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Psychopharmaka
#21
Ich möchte noch einmal auf den Titel des Themas zu sprechen kommen und meine Position zu Neuroleptika konkretisieren.

1992 wurde mir nach einem Flashback das erste mal Neuroleptika aufgezwungen. Damals auch Haldol.
Weil der Psychiater es nicht wagte, mich selber zu behandeln, hat er die Weiterbehandlung meiner Mutter zugewiesen. Nachdem ich nach der ersten Einnahme direkt in ein tiefes Koma verfallen war, hat sie das Medikament glücklicherweise sofort wieder abgesetzt. 2 Wochen Erholung in St. Peter Ording an der Nordsee haben dann völlig gereicht, mich wieder herzustellen, was mir damals auch ermöglichte, die Stelle an der Neurologischen Univeritätsklinik Freiburg anzutreten.

Bis 1997 lebte und arbeitete ich dann ohne Medikamente beschwerdefrei. Der überraschende Tod eines meiner Mitarbeiter löste bei mir dann aber wieder ein Flashback und eine erneute Lebenskrise aus. Diese Krise war so tiefgreifend, dass sie nicht mehr mit einem Urlaub zu überstehen war. Zu meiner Traumaproblematik kam erschwerend hinzu, dass ich mit meinen Aktivitäten in der Neurobildverarbeitung in eine Sackgasse geraten war. Über die Frage nach dem Tod bin ich damals auch über Ägypten auf das Erkenntnis Forum gestoßen, das damals noch den Namen Gnosis AG trug.

Da ich meine Gedanken in dieser Zeit nur noch schwer unter Kontrolle bringen konnte, empfahl mir meine Mutter Dezentantropfen (Auch eines der älteren hochpotenten Neuroleptika)  in geringer Dosis  einzunehmen. 

Solange ich die Dosierung in Eigenregie vornehmen konnte, kam ich damit auch gut zu recht! 

Leider konnte mein damaliges Umfeld meine Neuorientierung nicht nachvollziehen, so dass es zu ernsthaften Konflikten kam und für mich ein erster Klinikaufenthalt notwendig wurde. 

Im Prinzip habe ich dort alle notwendigen Elemente einer erfolgreichen Therapie bereits erlernt. Allerdings wurden bei dem Aufenthalt auch die Medikamente auf eine Weise hochdosiert, die ich so nicht mehr verkrafteten konnte. So kam es dass ich Medikamentenbedingt schon bald nach der Entlassung in einer schweren Depression versank.

Es folgten Jahre in denen ich immer wieder mit hohen Dosen von Neuroleptika lahm gelegt wurde und dem anschließenden Versuch meiner Kollegen am Klinikum mir die Neuroleptika wieder weg zu nehmen.

Die neusten Erkenntnisse zu diesem Thema besagen nun, dass es zwar möglich ist von Neuroleptika wieder weg zu kommen, dass dies aber in sehr kleinen Schritten und nur im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie empfohlen werden kann.

Es scheint auch so zu sein, dass es leicht möglich ist, die Neuroleptika auf eine Minimum zu reduzieren, dass aber das Ausschleichen einer letzten homöopathischen Dosis Probleme bereiten kann.

Es gibt Einzelfälle bei denen ein sofortiges Absetzen auch funktioniert, genauso gibt es Fälle die mit Neuroleptika gut beraten sind. Für die Mehrzahl der Patienten ist aber wohl zumindest langfristig eine geeignete Absetzstrategie anzustreben.

Was mir dabei wichtig ist, dass die Patienten lernen, 
die von den Ärzten verschriebenen Medikamente selbstständig zu dosieren. 

Da geht es um die eigentliche Frage der Abhängigkeit!
und die Frage, wer ist am Ende der Herr im eigenen Haus!

Und dies war auch der Punkt, an dem ich mich immer wieder mit den Psychiatern in die Haare gekriegt habe.
Ich konnte meinen Ärger über ihr fahrlässiges Verhalten in Bezug auf die Medikamentenverordnungen nicht verbergen, was diese dann erst Recht mit Neuroleptika-Attacken mir gegenüber quittierten.

Mittlerweile habe ich mein Umfeld wieder so gut erzogen, dass sie mir die Dosierung selber überlassen und sich darauf beschränken, mir meinen Zustand aus ihrer Sicht zu spiegeln. Das ist sinnvoll und für ein friedliches Zusammenleben auch wünschenswert.

Mein langfristiges Ziel besteht immer noch darin, die Medikamente wieder vollständig auszuschleichen und durch andere Methoden zur Stabilisierung zu ersetzen.

Im Moment kümmere ich mich aber nicht weiter darum, weil ich weiß, dass es bereits Arbeitsgruppen gibt, die sich Schwerpunktmäßig mit diesem Thema beschäftigen, sodass ich mich nun erstmal wieder meinen eigenen Aufgaben widmen kann. 

Alles in allem bin ich den Psychiatern aber dankbar, dass sie die Psychopharmaka entwickelt haben!

Und bei all dem Ärger, den ich mit Ihnen hatte, bin ich Ihnen trotzdem zu großem Dank verpflichtet, weil
sie sich auch den Menschen annehmen, mit denen ein Großteil der Gesellschaft nichts mehr zu tun haben will!

LG Matthias
[Bild: aegypten_smilies_0014.gif]
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#22
Seit ich die Psychiater als Erben des Mirakulix betrachte, komme ich blendend mit ihnen aus.

Ich habe im ZFP-Emmendingen eine super Psychiaterin und in Freiburg eine erstklassige Hausärztin.

Wenn man Körper-Seele-Geist Triathlon leistungssportlich betreibt, braucht man eine gute Medizinische Betreuung!

Es ist wirklich verrückt, aber mittlerweile werde ich schon von einigen, wegen meiner Diagnose beneidet.

Dazu kann ich nur sagen: Vorsicht, der Psychiatrieweg ist kein Witzparkur!

Die Ausbildung dort ist strenger als im Knast und bei der Bundeswehr.

Wer es überlebt, hat aber einiges vorzuweisen.

Der große Vorteil an Medikamenten gegenüber der Selbstmedikation ist die Bezahlung durch die Krankenkassen.

Um bei meinem Stress zur Ruhe zu kommen, müsste ich noch mehr rauchen und Unmengen Bier saufen.

Das ist bekanntermaßen aber nicht besonders gesund und schadet insbesondere der persönlichen Kasse.

Die Kneipenbummel, die ich aus beruflichen Gründen mache, finde ich schon teuer genug. Obwohl ich kein Geringverdiener bin, muss ich im Moment jeden Pfennig zweimal umdrehen.

Das wird sich langfristig hoffentlich wieder ändern, wenn ich wieder mehr arbeiten kann. Die Prognose ist da jedenfalls günstig.

LG Matthias
[Bild: 54.gif]
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#23
Wichtiger Hinweis von Prof. Berger, dem ehemaligen Chef der Psychiatrischen Universitätsklinik in Freiburg:

Rückzug ist genauso gut, wie Neuroleptika!

Das ist vorallem für diejenigen interessant, die das erste mal an einer Psychose erkranken.

Neuste Studien belegen, dass Neuroleptika sehr wohl abhängig machen. Einmal die Medikamentenabhängigkeit, aber auch die Abhängigkeit von den Ärzten.

Erste Studien deuten darauf hin, dass das Gehirn auf Neuroleptika mit der Ausbildung neuer Rezeptoren reagiert. Deshalb ist es auch so gefährlich, sie einfach komplett abzusetzen!

Dieser Fehler wurde bei mir von ärztlicher Seite mehrafch gemacht. Damit kann man bei jedem Gesunden eine Psychose provozieren.

Der Stress, den ich in den letzten Wochen auszuhalten hatte, hat mich gezwungen, meine Plazebodosis von 0,5 mg kurzfristig auf 20mg zu erhöhen. Da ich nicht Stationär in einer Klinik bin, sondern mich in mein Privatinstitut zurückgezogen habe, konnte ich die Dosis nach 2 Tagen wieder auf 10mg reduzieren.

Das ist für mich aber eine Dosis, die mir alle Kräfte raubt und zu depressiven Verstimmungen führt.

Deshalb habe ich die Dosis jetzt wieder auf 5mg reduziert.

Das Problem an Neuroleptika ist vor allem, dass man sich nicht mehr entspannen kann. Man ist quasi chemisch eingemauert.

Was wirklich noch fehlt ist ein gutes Medikament, was beruhigend wirkt, und nicht abhängig macht.

Benzos kann man leider nicht empfehlen. Der Entzug muss ein Horrortrip sein.

Da ich keine Problem mit Alkohol habe, ist Wein und Bier für mich das beste Beruhigungsmedikament.

Mich machen eher die Neuroleptika agressiv!

Ich bin auch einer der ganz wenigen Patienten, bei denen eine Postraumatische Belastungsstörung mit Neuroleptika behandelt wurde. Dazu liegen noch gar keine Studien vor. Nach meinen Erfahrungen ist das aber zu empfehlen.

Das Wundermittel Tavor ist dagegen ein echtes Teufelszeug. Damit fühlt man sich sofort im 7. Himmel, das verschärft aber nur die Problem.

Die 5mg sind mir zwar immer noch zu hoch, helfen mir aber dabei, mich zu konzentrieren. Letztes Jahr bin ich damit in Detroit Marathon gelaufen. Da werde ich den Halben am Lago Maggiore auch irgendwie schaffen.

Bis die Wirkung der Neuroleptika komplett nachläßt, dauert bei mir ziemlich genau 2 Jahre. Solange braucht das Gehirn, die Rezeptoren wieder zu normalisieren.

Aus vielen Erfahrungsberichten ist bekannt, dass man Neuroleptika schnell reduzieren kann. Der letzte Plazebokrümmel aber Probleme macht.

Und ich werde mich hüten, da nochmal ein Risiko ein zu gehen!
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#24
(15.10.2019, 14:07)Matthias schrieb: Wichtiger Hinweis von Prof. Berger, dem ehemaligen Chef der Psychiatrischen Universitätsklinik in Freiburg:

Rückzug ist genauso gut, wie Neuroleptika!

Das ist vorallem für diejenigen interessant, die das erste mal an einer Psychose erkranken.

Neuste Studien belegen, dass Neuroleptika sehr wohl abhängig machen. Einmal die Medikamentenabhängigkeit, aber auch die Abhängigkeit von den Ärzten.

Erste Studien deuten darauf hin, dass das Gehirn auf Neuroleptika mit der Ausbildung neuer Rezeptoren reagiert. Deshalb ist es auch so gefährlich, sie einfach komplett abzusetzen!

Dieser Fehler wurde bei mir von ärztlicher Seite mehrafch gemacht. Damit kann man bei jedem Gesunden eine Psychose provozieren.

Der Stress, den ich in den letzten Wochen auszuhalten hatte, hat mich gezwungen, meine Plazebodosis von 0,5 mg kurzfristig auf 20mg zu erhöhen. Da ich nicht Stationär in einer Klinik bin, sondern mich in mein Privatinstitut zurückgezogen habe, konnte ich die Dosis nach 2 Tagen wieder auf 10mg reduzieren.

Das ist für mich aber eine Dosis, die mir alle Kräfte raubt und zu depressiven Verstimmungen führt.

Deshalb habe ich die Dosis jetzt wieder auf 5mg reduziert.

Das Problem an Neuroleptika ist vor allem, dass man sich nicht mehr entspannen kann. Man ist quasi chemisch eingemauert.

Was wirklich noch fehlt ist ein gutes Medikament, was beruhigend wirkt, und nicht abhängig macht.

Benzos kann man leider nicht empfehlen. Der Entzug muss ein Horrortrip sein.

Da ich keine Problem mit Alkohol habe, ist Wein und Bier für mich das beste Beruhigungsmedikament.

Mich machen eher die Neuroleptika agressiv!

Ich bin auch einer der ganz wenigen Patienten, bei denen eine Postraumatische Belastungsstörung mit Neuroleptika behandelt wurde. Dazu liegen noch gar keine Studien vor. Nach meinen Erfahrungen ist das aber zu empfehlen.

Das Wundermittel Tavor ist dagegen ein echtes Teufelszeug. Damit fühlt man sich sofort im 7. Himmel, das verschärft aber nur die Problem.

Die 5mg sind mir zwar immer noch zu hoch, helfen mir aber dabei, mich zu konzentrieren. Letztes Jahr bin ich damit in Detroit Marathon gelaufen. Da werde ich den Halben am Lago Maggiore auch irgendwie schaffen.

Bis die Wirkung der Neuroleptika komplett nachläßt, dauert bei mir ziemlich genau 2 Jahre. Solange braucht das Gehirn, die Rezeptoren wieder zu normalisieren.

Aus vielen Erfahrungsberichten ist bekannt, dass man Neuroleptika schnell reduzieren kann. Der letzte Plazebokrümmel aber Probleme macht.

Und ich werde mich hüten, da nochmal ein Risiko ein zu gehen!

Tavor gehört zur Gruppe der Benzodiapine...und macht schon nach ein paar Tagen abhängig.

Davon sollte man wenn möglich die Finger lassen.

Leider wird es noch zu oft verschrieben. Kenne ich eine Frau,die keine Ahnung davon hatte,wie abhängig das Zeug machte.
Sie bekam im Urlaub sehr große Panikattacken bishin zu einem großen Grande Mal Anfall.
Es ist nicht gerade schön in einem fremden Land,in der Psychatrie zu landen.

Es gibt sehr viele Antidepredissa ,die nicht abhängig machen.
Sie werden sogar in Combination mit anderen Medikamenten als Schmerzmittel einsetzt,weil sie auf die Schmerzrezeptoren ihm Gehirn einwirken.

Neuroleptika machen eigentlich nicht abhängig,nur jeder reagiert anderst auf das Zeugs,welches für mich das Letzte überhaupt ist.

Mit Benzos sollte man in der Regel immer sorgfältig umgehen,das vorgekaukelte Stimmungshoch macht ja sowas von abhängig....psyisch wie körperlich.
Selbst wenn man es geschafft hat davon loszukommen,der Gedanke an himmelhochjauchzend bleibt ewig...

Rückfallquote garantiert.

Lg.phaeton
Die Augen eines Wolfes öffen dir das Tor zum Ursprung,so öffne dein Herz und du wirst wissen...Erkenntnisse sind der Weg zur Weisheit...
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#25
Guten Abend liebe Freunde,
habe mich lange nicht gemeldet, brauchte aber mal ne kleine Auszeit, was aber nicht bedeutet, dass ich untätig war.

Mein ursprüngliches Ziel war immer gewesen, von den Medikamenten wieder weg zu kommen und der Psychiatrie den Rücken zu kehren. In den letzten Jahren habe ich mich aber intensiv mit Sporttherapie auseinandergesetzt und sehe da bei der Behandlung von Psychischen Erkrankungen ganz gewaltige Möglichkeiten. Neben der Sportmedizin etabliert sich gerade das Spezialgebiet der Sportspychiatrie, welches sich auf der einen Seite mit den psychischen Belastungen und Krankheiten im Leistungssport befasst, auf der anderen Seite, im Gesundheitssport untersucht, wie Sport und Bewegung gezielt bei der Behandlung der verschiedenen psychischen Erkrankungen eingesetzt werden kann.

Da ich mich auf diesem Gebiet, insbesondere bei der Behandlung Bipolarer Störungen gut auskenne, sehe ich hier für mich eine wichtige Forschungsaufgabe.

Geistige- und Seelische Gesundheit, sowie ein hohes Maß an Stabilität sind eine wichtige Voraussetzung für Gnosis. Bereits im Thomasevangelium finden wir die Aufforderung, die Kranken zu heilen. Krankenheilung hat von daher einen sehr engen Bezug zur Gnosis.

Und ich sehe mich immer noch als Gnostiker, diese Aufgabe werde ich aber als Humanwissenschaftler an der Universität angehen. Ich gehe da von den empfohlenen Behandlungsleitlinien aus und schaue wie man diese ergänzen kann.

Das ist für mich zwar eine Mammutaufgabe, von den Aussichten bin ich aber begeistert und werde schauen, wie weit mich diese Aufgabe führt.
[Bild: aegypten_smilies_0014.gif]
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