12.08.2019, 14:47
Ich möchte noch einmal auf den Titel des Themas zu sprechen kommen und meine Position zu Neuroleptika konkretisieren.
1992 wurde mir nach einem Flashback das erste mal Neuroleptika aufgezwungen. Damals auch Haldol.
Weil der Psychiater es nicht wagte, mich selber zu behandeln, hat er die Weiterbehandlung meiner Mutter zugewiesen. Nachdem ich nach der ersten Einnahme direkt in ein tiefes Koma verfallen war, hat sie das Medikament glücklicherweise sofort wieder abgesetzt. 2 Wochen Erholung in St. Peter Ording an der Nordsee haben dann völlig gereicht, mich wieder herzustellen, was mir damals auch ermöglichte, die Stelle an der Neurologischen Univeritätsklinik Freiburg anzutreten.
Bis 1997 lebte und arbeitete ich dann ohne Medikamente beschwerdefrei. Der überraschende Tod eines meiner Mitarbeiter löste bei mir dann aber wieder ein Flashback und eine erneute Lebenskrise aus. Diese Krise war so tiefgreifend, dass sie nicht mehr mit einem Urlaub zu überstehen war. Zu meiner Traumaproblematik kam erschwerend hinzu, dass ich mit meinen Aktivitäten in der Neurobildverarbeitung in eine Sackgasse geraten war. Über die Frage nach dem Tod bin ich damals auch über Ägypten auf das Erkenntnis Forum gestoßen, das damals noch den Namen Gnosis AG trug.
Da ich meine Gedanken in dieser Zeit nur noch schwer unter Kontrolle bringen konnte, empfahl mir meine Mutter Dezentantropfen (Auch eines der älteren hochpotenten Neuroleptika) in geringer Dosis einzunehmen.
Solange ich die Dosierung in Eigenregie vornehmen konnte, kam ich damit auch gut zu recht!
Leider konnte mein damaliges Umfeld meine Neuorientierung nicht nachvollziehen, so dass es zu ernsthaften Konflikten kam und für mich ein erster Klinikaufenthalt notwendig wurde.
Im Prinzip habe ich dort alle notwendigen Elemente einer erfolgreichen Therapie bereits erlernt. Allerdings wurden bei dem Aufenthalt auch die Medikamente auf eine Weise hochdosiert, die ich so nicht mehr verkrafteten konnte. So kam es dass ich Medikamentenbedingt schon bald nach der Entlassung in einer schweren Depression versank.
Es folgten Jahre in denen ich immer wieder mit hohen Dosen von Neuroleptika lahm gelegt wurde und dem anschließenden Versuch meiner Kollegen am Klinikum mir die Neuroleptika wieder weg zu nehmen.
Die neusten Erkenntnisse zu diesem Thema besagen nun, dass es zwar möglich ist von Neuroleptika wieder weg zu kommen, dass dies aber in sehr kleinen Schritten und nur im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie empfohlen werden kann.
Es scheint auch so zu sein, dass es leicht möglich ist, die Neuroleptika auf eine Minimum zu reduzieren, dass aber das Ausschleichen einer letzten homöopathischen Dosis Probleme bereiten kann.
Es gibt Einzelfälle bei denen ein sofortiges Absetzen auch funktioniert, genauso gibt es Fälle die mit Neuroleptika gut beraten sind. Für die Mehrzahl der Patienten ist aber wohl zumindest langfristig eine geeignete Absetzstrategie anzustreben.
Was mir dabei wichtig ist, dass die Patienten lernen,
die von den Ärzten verschriebenen Medikamente selbstständig zu dosieren.
Da geht es um die eigentliche Frage der Abhängigkeit!
und die Frage, wer ist am Ende der Herr im eigenen Haus!
Und dies war auch der Punkt, an dem ich mich immer wieder mit den Psychiatern in die Haare gekriegt habe.
Ich konnte meinen Ärger über ihr fahrlässiges Verhalten in Bezug auf die Medikamentenverordnungen nicht verbergen, was diese dann erst Recht mit Neuroleptika-Attacken mir gegenüber quittierten.
Mittlerweile habe ich mein Umfeld wieder so gut erzogen, dass sie mir die Dosierung selber überlassen und sich darauf beschränken, mir meinen Zustand aus ihrer Sicht zu spiegeln. Das ist sinnvoll und für ein friedliches Zusammenleben auch wünschenswert.
Mein langfristiges Ziel besteht immer noch darin, die Medikamente wieder vollständig auszuschleichen und durch andere Methoden zur Stabilisierung zu ersetzen.
Im Moment kümmere ich mich aber nicht weiter darum, weil ich weiß, dass es bereits Arbeitsgruppen gibt, die sich Schwerpunktmäßig mit diesem Thema beschäftigen, sodass ich mich nun erstmal wieder meinen eigenen Aufgaben widmen kann.
Alles in allem bin ich den Psychiatern aber dankbar, dass sie die Psychopharmaka entwickelt haben!
Und bei all dem Ärger, den ich mit Ihnen hatte, bin ich Ihnen trotzdem zu großem Dank verpflichtet, weil
sie sich auch den Menschen annehmen, mit denen ein Großteil der Gesellschaft nichts mehr zu tun haben will!
LG Matthias
1992 wurde mir nach einem Flashback das erste mal Neuroleptika aufgezwungen. Damals auch Haldol.
Weil der Psychiater es nicht wagte, mich selber zu behandeln, hat er die Weiterbehandlung meiner Mutter zugewiesen. Nachdem ich nach der ersten Einnahme direkt in ein tiefes Koma verfallen war, hat sie das Medikament glücklicherweise sofort wieder abgesetzt. 2 Wochen Erholung in St. Peter Ording an der Nordsee haben dann völlig gereicht, mich wieder herzustellen, was mir damals auch ermöglichte, die Stelle an der Neurologischen Univeritätsklinik Freiburg anzutreten.
Bis 1997 lebte und arbeitete ich dann ohne Medikamente beschwerdefrei. Der überraschende Tod eines meiner Mitarbeiter löste bei mir dann aber wieder ein Flashback und eine erneute Lebenskrise aus. Diese Krise war so tiefgreifend, dass sie nicht mehr mit einem Urlaub zu überstehen war. Zu meiner Traumaproblematik kam erschwerend hinzu, dass ich mit meinen Aktivitäten in der Neurobildverarbeitung in eine Sackgasse geraten war. Über die Frage nach dem Tod bin ich damals auch über Ägypten auf das Erkenntnis Forum gestoßen, das damals noch den Namen Gnosis AG trug.
Da ich meine Gedanken in dieser Zeit nur noch schwer unter Kontrolle bringen konnte, empfahl mir meine Mutter Dezentantropfen (Auch eines der älteren hochpotenten Neuroleptika) in geringer Dosis einzunehmen.
Solange ich die Dosierung in Eigenregie vornehmen konnte, kam ich damit auch gut zu recht!
Leider konnte mein damaliges Umfeld meine Neuorientierung nicht nachvollziehen, so dass es zu ernsthaften Konflikten kam und für mich ein erster Klinikaufenthalt notwendig wurde.
Im Prinzip habe ich dort alle notwendigen Elemente einer erfolgreichen Therapie bereits erlernt. Allerdings wurden bei dem Aufenthalt auch die Medikamente auf eine Weise hochdosiert, die ich so nicht mehr verkrafteten konnte. So kam es dass ich Medikamentenbedingt schon bald nach der Entlassung in einer schweren Depression versank.
Es folgten Jahre in denen ich immer wieder mit hohen Dosen von Neuroleptika lahm gelegt wurde und dem anschließenden Versuch meiner Kollegen am Klinikum mir die Neuroleptika wieder weg zu nehmen.
Die neusten Erkenntnisse zu diesem Thema besagen nun, dass es zwar möglich ist von Neuroleptika wieder weg zu kommen, dass dies aber in sehr kleinen Schritten und nur im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie empfohlen werden kann.
Es scheint auch so zu sein, dass es leicht möglich ist, die Neuroleptika auf eine Minimum zu reduzieren, dass aber das Ausschleichen einer letzten homöopathischen Dosis Probleme bereiten kann.
Es gibt Einzelfälle bei denen ein sofortiges Absetzen auch funktioniert, genauso gibt es Fälle die mit Neuroleptika gut beraten sind. Für die Mehrzahl der Patienten ist aber wohl zumindest langfristig eine geeignete Absetzstrategie anzustreben.
Was mir dabei wichtig ist, dass die Patienten lernen,
die von den Ärzten verschriebenen Medikamente selbstständig zu dosieren.
Da geht es um die eigentliche Frage der Abhängigkeit!
und die Frage, wer ist am Ende der Herr im eigenen Haus!
Und dies war auch der Punkt, an dem ich mich immer wieder mit den Psychiatern in die Haare gekriegt habe.
Ich konnte meinen Ärger über ihr fahrlässiges Verhalten in Bezug auf die Medikamentenverordnungen nicht verbergen, was diese dann erst Recht mit Neuroleptika-Attacken mir gegenüber quittierten.
Mittlerweile habe ich mein Umfeld wieder so gut erzogen, dass sie mir die Dosierung selber überlassen und sich darauf beschränken, mir meinen Zustand aus ihrer Sicht zu spiegeln. Das ist sinnvoll und für ein friedliches Zusammenleben auch wünschenswert.
Mein langfristiges Ziel besteht immer noch darin, die Medikamente wieder vollständig auszuschleichen und durch andere Methoden zur Stabilisierung zu ersetzen.
Im Moment kümmere ich mich aber nicht weiter darum, weil ich weiß, dass es bereits Arbeitsgruppen gibt, die sich Schwerpunktmäßig mit diesem Thema beschäftigen, sodass ich mich nun erstmal wieder meinen eigenen Aufgaben widmen kann.
Alles in allem bin ich den Psychiatern aber dankbar, dass sie die Psychopharmaka entwickelt haben!
Und bei all dem Ärger, den ich mit Ihnen hatte, bin ich Ihnen trotzdem zu großem Dank verpflichtet, weil
sie sich auch den Menschen annehmen, mit denen ein Großteil der Gesellschaft nichts mehr zu tun haben will!
LG Matthias