12.01.2025, 15:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.01.2025, 15:18 von Voitlanger.)
Hatte einen 14 Tage alter Säugling, der an dem plötzlichen Kindstod verstirbt, die Chance, diese acht Sätze zu begreifen oder vielleicht sogar im besten Fall selber zu erkennen?
Manfred, das Bild, das du von Gott zeichnest, ist in vielerlei Hinsicht ein philosophisches Paradox und erinnert stark an die Schwächen des Deismus, der nicht ohne Grund scharf kritisiert wurde. Deine Vorstellung eines Gottes, der die Menschheit an seinen acht Sätzen misst und das ewige Leben ausschließlich denen gewährt, die exakt zu dieser Erkenntnis gelangen, stellt Gott als ein Wesen dar, das sich sowohl über die Menschheit erhebt als auch absichtlich unzugänglich bleibt.
Der Deismus, der vor allem im 17. und 18. Jahrhundert populär war, nahm an, dass Gott die Welt zwar geschaffen hat, sich jedoch vollständig aus ihr zurückgezogen hat. Alle Parameter des Universums wurden festgelegt, aber Gott greift nicht ein und offenbart sich nicht. Kritiker wie Immanuel Kant oder Friedrich Schleiermacher warfen dem Deismus vor, eine kalte, unpersönliche Gottheit zu postulieren, die zwar den Ursprung aller Dinge erklärt, jedoch keinerlei moralische oder spirituelle Relevanz für den Menschen besitzt. Kant ging noch weiter und erklärte, dass ein solcher Gott nicht imstande sei, eine Grundlage für moralisches Handeln zu bieten, da er nichts mit der gelebten Realität der Menschen zu tun habe.
Dein Konzept weist ähnliche Schwächen auf: Du behauptest, alles über Gott sei an der Schöpfung erkennbar, aber gleichzeitig präsentiert diese Schöpfung genau das Gegenteil dessen, was Gott angeblich will. Sie zeigt uns, dass alles vergänglich ist, dass nichts von Dauer bleibt, und lässt keinerlei Hinweise auf ein ewiges Leben erkennen. Warum sollte ein Gott, der will, dass wir an ein ewiges Leben glauben, dieses in einer Schöpfung verbergen, die so unmissverständlich auf Vergänglichkeit hinweist?
Dieser Widerspruch führt zur gleichen Kritik, die den Deismus historisch so angreifbar machte: Ein Gott, der sich nicht zeigt und dessen Absichten nicht erkennbar sind, wird zu einem Rätsel ohne praktische Konsequenzen. Wenn Gott absichtlich eine Schöpfung gestaltet, die uns täuscht, und von uns dennoch erwartet, ihn zu erkennen, dann wird er zu einem Wesen, dessen Motive zutiefst fragwürdig erscheinen. Warum sollten wir uns wünschen, die Ewigkeit mit einem solchen Gott zu verbringen, der offenbar mehr daran interessiert ist, uns zu prüfen, als uns zu leiten?
Die Philosophen, die den Deismus ablehnten, wie Kant, Schleiermacher oder später auch Kierkegaard, wiesen darauf hin, dass ein solcher Gott keine moralische Bindung schafft und letztlich irrelevant für die menschliche Existenz bleibt. Deine Vorstellung eines Gottes, der sich hinter acht Sätzen und einem widersprüchlichen Schöpfungsbild versteckt, läuft Gefahr, in dieselbe Falle zu tappen. Ein solcher Gott mag denkbar sein, aber er ist weder moralisch inspirierend noch philosophisch überzeugend.
(12.01.2025, 14:46)manden schrieb: Wer ein sinnloses Leben gelebt hat, entscheidet der wirkliche GOTT.
Aber einige haben zumindest die Chance, die 8 Sätze als richtig zu erkennen und danach zu leben.
Manfred, das Bild, das du von Gott zeichnest, ist in vielerlei Hinsicht ein philosophisches Paradox und erinnert stark an die Schwächen des Deismus, der nicht ohne Grund scharf kritisiert wurde. Deine Vorstellung eines Gottes, der die Menschheit an seinen acht Sätzen misst und das ewige Leben ausschließlich denen gewährt, die exakt zu dieser Erkenntnis gelangen, stellt Gott als ein Wesen dar, das sich sowohl über die Menschheit erhebt als auch absichtlich unzugänglich bleibt.
Der Deismus, der vor allem im 17. und 18. Jahrhundert populär war, nahm an, dass Gott die Welt zwar geschaffen hat, sich jedoch vollständig aus ihr zurückgezogen hat. Alle Parameter des Universums wurden festgelegt, aber Gott greift nicht ein und offenbart sich nicht. Kritiker wie Immanuel Kant oder Friedrich Schleiermacher warfen dem Deismus vor, eine kalte, unpersönliche Gottheit zu postulieren, die zwar den Ursprung aller Dinge erklärt, jedoch keinerlei moralische oder spirituelle Relevanz für den Menschen besitzt. Kant ging noch weiter und erklärte, dass ein solcher Gott nicht imstande sei, eine Grundlage für moralisches Handeln zu bieten, da er nichts mit der gelebten Realität der Menschen zu tun habe.
Dein Konzept weist ähnliche Schwächen auf: Du behauptest, alles über Gott sei an der Schöpfung erkennbar, aber gleichzeitig präsentiert diese Schöpfung genau das Gegenteil dessen, was Gott angeblich will. Sie zeigt uns, dass alles vergänglich ist, dass nichts von Dauer bleibt, und lässt keinerlei Hinweise auf ein ewiges Leben erkennen. Warum sollte ein Gott, der will, dass wir an ein ewiges Leben glauben, dieses in einer Schöpfung verbergen, die so unmissverständlich auf Vergänglichkeit hinweist?
Dieser Widerspruch führt zur gleichen Kritik, die den Deismus historisch so angreifbar machte: Ein Gott, der sich nicht zeigt und dessen Absichten nicht erkennbar sind, wird zu einem Rätsel ohne praktische Konsequenzen. Wenn Gott absichtlich eine Schöpfung gestaltet, die uns täuscht, und von uns dennoch erwartet, ihn zu erkennen, dann wird er zu einem Wesen, dessen Motive zutiefst fragwürdig erscheinen. Warum sollten wir uns wünschen, die Ewigkeit mit einem solchen Gott zu verbringen, der offenbar mehr daran interessiert ist, uns zu prüfen, als uns zu leiten?
Die Philosophen, die den Deismus ablehnten, wie Kant, Schleiermacher oder später auch Kierkegaard, wiesen darauf hin, dass ein solcher Gott keine moralische Bindung schafft und letztlich irrelevant für die menschliche Existenz bleibt. Deine Vorstellung eines Gottes, der sich hinter acht Sätzen und einem widersprüchlichen Schöpfungsbild versteckt, läuft Gefahr, in dieselbe Falle zu tappen. Ein solcher Gott mag denkbar sein, aber er ist weder moralisch inspirierend noch philosophisch überzeugend.
Visionen entwerfen, Realität erbauen.