(12.03.2025, 19:57)Michael (Voitlanger) schrieb: Ich Versuch, mich mal ein bisschen sachlich auszudrücken, obwohl ich gleich befürchte, dass es braun und ziemlich übel riechen wird …Zunächst einmal ist deine AfD “Argumentation”
Ich weiss nicht, was Du mit der AfD zu tun hast, Deine politischen Vorlieben sind mir auch egal.
Zitat:1. Die Hexenverfolgung als Analogie zu „Wokeness“
Dein Vergleich ist historisch fragwürdig und argumentativ unbrauchbar.
Der Vergleich ist völlig stringent, erklärt in Wilhelm Reich, "Massenpsychologie des Faschismus".
Zitat:Die Hexenverfolgung war eine breit akzeptierte Praxis, gestützt von religiösen und staatlichen Institutionen. Die Täter waren nicht eine kleine, abgehobene Minderheit, sondern der Mainstream. Dein Versuch, heutige progressive Bewegungen mit diesen Tätern gleichzusetzen, ist eine klassische Täter-Opfer-Umkehr.
Meine Eltern sind offiziell anerkannte Verfolgte der NS-Diktatur. Ich sehe von daher für mich die ethische Verpflichtung, Faschismus zu bekämpfen. Dass Dir das nicht passt, kann ich mir schon denken.
Aus psychologischer Sicht ist das alles sehr genau gleichsetzbar, die Hexenverfolgungen, die Gulags, die Killing-Fields, die Konzentrationslager, usw.
Das Muster ist immer ein Elitedünkel (die wahre Religion, der wirkliche Kommunismus, die echte arische Rasse, udm.), aus dem heraus man sich selbst für überlegen und andere Menschen für minderwertig hält (und dann irgendwann umbringen will).
Das ist die psychologische Idee des Faschismus, und die ist jedesmal gegeben. Und das ist auch genau das, worum es den Wokies geht: um das Bewusstsein ihrer eigenen ethischen Überlegenheit. (Inhaltlich ist ja alles nur geklaut.)
Zitat:Tatsächlich sind es heute eher konservative und reaktionäre Kräfte, die sich gegen gesellschaftlichen Fortschritt stemmen – so wie die damaligen Eliten es taten.
Wo sind denn heute irgendwie konservative oder reaktionäre Kräfte? Schau, als wir Hippies waren, hat Tim Leary den Begriff geprägt von den "impotenten alten Männern" in den Machtpositionen. Das meinte die konservativen, reaktionären Machtpositionen, Ü60, die ihre Kinder in den Vietnamkrieg schicken wollten weil Töten das einzige war wo ihnen noch einer abgeht.
Seitdem sind 50 Jahre vergangen. Was ist da passiert? Die Hippies hatten einen politischen Zweig, in USA hieß das Yippies, in Deutschland war es die APO (ausserparlamentarische Opposition). Und jetzt wirds richtig interessant: diese APO wird von Historikern als die Vorläufer-Organisation der Grünen-Partei bezeichnet! Das ist jetzt aber gleichbedeutend mit der Friedensbewegung, der Anti-Atomkraft-Initiativen, der Aufrüstungsgegner, der Umweltschutzinitiativen usw.usf.! Also das ist nicht nur alles nur geklaut, sondern das ist
von uns geklaut!
Als wir gegen Atomkraft demonstriert haben, ging die Argumentation so, dass man nicht nur gegen Atombomben ist, sondern auch die zivile Nutzung der Atomkraft ablehnt, weil beides in form der sog. "Atommafia" eng miteinander verflochten und nicht trennbar ist.
Ich war damit nie so ganz einverstanden, weil ich -ähnlich wie Du kürzlich geäußert hast- der Meinung bin, dass Technologie als solches nicht unbedingt schlecht ist (und -korollar- spätestens für interplanetare Reisen brauchen wir Atomkraft[1]). Also: Atomkrieg wurde absolut abgelehnt, und zivile Atomkraftwerke im grunde auch, weil unkontrollierbare Großtechnologie, staatliche Überwachung, "Atomstaat", Gefahr von militärischen "dual use", usw.
Heute nun die Position der Grünen: die zivile Nutzung von Atomkraft wird strikt abgelehnt, aber Atombomben werden unbedingt gebraucht und sind supergeil weil man damit die widerwärtigen Russen beseitigen kann (Russen sind ja keine Menschen).
Was hat sich geändert: diese Grünen sind in der verstrichenen Zeit selber zu impotenten alten Männern (und Frauen - dazu Korollar[2]) geworden, denen nur noch einer abgeht wenn sie Atombomben werfen können.
Das sind offensichtlich jetzt die konservativen und reaktionären Kräfte.
Dazu auch wichtig: eingleisiges Denken. Wie ich schon oben schrieb, für mich sind die Gulags und KZs und KillingFields alles dasselbe Muster: jemand hält die eigene Clique für elitär und läßt die anderen umbringen. Alles dasselbe Prinzip, alles Faschismus.
Die Antifa sieht das aber grundlegend anders. Für die Antifa ist nur derjenige ein Faschist, der Juden bekämpft. Wer Judenfeinde bekämpft, ist ein Antifaschist. Und genauso: wer Schwarze diskriminiert, ist ein Faschist. Wer dagegen Weiße diskriminiert, ist ein Antifaschist.
Das nenne ich eingleisiges Denken, weil es das psychologische Muster des Faschismus komplett ignoriert und lediglich Frontenbildung und Aggression sucht.
Zitat:In Wirklichkeit wäre es so, wenn wir heute konservative Politiker und ein paar so genannte WOKEN zurückschicken würden. In die Vergangenheit, wären es die WOKEN, die sich wahrscheinlich für die Hexen einsetzen
Erstmal: diese unselbstständigen Kreaturen, die sich von ihren Eltern im SUV zur Demo fahren lassen, würden im Mittelalter eh keine Woche überleben, mit oder ohne Hexenverbrennung.
Zweitens: sich für Hexen einsetzen und Inquisition und Folterkammer auf sich nehmen? Die Wokies? Träum weiter.
Drittens aber, und das ist der entscheidende Punkt, den Du übersiehst: das sind ja nur vom Regime gesteuerte Sockenpuppen, die das tun was das Regime von ihnen will. Die haben ja keine eigene Meinung, sondern plappern nur das nach, was wir vor 50 Jahren aufgebracht haben. Und sie werden gebraucht, damit das Regime ein paar Vorzeige-Kritiker hat, und die wirklichen Kritiker (die sich zB nicht mit Gentechnik-Experimenten vollspritzen lassen wollen) ungeniert bekämpfen kann. Hungerspiele halt.
Zitat:2. Erfundene Feindbilder?
Die Vorstellung, dass gesellschaftliche Probleme wie Rassismus, Diskriminierung oder Klimawandel „erfunden“ seien, ist ein Beispiel für Argumentum ad ignorantiam – das Argument aus Unwissenheit. Nur weil du sie nicht als bedrohlich wahrnimmst oder nicht verstehst, heißt das nicht, dass sie nicht existieren.
Es sind Ablenkungen von den wirklichen gesellschaftlichen Problemen. Wenn du dich umhörst, findet du ein niedagewesenes Ausmaß an "Politikverdrossenheit". Die Bürger sind sich bewusst, dass sie für das Regime nur noch auszubeutendes Melkvieh sind, praktisch alle sind unzufrieden (ausser ein paar Nutznießern), ein Volk für das die Regierung da wäre (und das in einer Demokratie ja der Souverän wäre) gibt es nicht mehr, sondern das Regieren beschränkt sich auf unbeschränkte Selbstbedienung. Und DAS, also nicht weniger als das Auseinanderfallen der Staatsidee als solcher, nenne ich ein gesellschaftliches Problem.
Du wirst wahrscheinlich dagegen argumentieren, dass die Bevölkerungsmehrheit ja Nazis sind, bei denen es nichts macht wenn sie unzufrieden sind. Wie Du das mit der Idee der Demokratie vereinbarst, bleibt freilich unklar - vielleicht so wie im Sozialismus, wo das Volk auch nur die Funktionäre umfasst, der Rest hat das Maul zu halten.
Unser Marxismus-Fachmensch hat mir im übrigen eine genaue Analyse geliefert dahingehend, was es mit Ideen wie Rassismus- und Diskriminierungs-Kritik auf sich hat. Diese Ideen kommen ja ursächlich aus dem Marxismus. Und dort werden sie verstanden als Randphänomene des Kapitalismus, die ursächlich aus dem bürgerlich-kapitalistischen Denken herrühren, und die daher vom Marxismus, neben dem eigentlich Kampf gegen den Kapitalismus, in einem Nebenschauplatz auch bekämpft werden.
Insofern ist es natürlich interessant wie gleichermaßen bizarr, wenn Du diese Themen für angeblich wichtig hinstellst, gleichzeitig aber den Kapitalismus, also den ursächlichen Hintergrund, offenbar nicht der Kritik würdig findest. Das zeigt, dass entweder diese Themen dir nur als Ablenkung dienen, oder dass Du sie als Faschist brauchst, um Dein Bessersein gegenüber anderen zu unterstreichen.
Zitat:3. Kinder, die hungern, weil die (Grünen ?) es wollen? Lass mich raten. Du bist so ein Grünen-Hasser und möchtest Robert Habeck am liebsten standrechtlich erschossen sehen?
Nein, ich finde wir sollten mit ihm das machen, was wir auch mit den anderne Nazis nach dem Krieg gemacht haben.
Zitat:Hier kommen wir zur nächsten Nebelkerze. Du behauptest, Politiker würden befürworten, dass Kinder hungern, um CO₂ zu sparen. Beleg? Kein einziger Politiker hat so etwas je gesagt.
Natürlich nicht, weil dann wäre er wohl die längste Zeit Politiker gewesen. (Obwohl, wahrscheinlich überschätze ich auch da die Reste der früher vorhandenen regelmechanismen der öffentlichen Meinung. Wahrscheinlich wäre auch das den resignierten Menschen inzwischen gleichgültig.)
Es bieibt freilich die Frage: warum müssen wir dann hungern? Oder anders gefragt: wen oder was will die Politik retten, wenn die Menschen dafür ruhig verhungern können?
Zitat:4. Die 3-5-Grad-Erwärmung ist harmlos?
Wenn du wirklich glaubst, dass eine globale Erwärmung von bis zu 5 °C keine drastischen Auswirkungen hätte, dann ist das schlicht Unwissen. Die Wissenschaft ist sich darüber einig, dass eine solche Erwärmung katastrophale Folgen für die Erde hätte
Das ist erwiesenermaßen falsch. Die Wissenschaft weiss es schlichtweg nicht. Das System Erde ist ein Regelmechanismus, den kein Mensch wirklich durchschaut. Folglich kann auch kein Mensch mit annähernder Sicherheit sagen, was passiert oder nicht passiert.
Was "die Wissenschaft" daher tut, ist einfach nur geschwollen daherreden, um ihre eigene Pfründe zu sichern (das ist ja das einzige worum es geht) und aufpassen was grad opportun ist.
Aber gut, mal konkret: was sind denn das für "katastrophale Folgen für die Erde"? Gerät sie aus der Bahn? Verglüht sie? Zerbricht sie?
Oder haben wir es nicht vielmehr einfach nur mit einem "mass extinction event" zu tun, der in ganz unseriöser Übertreibung zu einer "Katastrophe für die Erde" aufgebauscht wird?
Sowas ist normal und passiert gelegentlich, der Erde passiert dabei gar nix schlimmes. Klar, die Menschheit stirbt aus - aber die Menschen haßt man doch eh, will sie bevormunden und unterdrücken --- und die Natur regeneriert sich doch von selber.
Das ganze ist aber sowieso völlig irrelevant und überflüssig, einfach deswegen, weil wir das schon vor 50 Jahren erzählt haben - nur wollte es da niemand hören.
Wir haben freilich nichts von Klimawandel erzählt, sondern nur, dass es kompletter Irrsinn ist, alle fossilen Ressourcen einfach mal eben schnell zu verbrennen - weil wir die vielleicht in tausend oder zweitausend Jahren auch noch für irgendwsa brauchen!
Das kann jeder Mensch mit gesundem Menschenverstand kapieren, dafür braucht es keine hochdotierten Wissenschaftler. Aber das wollte niemand hören, denn die Geldgier und das Reibachmachen war viel wichtiger.
Heute dagegen macht man den Menschen Angst mit der Klimalüge, und auch jetzt ist das Anliegen (und das wozu man die Wissenschaftler braucht) wieder nur die Geldgier und das Reibachmachen: die Leute sollen ein ressourcenvergeudendes Smartphone auf vier Rädern kaufen, für das zehnfache dessen, was es wert ist, und dergleichen Müll mehr - und das ist das einzige worum es bei der Klimalüge geht.
Corollar 1:
Das gehört nicht zum Thema, ist aber zu bedeutsam um es zu verschweigen
Es gab vor ein paar Jahren eine Fernsehserie, die nannte sich
The Expanse. Das interessante daran ist, dass es für eine Science-Fiction Serie sehr nah an tatsächlichen physikalischen Gegebenheiten ist, was ihnen auch von Fachleuten zugestanden wird ("
widely praised for its scientific realism and technical accuracy"). Und auch die gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge sind interessant, umfassend und keineswegs unrealistisch.
Themenschwenk. Es gibt ein Tape von der NASA, Titel "When we left earth". Sollte auf jedem besseren Video-Portal rumliegen. Das schildert in mehrstündiger Länge die Aktivitäten der NASA, die sich um den legendären Auftrag Kennedys ("within the decade") drehten.
Aus diesen Tapes kriegt man einen Eindruck, was wir (als Menschheit) damals tatsächlich geleistet hatten, mit minimalen technischen Ressourcen.
Was ist nun der Unterschied? Das zweitere ist eine Doku, die etwas beschreibt, was wirklich passiert ist. Das erstere ist ein Science-Fiction, frei erfunden, reine Phantasie, Traumfabrik, aber eben - realistisch.
Man kann das anders formulieren: wenn wir (als Menschheit) 1973 im Weltraum geblieben wären, und in demselben Tempo fortgeschritten wären wie im vorausgehenden Jahrzehnt, dann wäre das meiste dessen, was in The Expanse zu sehen ist, heute real (sogar der Epstein Drive ist im prinzip machbar). Aber wir sind nicht fortgeschritten. Wir sind zurück auf die Erde - weil man besser daran verdient wenn man die Menschen sich gegenseitig ausbeuten, und in Stellvertreterkriegen Leute umbringen läßt. Und eine vielleicht lohendere, menschenwürdigere Zukunft beschreiben wir nur noch in kostenpflichtig konsumierbaren Träumen.
Und deswegen sage ich, diese Zivilisation erlebt keinen Fortschritt mehr. Sie bewegt sich rückwärts, in die Dekadenz. Sie hat ihren Peak, ihren Höchststand 1969 erlebt, mit der Mondlandung. Weitgehend zeitgleich mit dieser merkwürdigen Hippie/Studentenaufruhr und ungefähr zeitgleich mit dem Praktikabelwerden von Computertechnik - was immer das zu bedeuten haben mag.