WAS ist mit den Kirchen los ?

[Michael (Voitlanger)]

Interessant, dass du in deiner „GOTTerkenntnis“ so einen gigantischen Denkfehler hast, ohne es zu merken. Du beschwerst dich über Traditionen, die sich verselbstständigt haben, über korrupte Kirchen und über den Missbrauch von Macht – und ich gebe dir völlig recht, dass es viel Schlechtes gibt. Aber du verstehst nicht den entscheidenden Punkt: Das bedeutet nicht automatisch, dass die Grundidee falsch ist. Nur weil Menschen eine gute Idee kaputt machen, heißt das nicht, dass die Idee an sich nichts taugt.

Genau das ist der Grund, warum deine „Widerlegung“ der Bibel nichts wert ist. Du siehst, dass Menschen Fehler gemacht haben, dass Kirchen Macht missbrauchen, dass sich Religionen im Laufe der Zeit verändern – aber anstatt das zu analysieren, nimmst du einfach an, dass es Gott entweder gar nicht gibt oder dass er nur so existiert, wie es dir gerade passt. Aber damit machst du exakt das Gleiche, was du anderen vorwirfst: Du erschaffst deine eigene Tradition, nur eben mit deinem selbst ausgedachten „wirklichen Gott“.

Und genau hier liegt dein Denkfehler: Wenn es einen allmächtigen, perfekten Gott gäbe, der wirklich will, dass wir das ewige Leben erreichen, dann müsste er mindestens eines tun: eine klare, eindeutige und unveränderliche Botschaft senden. Und nein, die Schöpfung ist keine klare Botschaft. Denn was vermittelt sie? Dass alles stirbt. Dass nichts bleibt. Dass die Natur grausam ist, dass das Leben ein Kampf ist. Und jetzt kommst du mit deinem selbst erfundenen Gott und sagst: „Ja, aber er meint das Gegenteil davon!“

Das ist kein Argument, das ist Wunschdenken.

Wenn ich als Mensch – nicht mal als Gott – in einer Minute ein besseres Konzept finden könnte, um den Menschen zu zeigen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, dann kannst du mir nicht erzählen, dass ein allmächtiger Gott so plump und ineffektiv handelt wie deiner. Entweder ist dein Gott unfähig – oder er existiert nicht. Beides führt dazu, dass du mit deiner Theorie völlig daneben liegst.