisant --- aber da ich denke, dass Du, lieber Eik, im prinzip gar nicht so viel anders denkst wie ich, sollte ich mich vielleicht erklären... (*)

Das ist schon okay wie Du schreibst, hab ich kein Problem damit Smile und  ich schaue mir gleich mal an, wie Du das meinst   > (*)

Zitat:
Zitat:Elevation Eight:
Was ich bislang auch noch gar nicht gefunden hab, ist irgendein Hinweis auf das, wonach ich eingangs fragte: eine Grundlage für die Annahme, dass Jesus (so es ihn wirklich gegeben hat) von aristokratischer Abstammung gewesen sei.

Eik:
Ich weiss, das der Autor einige seiner Thesen nicht, oder nur indirekt erwähnt, aber ich kenne seine Ansicht dazu, die sich eben auf Jahrzehnte Quellenforschung stützt, aber auch nicht zuletzt auf sein "Bauchgefühl" und seine "Spiritualität" und daher hält er, womit er nicht allein steht, Jesus für den Sohn des Bruders (Joseph) von Herodes dem Großen, also ein Mitglied des Königshauses. Dafür gibt es mittelbare Belege im Talmud und im Thomastext. 


Zitat:Danke. Das ist das was ich wissen wollte.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
(*) Mal der Reihe nach:



Zitat:Ich bin, wie wohl die meisten, zuerst im Schulunterricht mit sogenannter Religion traktiert worden. Das hab ich mir eine Weile reingetan, und nach ungefähr vier Jahren Schulzeit ist mir etwas aufgefallen: all das , was ich in der Schule gelernt hab, war mir ausgesprochen nützlich: es hat meine Möglichkeiten erweitert, mit der Welt, in der ich lebe, umzugehen, ihre Zusammenhänge zu verstehen und mich in ihr zu bewegen. Mit Ausnahme der Religion: damit konnte ich überhaupt nichts anfangen - das waren Geschichtchen, die heillos altmodisch waren, dazuhin jedem vernünftigen Denken unsinnig erscheinen mussten, die aber doch mit einer ungemeinen Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit präsentiert wurden - und die auch in ihrem Stil düster und keineswegs gute Unterhaltung waren. Wie ich das also auffassen sollte, wusste ich nicht, und hab es daher für albern und unsinnig aufgefasst, ohne Verständnis dafür, warum irgendwer soetwas ernst oder wichtig nehmen sollte.

Bis auf die Tatsache, dass ich kein Religionsunterricht, dafür ein Fach namens "Staatsbürgerkunde" hatte, was mir allerdings sehr half die Dynamik und das Wesen des Kapitalismus zu Verstehen, denke ich in der Tat ähnlich über die Schulzeit.


Zitat:Lange Zeit später ist mir das Thomasevangelium begegnet, und da war mir sofort klar, was das ist und wozu es gut ist. Und nein, ich kann nur wenige der Logions deuten, aber es wird dennoch ersichtlich dass sie Bedeutung tragen und worum es dabei geht.

Ging mir genauso, lernte es erst 1980 kennen, aber unter ganz anderen Umständen und es ging mir wie in Deiner Beschreibung ganz ähnlich, möglicherweise war ich etwas "ergriffener" was ich aber nicht zu erklären vermochte, also das warum.


Zitat:Was ist also der Unterschied? Die kirchliche Überlieferung richtet sich an Kinder: an Leute, denen man genau sagen muss was sie tun sollen, und auch was sie denken und glauben sollen - Roboter, Zombies. Der Thomastext richtet sich an Erwachsene: an Leute die selber denken. Es werden Fragen aufgeworfen, aber die Antworten nicht gegeben, und zuweilen gibt es auch keine Antworten. Und genau das ist es worum es dabei geht: nicht darum, irgendwelche Erklärungen oder Antworten zu geben, sondern Leute zum Selberdenken bringen, zum bewusst-sein. Das Ding ist eine esoterische Schule im eigentlichen Sinn.
Eben diese Qualität fehlt aber in der romkirchlichen Überlieferung fast vollständlg! Die Evangelien, die ganze Bibel, wie sie bis heute verbreitet wird, ist kastriert! Da ist nichts von dem präsent, was die Kraft erschließt, nur Geschwätze!

Darin sind wir und beide wohl völlig einig!


Zitat:Daraus folgt für mich aber auch: es ist eigentlich ohne Belang, wer das Thomasev. geschrieben hat, wie die genaue Quellenforschung aussieht oder ob man irgendwelche Historizität belegen kann. Denn authentisieren tut es sich aus sich selbst: was es ist und wozu, das kann man auf den ersten Blick erkennen - und dann kann man sich daran erfreuen, oder vielleicht auch damit arbeiten. (Wobei das mit dem Arbeiten etwas schwierig ist, weil es uralt ist und die verwendeten Chiffren heute nicht mehr eingängig sind - es gibt modernere Techniken.)

Auch da stimme ich Dir prinzipiell zu, das mit dem "historischen" Jesus, war lediglich eine Beilage, dank der Forschungen von W. Kosack zu dieser Zeit. Die Chiffren konnte ich dank seiner Kenntnisse daher auch verstehen. Was mir dadurch bekannt wurde, waren 2 Dinge, einmal das der Text in der Originalsprache Aramäisch, Schüttelreime, ähnlich der Limericks ergibt und das er nicht ins Koptische übersetzt worden ist, sondern lediglich Wort für Wort transkribiert. 


Zitat:Das ist aber noch nicht alles, es ist nur die Voraussetzung. Der Thomastext ist in streng sachlicher Sprache abgefasst, er adressiert im Bewusstsein unmittelbar nur das Sprachzentrum. Es gibt noch einen anderen Text: Thunder Perfect Mind (und Kosack handelt das bedauerlicherweise auf nur einer Seite ab, um ich-weiss-nicht-was damit zu belegen) - der hat eine andere Qualität, das ist poetisch/bardisch. Das spricht also auch das Rhythmusgefühl an, und damit die Spannungskräfte, die sich im Geist und im Körper manifestieren. Und damit haben wir eine Andeutung von dem, was man Ritualistik nennt.

Ich kenne leider Thunder Perfect Mind nicht, außer durch die kurze Erwähnung, aber es gibt mit Sicherheit mehr als nur diese 2 Texte.


Zitat:Nun ist es mit der Ritualistik so, dass sie erst dann gut funktioniert, wenn Grundlagen vorhanden sind. Das ist so ähnlich wie bei einem Staustrahltriebwerk, das erst dann Schub bringt, wenn eine Grundgeschwindigkeit erreicht ist - dann aber ordentlich. Und damit kann man dann die hübscheren Sachen machen.

Dem kann ich auch nur beipflichten Smile


Zitat:Und ja, die Ägypter - die hatten viel mehr Interessantes als nur diese Gnosis. Es ist aber auch nicht so dass das alles verloren wäre - es liesse sich wieder erschließen, wenn man das wollte.

So ist es Smile
Lautlos ist die Wahrheit, wie der Staub in einem tönernen Gefäß, das Gefäß kann brechen, was bleibt ist die Wahrheit.....
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#22
(30.05.2017, 11:59)Elevation Eight schrieb: Erstmal ein Update: Kosack wird ja weiter hinten (so ab Seite 300) doch noch sehr unterhaltsam!
Und man lernt: den ganze bizarren esoterischen Jahrmarkt, den wir in den letzten 40 Jahren mitkriegen, das ist gar nicht so neu, das hat es auch schon vor 1800 Jahren gegeben... Sogar die konkreten Inhalte, die Versatzstückchen sind zum Teil original übernommen. Sehr hilfreich, um so manches moderne besser einschätzen zu können.
(Schade dass ich jetzt schon etwas in Eile bin, mich auf den Weg zu Pfingstfeierlichkeiten zu machen, und das nun nur eher kurz überfliegen kann.)
Ja, ist schon interessant, aber Du wirst sicher noch Zeit finden...
LG
Eik
Lautlos ist die Wahrheit, wie der Staub in einem tönernen Gefäß, das Gefäß kann brechen, was bleibt ist die Wahrheit.....
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#23
Hallo lieber Eik!

 Das ist jetzt ein heftiger Brocken - weil es auf vielen Ebenen und in nicht unmittelbar zusammenhängenden Bereichen - Dinge anrührt, und es schwierig wird, so einen großen Bogen zu spannen.

Zum Sachlichen: ich hab das Buch diese Nacht fertiggelsen und vorhin abgegeben, weil ich am Do zum Pfingsthappening verreise und dann andere Pflichten hab. Es wäre mir lieber gewesen, die zweite Hälfte ähnlich langsam und bewusst zu lesen wie die erste, Querverweisen zu folgen und Dinge nachzuschlagen (was ja heute dank Inet wunderbar einfach ist), um so nicht zuletzt auch meine eigene Bildung zu fördern, denn in der zweiten Hälfte tauchen ein paar Themen auf, mit denen ich schon ein bischen Berührungspunkte hab - aber nun, hat nicht sollen sein, es muss jetzt eben so reichen.


Meine Einschätzung von W.Kosack entspricht in etwa dem, was Du beschreibst: er arbeitet streng wissenschaftlich, beschränkt sich aufs Sachliche, belegt alles (und wirklich alles) mit Quellen - man kann freilich auch erkennen, dass er seinen Wahrnehmungsschwerpunkt da hat, wo seine Interessen und Fähigkeiten liegen: in offenbar sehr umfassenden Kenntnissen alter Sprachen, in der geschichtlichen Forschung, in der Qualifizierung alter Schrift- und Buchdokumente, und dgl. verwandtes.
In der Konsequenz gibt es aber auch Bereiche, wo er dann nicht hinschaut, die ihm weniger Aufmerksamkeit entlocken - genauso wie jeder Mensch seine eigenen Qualitäten und Schwerpunkte hat. Es geht dabei gar nicht darum, dass man die gegebenen Quellen relativieren sollte und darüber in sachliche Diskussionen einsteigen müsste (das könnte man vielleicht auch tun, aber dafür bräuchte man einen entsprechenden Wissensschatz), sondern es ging mir beim Lesen wiederholt so, dass mir zu einer bestimmten Kultur oder einem bestimmten historischen Kontext Dinge in den Sinn gekommen sind, Dinge, von denen selbst ich mit meinem rudimentären historischen Wissen gehört hab, und wo ich mir gewünscht hätte, dass diese Dinge in irgendeine Art von Bezug gesetzt würden zu dem was Kosack beschreibt - aber sie blieben meist ganz unerwähnt. (Es ist natürlich auch so, dass man ein solches Buch notwendigerweise thematisch beschränken muss und einen Fokus behalten auf das gewählte Thema.)

Und ja, Kosack hat sicherlich einen spirituellen Zugang - er ist ganz offensichtlich keiner von den Wissenschaftliern die nur Kopfmenschen sind, sondern kann auch mit dem Herzen sehen; und er erkennt Mystik, wo sie ihm vorliegt.

>Also mag ja auch ein Poet, ein Barde, Quellenforschung betreiben,
>ich weiss nicht ob man das überhaupt vergleichen kann, oder sollte.

Ich weiss es auch nicht - aber wie siehst oder unterscheidest Du die Fähigkeiten eines Künstlers und eines Wissenschaftlers?
Beide nutzen ihren Geist, beide haben sich durch intensives Engagement Fähigkeiten erarbeitet, beide bringen Dinge hervor, die unsere Kultur weiterführen... der Künstler scheint aber eine intensivere Beziehung zur Schöpfungskraft zu haben, weil er selber Schöpfer wird...

>ich fühle mich da stets, was Wahr - nehmung betrifft an die Zeilen
>von David Gilmour in "Wish you were here" erinnert

Autsch, damit hast Du mich jetzt völlig überrascht und aus den Latschen geschmissen. Das ist ja ein völlig anderer Ort! Danke für diesen Input, das bringt mich jetzt heftig auf den Boden, von da wo ich gewohnt war hinzugucken...

Ganz ehrlich, ich müsste, nach eingehender Innenschau, Meister Gilmour aufrichtig antworten: ja, ich glaube, ich kann das unterscheiden.

Was aber schlimmer ist: ich hätte dem gar keine Bedeutung zugemessen, sondern es gedankenlos für selbstverständlich genommen - denn offenbar ist es das für mich: ich habe mir zeitlebens (oder zumindest, seitdem ich ~14 war und beschlossen hab, künftig meine eigenen Entscheidungen in meinen Angelegenheiten zu treffen) nie irgendetwas für wahr verkaufen lassen, und habe bei allem, was mir irgendwie unvollständig vorkam, systematisch unterschiedlichste Leute nach ihren Blickwinkeln dazu gefragt, und ansonsten grundsätzlich nur das getan, was sich für mich richtig angefühlt hat. Und ansonsten hab ich tatsächlich all die verschiedenen Meinungen, Blickwinkel und Propaganden als ein spannendes Spielfeld verschiedenster Realitäten angesehen - mit dem man auch kreativ spielen kann.

Jetzt kommt mir allerdings ein Phänomen in den Sinn, das ich bei vielen Menschen beobachte und mir nicht recht erklären kann - ein Phänomen, das ich "Leben mit der Lüge" nenne. Es scheint mir, dass viele Menschen sich ein Leben eingerichtet haben, das ihnen weder wirklich gefällt noch wirklich guttut, von dem sie aber aus irgendeinem Grund glauben, dass es so sein müsse. Und diesen Glauben verteidigen sie dann auch entschieden gegenüber anderen -möglicherweise auch gegenüber sich selbst.
Ich finde das sehr schade, aber ich verstehe nicht recht, warum sie da nicht einfach aus ihrer Tunnelrealität heraustreten.

Okay denn, nehmen wir also an, dass da für viele Menschen tatsächlich ein Problem liegt, welches ihnen selber gar nicht recht bewusst ist, und dass sie irgendwie so "programmiert" sind, dass man ihnen Dinge 'für wahr verkaufen' kann, die ihnen weder sonderlich guttun noch sonderlich sinnvoll sind.
Dann braucht es also ein gewisses Bewusstsein, eine gewisse Entwicklung des Geistes, um Klarheit für sich selber finden und erkennen zu können was Sinn macht. Da wäre dann zu fragen, wie man solche Entwicklung fördern kann.

Es geht dann aber noch weiter, und das ist der Punkt, der mir Schwierigkeiten macht (denn das, worüber wir hier reden, sind*WERTE*: hab ich meine eigenen Werte oder bete ich nur das nach was vorgebetet wird? Kann ich Verantwortung für mich übernehmen? usw):
Wenn man tiefer in die Mystik vordringt, dann kommt man in einen Bereich, wo diese sorgfältig entwickelten Werte wieder zerfallen, ihre Bedeutung nicht mehr recht greifbar ist, weil das Bewusstsein selber (also das, worin man diese Werte entwickelt hat) instabil wird. Und dann stellt sich heraus, dass auch das, was Gilmour hier beschreibt, eigentlich nur Konstrukte waren. Da sind wir dann freilich schon in einem Bereich, den ich gern mit dem Hochalpinismus vergleiche, wo eine heile Rückkehr auch bei gesunder Konstitution nicht immer gegeben ist - d.h. in der Magie (und damit meine ich *nicht* die Totenbeschwörer und Kartenleger, sondern eher Hochgradmaurer und Drakoniker).

Das in etwa, lieber Eik, ist der Bogen, den ich mit meinem Bewusstsein zu spannen versuche, und dabei geistig gesund zu bleiben versuche - und es gibt kaum Leute, mit denen man darüber reden könnte und verstanden würde.

>>Warum suchen, nach etwas, was sowieso da ist, a-priori und
>>allgegenwärtig?
>Was zu suchen ist - und deshalb wird es wahrscheinlich auch als
>"Suche" bezeichnet" - ist nicht was a priori allgegenwärtig ist, denn
>die "Klarheit" (den Verstand - das Verstehen) eben genau das zu
>begreifen, dass es das ist und damit dann schlussendlich auch dessen
>Natur.

Da haben wir dann ein Verständnisproblem - oder unterschiedliche Erfahrungen. Denn mein Eindruck ist, dass der Verstand (eine gesunde Seelenentwicklung, d.h. unbefangene Neugier vorausgesetzt) ganz von selber losläuft und hinter die Dinge sehen will (während gleichzeitig das, was a-priori da ist, auch erkannt werden will) - man ihn also eigentlich nur laufenlassen muss.
Aber nicht ohne Grund heisst es: sei vorsichtig mit dem was du dir wünschst, denn es könnte in Erfüllung gehen.

(Ich bin übrigens mit Herrn Kosack einer Meinung darin, dass ich Hermann Hesse's Alterswerk "Das Glasperlenspiel" für eine faszinierende, wunderbare Arbeit halte - wenn auch aus etwas anderen Gründen.

  "Die Weltleute sind Kinder, mein Sohn. Und die Heiligen - nun,
  die kommen nicht zu uns beichten. Wir aber, du und ich und
  unseresgleichen, wir Büßer und Sucher und Weltflüchtige, wir sind
  keine Kinder und sind nicht unschuldig, und sind nicht durch
  Strafpredigten in Ordnung zu bringen. Wir, wir sind die
  eigentlichen Sünder, wir Wissenden und Denkenden, die wir vom
  Baum der Erkenntnis gegessen haben"
)

> Bis auf die Tatsache, dass ich kein Religionsunterricht, dafür ein
>Fach namens "Staatsbürgerkunde" hatte, was mir allerdings sehr half
>die Dynamik und das Wesen des Kapitalismus zu Verstehen, denke ich in
>der Tat ähnlich über die Schulzeit.

Da könnte man jetzt zu politisieren anfangen - aber ich beiß mir mal auf die Zunge...

>das mit dem "historischen"
>Jesus, war lediglich eine Beilage, dank der Forschungen von W. Kosack
>zu dieser Zeit. Die Chiffren konnte ich dank seiner Kenntnisse daher
>auch verstehen. Was mir dadurch bekannt wurde, waren 2 Dinge, einmal
>das der Text in der Originalsprache Aramäisch, Schüttelreime, ähnlich
>der Limericks ergibt und das er nicht ins Koptische übersetzt worden
>ist, sondern lediglich Wort für Wort transkribiert.

Na, das ist ne feine Sache, wenn man solche Ressourcen findet um sowas anzuschauen. Bei mir ist da notwendigerweise immer auch die Frage im Kopf, was haben sie da womöglich zusammenübersetzt...

>Ich kenne leider Thunder Perfect Mind nicht, außer durch die kurze
>Erwähnung, aber es gibt mit Sicherheit mehr als nur diese 2 Texte.

Echt nicht? Hm, irgendwie bin ich da doch mehr von den Hippies geprägt - da war es bekannt. Damals hat es mich aber nichtinteressiert, das waren dann wieder verschlungene Umwege, über modernere Sachen.

Das hier läßt mich noch etwas grübeln:

(30.05.2017, 06:46)phaeton schrieb: Wo ist dir das Thomasevangelium begegnet,welches ja von der Kirche als Evangelium abgelehnt wird?

Wiese diese Frage? Als kulturelle Epoche gilt doch hier schon seit dem 19. Jh. die sog. "Moderne", die philosophisch im Wesentlichen durch die Aufklärung begründet ist. Und damit wurde ein Vorrang der Vernunft und des Fortschritts begründet, was bedeutet, dass die Kirche als traditionsbewahrende Institution schlicht nix mehr zu sagen hat - und eigentlich alles erlaubt ist, wenn sichs denn nur als Fortschritt verkaufen läßt.
Die darauffolgende und so ziemlich bis heute gültige kulturelle Epoche wiederum heisst dann "Postmoderne" - und nun kann auch der Fortschritt -nebst allem anderen- künstlerisch in frage gestellt werden.

Formulieren wir das anders und in aller Deutlichkeit:
 ** Das Thomasevangelium ist längst Popkultur. **

Realitätsabgleich:
1966 hat Anton Szandor laVey die Church of Satan gegründet. Das ist
über 50 Jahre her. Und die ersten vier Grundsätze der Satanischen Bibel lauteten:
 * Satan bedeutet Sinnesfreude statt Abstinenz.
 * Satan bedeutet Lebenskraft statt Hirngespinste.
 * Satan bedeutet unverfälschte Weisheit statt heuchlerischem Selbstbetrug.
 * Satan bedeutet Güte gegenüber denen, die sie verdienen, statt Liebe an Undankbare.

Glaubst Du, ein Thomasevangelium ist demgegenüber noch sonderlich "ablehnenswert"?
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#24
(31.05.2017, 03:38)Elevation Eight schrieb: Hallo lieber Eik!

 Das ist jetzt ein heftiger Brocken - weil es auf vielen Ebenen und in nicht unmittelbar zusammenhängenden Bereichen - Dinge anrührt, und es schwierig wird, so einen großen Bogen zu spannen.

Zum Sachlichen: ich hab das Buch diese Nacht fertiggelsen und vorhin abgegeben, weil ich am Do zum Pfingsthappening verreise und dann andere Pflichten hab. Es wäre mir lieber gewesen, die zweite Hälfte ähnlich langsam und bewusst zu lesen wie die erste, Querverweisen zu folgen und Dinge nachzuschlagen (was ja heute dank Inet wunderbar einfach ist), um so nicht zuletzt auch meine eigene Bildung zu fördern, denn in der zweiten Hälfte tauchen ein paar Themen auf, mit denen ich schon ein bischen Berührungspunkte hab - aber nun, hat nicht sollen sein, es muss jetzt eben so reichen.


Meine Einschätzung von W.Kosack entspricht in etwa dem, was Du beschreibst: er arbeitet streng wissenschaftlich, beschränkt sich aufs Sachliche, belegt alles (und wirklich alles) mit Quellen - man kann freilich auch erkennen, dass er seinen Wahrnehmungsschwerpunkt da hat, wo seine Interessen und Fähigkeiten liegen: in offenbar sehr umfassenden Kenntnissen alter Sprachen, in der geschichtlichen Forschung, in der Qualifizierung alter Schrift- und Buchdokumente, und dgl. verwandtes.
In der Konsequenz gibt es aber auch Bereiche, wo er dann nicht hinschaut, die ihm weniger Aufmerksamkeit entlocken - genauso wie jeder Mensch seine eigenen Qualitäten und Schwerpunkte hat. Es geht dabei gar nicht darum, dass man die gegebenen Quellen relativieren sollte und darüber in sachliche Diskussionen einsteigen müsste (das könnte man vielleicht auch tun, aber dafür bräuchte man einen entsprechenden Wissensschatz), sondern es ging mir beim Lesen wiederholt so, dass mir zu einer bestimmten Kultur oder einem bestimmten historischen Kontext Dinge in den Sinn gekommen sind, Dinge, von denen selbst ich mit meinem rudimentären historischen Wissen gehört hab, und wo ich mir gewünscht hätte, dass diese Dinge in irgendeine Art von Bezug gesetzt würden zu dem was Kosack beschreibt - aber sie blieben meist ganz unerwähnt. (Es ist natürlich auch so, dass man ein solches Buch notwendigerweise thematisch beschränken muss und einen Fokus behalten auf das gewählte Thema.)

Und ja, Kosack hat sicherlich einen spirituellen Zugang - er ist ganz offensichtlich keiner von den Wissenschaftliern die nur Kopfmenschen sind, sondern kann auch mit dem Herzen sehen; und er erkennt Mystik, wo sie ihm vorliegt.

>Also mag ja auch ein Poet, ein Barde, Quellenforschung betreiben,
>ich weiss nicht ob man das überhaupt vergleichen kann, oder sollte.

Ich weiss es auch nicht - aber wie siehst oder unterscheidest Du die Fähigkeiten eines Künstlers und eines Wissenschaftlers?
Beide nutzen ihren Geist, beide haben sich durch intensives Engagement Fähigkeiten erarbeitet, beide bringen Dinge hervor, die unsere Kultur weiterführen... der Künstler scheint aber eine intensivere Beziehung zur Schöpfungskraft zu haben, weil er selber Schöpfer wird...

>ich fühle mich da stets, was Wahr - nehmung betrifft an die Zeilen
>von David Gilmour in "Wish you were here" erinnert

Autsch, damit hast Du mich jetzt völlig überrascht und aus den Latschen geschmissen. Das ist ja ein völlig anderer Ort! Danke für diesen Input, das bringt mich jetzt heftig auf den Boden, von da wo ich gewohnt war hinzugucken...

Ganz ehrlich, ich müsste, nach eingehender Innenschau, Meister Gilmour aufrichtig antworten: ja, ich glaube, ich kann das unterscheiden.

Was aber schlimmer ist: ich hätte dem gar keine Bedeutung zugemessen, sondern es gedankenlos für selbstverständlich genommen - denn offenbar ist es das für mich: ich habe mir zeitlebens (oder zumindest, seitdem ich ~14 war und beschlossen hab, künftig meine eigenen Entscheidungen in meinen Angelegenheiten zu treffen) nie irgendetwas für wahr verkaufen lassen, und habe bei allem, was mir irgendwie unvollständig vorkam, systematisch unterschiedlichste Leute nach ihren Blickwinkeln dazu gefragt, und ansonsten grundsätzlich nur das getan, was sich für mich richtig angefühlt hat. Und ansonsten hab ich tatsächlich all die verschiedenen Meinungen, Blickwinkel und Propaganden als ein spannendes Spielfeld verschiedenster Realitäten angesehen - mit dem man auch kreativ spielen kann.

Jetzt kommt mir allerdings ein Phänomen in den Sinn, das ich bei vielen Menschen beobachte und mir nicht recht erklären kann - ein Phänomen, das ich "Leben mit der Lüge" nenne. Es scheint mir, dass viele Menschen sich ein Leben eingerichtet haben, das ihnen weder wirklich gefällt noch wirklich guttut, von dem sie aber aus irgendeinem Grund glauben, dass es so sein müsse. Und diesen Glauben verteidigen sie dann auch entschieden gegenüber anderen -möglicherweise auch gegenüber sich selbst.
Ich finde das sehr schade, aber ich verstehe nicht recht, warum sie da nicht einfach aus ihrer Tunnelrealität heraustreten.

Okay denn, nehmen wir also an, dass da für viele Menschen tatsächlich ein Problem liegt, welches ihnen selber gar nicht recht bewusst ist, und dass sie irgendwie so "programmiert" sind, dass man ihnen Dinge 'für wahr verkaufen' kann, die ihnen weder sonderlich guttun noch sonderlich sinnvoll sind.
Dann braucht es also ein gewisses Bewusstsein, eine gewisse Entwicklung des Geistes, um Klarheit für sich selber finden und erkennen zu können was Sinn macht. Da wäre dann zu fragen, wie man solche Entwicklung fördern kann.

Es geht dann aber noch weiter, und das ist der Punkt, der mir Schwierigkeiten macht (denn das, worüber wir hier reden, sind*WERTE*: hab ich meine eigenen Werte oder bete ich nur das nach was vorgebetet wird? Kann ich Verantwortung für mich übernehmen? usw):
Wenn man tiefer in die Mystik vordringt, dann kommt man in einen Bereich, wo diese sorgfältig entwickelten Werte wieder zerfallen, ihre Bedeutung nicht mehr recht greifbar ist, weil das Bewusstsein selber (also das, worin man diese Werte entwickelt hat) instabil wird. Und dann stellt sich heraus, dass auch das, was Gilmour hier beschreibt, eigentlich nur Konstrukte waren. Da sind wir dann freilich schon in einem Bereich, den ich gern mit dem Hochalpinismus vergleiche, wo eine heile Rückkehr auch bei gesunder Konstitution nicht immer gegeben ist - d.h. in der Magie (und damit meine ich *nicht* die Totenbeschwörer und Kartenleger, sondern eher Hochgradmaurer und Drakoniker).

Das in etwa, lieber Eik, ist der Bogen, den ich mit meinem Bewusstsein zu spannen versuche, und dabei geistig gesund zu bleiben versuche - und es gibt kaum Leute, mit denen man darüber reden könnte und verstanden würde.

>>Warum suchen, nach etwas, was sowieso da ist, a-priori und
>>allgegenwärtig?
>Was zu suchen ist - und deshalb wird es wahrscheinlich auch als
>"Suche" bezeichnet" - ist nicht was a priori allgegenwärtig ist, denn
>die "Klarheit" (den Verstand - das Verstehen) eben genau das zu
>begreifen, dass es das ist und damit dann schlussendlich auch dessen
>Natur.

Da haben wir dann ein Verständnisproblem - oder unterschiedliche Erfahrungen. Denn mein Eindruck ist, dass der Verstand (eine gesunde Seelenentwicklung, d.h. unbefangene Neugier vorausgesetzt) ganz von selber losläuft und hinter die Dinge sehen will (während gleichzeitig das, was a-priori da ist, auch erkannt werden will) - man ihn also eigentlich nur laufenlassen muss.
Aber nicht ohne Grund heisst es: sei vorsichtig mit dem was du dir wünschst, denn es könnte in Erfüllung gehen.

(Ich bin übrigens mit Herrn Kosack einer Meinung darin, dass ich Hermann Hesse's Alterswerk "Das Glasperlenspiel" für eine faszinierende, wunderbare Arbeit halte - wenn auch aus etwas anderen Gründen.

  "Die Weltleute sind Kinder, mein Sohn. Und die Heiligen - nun,
  die kommen nicht zu uns beichten. Wir aber, du und ich und
  unseresgleichen, wir Büßer und Sucher und Weltflüchtige, wir sind
  keine Kinder und sind nicht unschuldig, und sind nicht durch
  Strafpredigten in Ordnung zu bringen. Wir, wir sind die
  eigentlichen Sünder, wir Wissenden und Denkenden, die wir vom
  Baum der Erkenntnis gegessen haben"
)

> Bis auf die Tatsache, dass ich kein Religionsunterricht, dafür ein
>Fach namens "Staatsbürgerkunde" hatte, was mir allerdings sehr half
>die Dynamik und das Wesen des Kapitalismus zu Verstehen, denke ich in
>der Tat ähnlich über die Schulzeit.

Da könnte man jetzt zu politisieren anfangen - aber ich beiß mir mal auf die Zunge...

>das mit dem "historischen"
>Jesus, war lediglich eine Beilage, dank der Forschungen von W. Kosack
>zu dieser Zeit. Die Chiffren konnte ich dank seiner Kenntnisse daher
>auch verstehen. Was mir dadurch bekannt wurde, waren 2 Dinge, einmal
>das der Text in der Originalsprache Aramäisch, Schüttelreime, ähnlich
>der Limericks ergibt und das er nicht ins Koptische übersetzt worden
>ist, sondern lediglich Wort für Wort transkribiert.

Na, das ist ne feine Sache, wenn man solche Ressourcen findet um sowas anzuschauen. Bei mir ist da notwendigerweise immer auch die Frage im Kopf, was haben sie da womöglich zusammenübersetzt...

>Ich kenne leider Thunder Perfect Mind nicht, außer durch die kurze
>Erwähnung, aber es gibt mit Sicherheit mehr als nur diese 2 Texte.

Echt nicht? Hm, irgendwie bin ich da doch mehr von den Hippies geprägt - da war es bekannt. Damals hat es mich aber nichtinteressiert, das waren dann wieder verschlungene Umwege, über modernere Sachen.

Das hier läßt mich noch etwas grübeln:

(30.05.2017, 06:46)phaeton schrieb: Wo ist dir das Thomasevangelium begegnet,welches ja von der Kirche als Evangelium abgelehnt wird?

Wiese diese Frage? Als kulturelle Epoche gilt doch hier schon seit dem 19. Jh. die sog. "Moderne", die philosophisch im Wesentlichen durch die Aufklärung begründet ist. Und damit wurde ein Vorrang der Vernunft und des Fortschritts begründet, was bedeutet, dass die Kirche als traditionsbewahrende Institution schlicht nix mehr zu sagen hat - und eigentlich alles erlaubt ist, wenn sichs denn nur als Fortschritt verkaufen läßt.
Die darauffolgende und so ziemlich bis heute gültige kulturelle Epoche wiederum heisst dann "Postmoderne" - und nun kann auch der Fortschritt -nebst allem anderen- künstlerisch in frage gestellt werden.

Formulieren wir das anders und in aller Deutlichkeit:
 ** Das Thomasevangelium ist längst Popkultur. **

Realitätsabgleich:
1966 hat Anton Szandor laVey die Church of Satan gegründet. Das ist
über 50 Jahre her. Und die ersten vier Grundsätze der Satanischen Bibel lauteten:
 * Satan bedeutet Sinnesfreude statt Abstinenz.
 * Satan bedeutet Lebenskraft statt Hirngespinste.
 * Satan bedeutet unverfälschte Weisheit statt heuchlerischem Selbstbetrug.
 * Satan bedeutet Güte gegenüber denen, die sie verdienen, statt Liebe an Undankbare.

Glaubst Du, ein Thomasevangelium ist demgegenüber noch sonderlich "ablehnenswert"?

Demgegenüber,im Vergleich mit der Church of Satan?

Oh man....

Für mich ist das Christentum,wie es damals entstanden ist,ein Machtwerkzeug um sich der Menschen Untertan,gar gefügig zu machen.....was bis heute andauert. Es gibt dies immer noch,Androhungen im Fegefeuer Satans zu verbrennen,oder durchgeführter Exorsimus an Kindern bereits,sollten sie einen epeleptischen Anfall erleiden...so könnte ich endlos fortfahren...

Kann mich da eine Church of Satan auch nicht mehr schocken....

Kirchen,selbsterfundene Religionen verbunden mit Sektentum usw.usw.

Ist es da gar noch ein Privileg , steht der Thomastext nicht in der Gönnerschaft der Kirchen,des Vatikans...

Muss solch ein Text als ein Evangelium von der Kirche anerkannt werden,nur damit der Wahrheitsgehalt sich darstellt,im Lügengebäude der sich ständig ändernden Bibel?

Kann man da getrost abwinken....der Thomastext,dem,der ihn richtig versteht,richtig deuten kann....ein grosser Teil Zeitgeschichte sich darstellt....

lg.phaeton
Die Augen eines Wolfes öffen dir das Tor zum Ursprung,so öffne dein Herz und du wirst wissen...Erkenntnisse sind der Weg zur Weisheit...
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#25
@ Elevation Eight

Ich Antworte, sobald ich genug Zeit dafür habe, das braucht länger und meine ganze Aufmerksamkeit!

LG

Eik
Lautlos ist die Wahrheit, wie der Staub in einem tönernen Gefäß, das Gefäß kann brechen, was bleibt ist die Wahrheit.....
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#26
Zitat:Formulieren wir das anders und in aller Deutlichkeit:
 ** Das Thomasevangelium ist längst Popkultur. **

Realitätsabgleich:
1966 hat Anton Szandor laVey die Church of Satan gegründet. Das ist
über 50 Jahre her. Und die ersten vier Grundsätze der Satanischen Bibel lauteten:
 * Satan bedeutet Sinnesfreude statt Abstinenz.
 * Satan bedeutet Lebenskraft statt Hirngespinste.
 * Satan bedeutet unverfälschte Weisheit statt heuchlerischem Selbstbetrug.
 * Satan bedeutet Güte gegenüber denen, die sie verdienen, statt Liebe an Undankbare.

Glaubst Du, ein Thomasevangelium ist demgegenüber noch sonderlich "ablehnenswert"?

Also ich muss da nochmal antworten., was ist das denn für ein krasser Vergleich?

Satanisten und der Thomastext...der gleich noch Popkultur darstellen soll


1. Ist es so wichtig, dass die Kirche einen Text man in  Nag Hamadi ca. 400 nach Jesus vergrub und 1957 entdeckt hat, als Evangelium ansieht?

2. Ist er dann weniger von Gültigkeit und wieso vergleichst du  dies mit der Church of Satan,hat das für dich
die Bedeutung des Thomastextes?

3. Das nennst du in einem Atemzug,mit deiner Beschäftigung zu Pfingsten...

Weiter oben scheint die Bibel für dich nicht mit viel Wahrheitsgehalt gespiekt zu sein,also hinkt dein Vergleich ja doch ein Wenig hinterher.

Wenn du schon das Kossack-Buch liest,solltest du nicht nur den anfänglichen 300 Seiten deine vollste Aufmerksamkeit schenken,um dann dich zu äussern,wird es ja erst nach den 300 Seiten wirklich interessant,informativ.


Also, ist dein Urteil darüber schon "betrübt",oder sollte ich sagen...deine Sichtweise?

Kurz,möchtest du wirklich diese zwei genannten Bücher exakt vergleichen,beurteilen,solltest du schon deine gesamte Aufmerksamkeit dessen widmen.

Sonst hinkt jedes gesagte Wort hinterher,ist bedeutungslos. Oder bringt dich zu solchen Vergleichen,wie die Church of Satan....

Halte ich mich von weiteren Äusserungen nun auch zurück,denn....einen Satan gibts genauso wenig,wie sonstiges....wobei ich nun weder die Bücher von Herrn Kossack meine,noch den Thomastext.

Die Augen eines Wolfes öffen dir das Tor zum Ursprung,so öffne dein Herz und du wirst wissen...Erkenntnisse sind der Weg zur Weisheit...
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#27
(31.05.2017, 15:41)phaeton schrieb:
Zitat:Formulieren wir das anders und in aller Deutlichkeit:
 ** Das Thomasevangelium ist längst Popkultur. **

Realitätsabgleich:
1966 hat Anton Szandor laVey die Church of Satan gegründet. Das ist
über 50 Jahre her. Und die ersten vier Grundsätze der Satanischen Bibel lauteten:
 * Satan bedeutet Sinnesfreude statt Abstinenz.
 * Satan bedeutet Lebenskraft statt Hirngespinste.
 * Satan bedeutet unverfälschte Weisheit statt heuchlerischem Selbstbetrug.
 * Satan bedeutet Güte gegenüber denen, die sie verdienen, statt Liebe an Undankbare.

Glaubst Du, ein Thomasevangelium ist demgegenüber noch sonderlich "ablehnenswert"?

Also ich muss da nochmal antworten., was ist das denn für ein krasser Vergleich?

Satanisten und der Thomastext...der gleich noch Popkultur darstellen soll

Ei wieso, was ist daran krass?

Oder - wertest Du womöglich?
Also, steckst Du alle Menschen und Dinge, die dir begegnen, in geistige Schubladen, im Sinne von:
  • da steht "Evangelium" drauf, also ist das gut und wertvoll
  • da steht "Satanismus" drauf, also ist das böse und mist
  • da steht "Pop" drauf, also ist das billig und bedeutungslos
  • da steht "Wissenschaft" drauf, also ist das wichtig und bedeutsam
  • ...
und sparst Dir so die Mühe, überhaupt mal hinzugucken, was es wirklich ist?
Dann ist verständlich, dass Du nur wenig von der Welt mitkriegst.

Aber ich kann Dich beruhigen: genau so will man Dich haben - so bist Du ein prima dressierter Untertan.

Was hältst Du denn von Drogen? Von Ekstase? Von Lust?
Aber gut, ich glaub ich kann mir die Antworten schon denken...

(Und klar isses Popkultur, nix mit "sein soll" - gibt geile Popsongs dazu...)
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#28
Kannst Du Dir vorstellen, das hinter diesem "bildlichen Aufschrei" von Phaeton, etwas völlig anderes steckt, als was Du vermutest? Ich hatte es ja verstanden, aber es kann durchaus schon zu Irrtümern führen, denn Jeder hat andere Dinge erlebt und gelebt, was die Sichtweisen mitunter sehr unterschiedlich macht. Aber ich hoffe sie wird es aufklären Smile
Lautlos ist die Wahrheit, wie der Staub in einem tönernen Gefäß, das Gefäß kann brechen, was bleibt ist die Wahrheit.....
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#29
(31.05.2017, 16:54)Elevation Eight schrieb:
(31.05.2017, 15:41)phaeton schrieb:
Zitat:Formulieren wir das anders und in aller Deutlichkeit:
 ** Das Thomasevangelium ist längst Popkultur. **

Realitätsabgleich:
1966 hat Anton Szandor laVey die Church of Satan gegründet. Das ist
über 50 Jahre her. Und die ersten vier Grundsätze der Satanischen Bibel lauteten:
 * Satan bedeutet Sinnesfreude statt Abstinenz.
 * Satan bedeutet Lebenskraft statt Hirngespinste.
 * Satan bedeutet unverfälschte Weisheit statt heuchlerischem Selbstbetrug.
 * Satan bedeutet Güte gegenüber denen, die sie verdienen, statt Liebe an Undankbare.

Glaubst Du, ein Thomasevangelium ist demgegenüber noch sonderlich "ablehnenswert"?

Also ich muss da nochmal antworten., was ist das denn für ein krasser Vergleich?

Satanisten und der Thomastext...der gleich noch Popkultur darstellen soll

Ei wieso, was ist daran krass?

Oder - wertest Du womöglich?
Also, steckst Du alle Menschen und Dinge, die dir begegnen, in geistige Schubladen, im Sinne von:
  • da steht "Evangelium" drauf, also ist das gut und wertvoll
  • da steht "Satanismus" drauf, also ist das böse und mist
  • da steht "Pop" drauf, also ist das billig und bedeutungslos
  • da steht "Wissenschaft" drauf, also ist das wichtig und bedeutsam
  • ...
und sparst Dir so die Mühe, überhaupt mal hinzugucken, was es wirklich ist?
Dann ist verständlich, dass Du nur wenig von der Welt mitkriegst.

Aber ich kann Dich beruhigen: genau so will man Dich haben - so bist Du ein prima dressierter Untertan.

Was hältst Du denn von Drogen? Von Ekstase? Von Lust?
Aber gut, ich glaub ich kann mir die Antworten schon denken...

(Und klar isses Popkultur, nix mit "sein soll" - gibt geile Popsongs dazu...)


Da kann ich mich nur Eik anschließen, du hast es nicht verstanden.....ich werte schonmal gar nicht

hättest du mal genau gelesen,wäre dir aufgefallen,dass da steht....es ist völllig egal,in was für eine Schublade der Thomastext gesteckt,verglichen..angenommen,nicht angenommen...wird...

er steht für sich und wen interessiert es,ob die Kirche ihn als Evangelium annimmt oder die Church of Satan sonst was damit anstellt...

Mach dir mal keine Gedanken um mich,denn ich bin niemanden Untertan...,Hilfe,dass wäre das Allerletzte...

Nur eine Sache zu dir....wenn du ein Buch anfängst zu lesen,um dann ein Resümeè zu erhalten....lese auch die anderen 300 Seiten mit derselben Interesse,derselben Intensivität,wie eben die anfänglichen 300 Seiten....sagst du das ja selbst,wird es ab Seite
300 erst interessant..

Dies ist keine Wertung,sondern einfach nur sachlich zum Thema gemeint...

Bitte verdrehe nicht die Worte,die ich schrieb,du bist intelligent genug,um sie genauso zu verstehen,wie ich die Deinigen.

Bildlicher Aufschrei,ja der Eik hat mich verstanden....

lg. phaeton Heart Heart Heart schöne Pfingstage auch wünsche
Die Augen eines Wolfes öffen dir das Tor zum Ursprung,so öffne dein Herz und du wirst wissen...Erkenntnisse sind der Weg zur Weisheit...
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#30
(31.05.2017, 18:34)phaeton schrieb: Da kann ich mich nur Eik anschließen, du hast es nicht verstanden.....ich werte schonmal gar nicht

Ja, klar hab ichs nicht verstanden (was auch immer).
Regel nummer eins: den Gegenüber grundsätzlich für doof erklären (unbedingt ohne irgendeinen Hinweis darauf, inwiefern dem so wäre.)



Zitat:Nur eine Sache zu dir....wenn du ein Buch anfängst zu lesen,um dann ein Resümeè zu erhalten....lese auch die anderen 300 Seiten mit derselben Interesse,derselben Intensivität,wie eben die anfänglichen 300 Seiten....sagst du das ja selbst,wird es ab Seite
300 erst interessant..
[/quote]

Und wer, bitte, hat Dich auf die Idee gebracht, dass meine Zeit, meine Aufmerksamkeit, meine "Intensivität" in irgendeiner Hinsicht Deiner Disposition oder Beurteilung unterstellt wäre??  (Ich finde das übergriffig.)

Nochmal auf ganz einfachem Niveau: es ist meine Schwierigkeit und meine Aufgabe, wie ich meine verfügbare Zeit einteile. Dabei hilft mir niemand, die Konsequenzen trägt niemand außer mir, also wäre es wohl recht unverschämt, dann aber dreinreden zu wollen. Sollte ich etwa Deiner Meinung nach meinen Pfingsturlaub stornieren, um dieses Buch aufmerksam zu lesen? Oder sollte ich vielleicht eine Weile auf das Management meiner Investments verzichten?

Weiterhin: in den späteren Kapiteln tauchen verschiedene Themen auf, über die ich selber ein klein bischen etwas weiss. Die Abhandlung erschien mir jedoch unbefriedigend, auch wenn ich meist nicht genau ausmachen konnte, warum.
Ganz konkret aber gibt es ein Kapitel über die Qabbalah. Das Thema wird dann derart abgehandelt, dass die Qabbalah angeblich schon im 16. Jh. aufgedeckt und als Mystifikation enttarnt wurde, es sich da also nur um zahlenmagische Spielereien handele. So richtig gestaunt hab ich dann freilich, als auch noch genannt wurde, WER denn im 16.Jh. diese Aufdeckung vorgenommen hätte: der Nettesheimer! Der Agrippa.
Darauf folgen dann unmittelbar die üblichen Ausführungen, dass der Agrippa natürlich ein Gnostiker war, und dass er wohl irgendwo mal ein Thomasev. gelesen und/oder zitiert hat, usw.usf.

Das Problem dabei ist nur: Agrippa was vielleicht Gnostiker, auf jeden Fall aber war er Magier. Und was die Qabbalah eigentlich ist, dürfte er wohl gewusst haben - das könnte man recherchieren, aber das ist egal, denn es gab und gibt genug andere die es wissen.

Kosack scheint da also auf der Basis strenger Textkritik nach einem formalen Schubladendenken vorzugehen:
  • reine Philosophischie: Schublade echte Gnosis
  • ekstatische Ideen: Schublade späte Gnosis
  • magische Konzepte: Schublade gefallene Gnosis
Und in diesem Stil wurden vermutlich alle Themen abgehandelt, und daher kommt mein unbefriedigtes Gefühl.

Ich hab mir dann überlegt, wenn W.Kosack die Herleitung der Relativitätstheorie anschauen würde, dann wäre für ihn das bestimmt auch nur eine zahlenmagische Spielerei.
Womit er auch durchaus recht hätte - der Punkt dabei ist nur: die Atombombe macht dennoch ziemlich kräftig BUMM.

Will meinen, auch wenn etwas auf der Basis der Textanalyse ganz offensichtlich nur eine zahlenmagische Spielerei ist, kann es auf einer andere Ebene durchaus Wirkung haben, mitunter sogar ziemlich heftige Wirkung. Und ich halte es nicht für klug, das einfach zu ignorieren oder zu verneinen. So ein Ansatz genügt meinen Erwartungen nicht.
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