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Normale Version: Mein Weg zur Selbsterkenntnis
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So richtig die Aussagen im Thomastext sind, fällt mir für alle, die diesen Weg gehen, doch ein gewaltiges Problem auf. Es ist nämlich eine ziemliche Einzelkämpfergeschichte. Zwar trifft man auf seiner Pilgerreise immer mal wieder auf Freunde, die meiste Zeit ist man aber allein unterwegs. Im alten Forum gab es ja immerhin noch ab und zu ein Forentreffen, aber damals habe ich es noch nicht geschafft, daran teilzunehmen. Eik und Juliane sind hier die einzigen, die ich persönlich kennen lernen durfte. Alle anderen kenne ich hier nur aus dem Forum, oder vom hören sagen. Ich bin auch gerne mal eine Zeitlang allein unterwegs, aber diese Reise war dann doch auch mir entschieden zu  lang. Deshalb überlege ich hier in Baden eine neue Gemeinschaft zu gründen. Das wollte ich erst vermeiden, weil es schon so viele gibt, da ich dort aber nirgendwo mehr richtig rein passe, habe ich gar keine andere Wahl.

Diese Gedanken sind mir bei der Lektüre des Buches von Notker Wolf "Gönn dir Zeit. Es ist dein Leben" gekommen. Dieses Buch hat mich wirklich schwer beeindruckt. Alle die noch gegen die Katholische Kirche wettern, mag das jetzt vielleicht verwundern, aber abgesehen von den Lehrern der Erkenntnis, war die Katholische Kirche in Baden meine beste Schutzmacht. Das kann ich mal bei Gelegenheit genauer erklären, würde hier aber zu weit führen, denn dass ist eine ganz eigene, lange Geschichte. Nur so viel - als ich noch mit Begeisterung Asterix und Obelix gelesen habe, dachte ich auch: "Die spinnen die Römer" und habe mich immer gefragt, was die eigentlich noch bei uns zu suchen haben. Als Kind der Christengemeinschaft wird ja meine Taufe von den Katholiken auch nicht wirklich anerkannt, aber dieser Kirche fühle ich mich, nach dem die alten Priester gestorben sind, bzw. sich ins Altenteil zurückgezogen haben nicht mehr wirklich zugehörig. Etwas enttäuscht war ich auch, weil dort unsere Orgel, die meine Mutter nach dem Tod meines Vaters dieser Kirche gespendet hatte, dort vermutlich nie erklungen ist. Und das ist nun einmal in unserer Familie das zentrale Merkmal wahrer Religion, dass auch die alte Kirchenmusik weiter gepflegt wird.

Da nun jeder Hinz und Kunz sich mittlerweile erdreistet ein neues Institut oder Religionsgemeinschaft zu gründen, nehme ich mir nun auch das Recht heraus meiner freiberuflichen Tätigkeit ein neues Haus zu bauen. Der Mann von meiner Tante Heti, Thammo von Freden war in England erst Bauer und ist dann auch sehr plötzlich Priester der Christengemeinschaft geworden. Da habe ich mir gedacht, ich nenne mich in Zukunft einfach Priester der Freien Christen. Ich habe noch nicht recherchiert, ob es so etwas schon gibt, das ist für mich im Moment aber nebensächlich.

Die Alternative wäre ja, mich als Geisteswissenschaftler zu bezeichnen, aber dieses Gebiet kann ich mit gutem Gewissen dem Axel Burkardt überlassen. Der ist auch Mathematiker und hat die Anthroposophie schon viel länger als ich studiert. Und solange sich die Anthroposophen als die alleinigen Apostel der Gesiteswissenschaft bezeichnen, muss ich da sowieso eine kleine Grenze ziehen. Wobei ich allerdings zugeben muss, das Rudolph Steiner tatsächlich ein grandioses Genie seiner Zeit war. Hätte er länger überlebt, wäre er vielleicht auch noch ein guter Lehrer geworden.

Da mein Hauptinteresse nach wie vor der Russischen Kultur gilt und ich auch das orthodoxe Christentum dazu noch näher erforschen möchte, halte ich meine Entscheidung für eine sehr gute Idee. Die Geschichtswissenschaft interessiert mich zwar immer noch, aber hier ist es einfach unmöglich jeden Winkel abzulaufen. Das sagt ja schon das Sprichwort: "Der Teufel steckt hier im Detail". Also halte ich mich zukünftig nicht mehr mit Kleinkram auf und verzichte auch darauf, irgendwelche Fehler in der Geschichtsschreibung zu aufzudecken. Wie man Geschichte erforscht, habe ich in meinem Studium gelernt und ich muss sagen, dass ich ziemlich schockiert war, wie da aus wenigen Fakten, die Abenteuerlichsten Geschichten zusammengebastelt werden. Von daher gebe ich in Zukunft einfach allen Recht, jeder soll seine eigen Wahrheit behalten. Wenn sich die Menschheit am Ende auf eine universelle Wahrheit einigen kann, ist das natürlich um so schöner. Sich um historische Wahrheiten zu Streiten, halte ich aber für Spielerei und Kinderkram.

Zum Abschluss noch ein Hinweis für diejenigen, die Notker Wolf noch nicht kennen. Er ist Erzabt der Erzabtei St. Ottilien, einer der heiligsten Orte, ganz in der Nähe von Freiburg. Wir Läufer kommen da immer vorbei, wenn wir unsere beliebten Roßkopfläufe machen. Und wenn ich nochmal Hilfe von außen brauche, werde ich mich sicher nicht noch einmal an die Psychiater wenden, sondern werde eine Auszeit in einem Kloster nehmen. Die meisten meiner Freunde unter den Psychiatrieerfahrenen machen das schon lange so.

Herzliche Grüße Euer
Matthias
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Ich bin gerade dabei, mir eine neue Liedsammlung zu erarbeiten. Das Lied der Priester finde ich besonders schön:

Möge die Straße uns zusammenführen

und der Wind in deinem Rücken sein
sanft falle Regen auf deine Felder
und warm auf dein Gesicht der Sonnenschein.
Und bis wir uns wieder sehen
halte Gott dich fest in seiner Hand
Und bis wir uns wieder sehen
halte Gott dich fest in seiner Hand
Hab unter Kopf ein weiches Kissen
habe Kleidung und das täglich Brot
sei über über 40 Jahre im Himmel
bevor der Teufel merkt du bist schon tot
Ref
bis wir uns mal wieder sehen
hoffe ich, dass Gott dich nicht verlässt
er halte dich in seinen Händen
doch drücke seine Faust dich nie zu fest
Ref
halte Gott dich fest in seiner Hand

Wünsche allen einen wunderschönen Tag
LG Matthias

[Bild: aegypten_smilies_0014.gif]
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
An zu viel Gold kann man ersticken.
Wer reden gelernt hat,
für den ist Silber wertvoller als Gold.
(Alte Keltische Weisheit)

Auf den Spuren meines Vaters

Ausblick über den Ortasee September 2019
(16.09.2018, 22:23)Matthias schrieb: [ -> ]Faszination, Entschlossenheit, Suche, Fehltritte, Irrwege, Abstürze, Krisen, Kampf, Verzweiflung, Scheitern und Neubeginn.

Und wieder geht die Sonne auf

Mein Weg ist nur einer von vielen und sicher nicht zur Nachahmung empfohlen, ich kann auch nicht sagen, was mich noch alles erwartet, aber in einer gewissen Weise fühle ich mich jetzt doch angekommen. Das Ziel meines Weges liegt zwar noch in weiter Ferne, das Labyrinth der vielen Irrwege habe ich nun aber verlassen und bei dem Weg der vor mir liegt, weiß ich, es ist der meine. Ich bin noch immer unterwegs und tief bewegt, von dem was ich sehe, aber die Bewegung erfüllt mich gleichzeitig auch mit einer tiefen Ruhe.

Das Schreiben ist mir schon immer schwer gefallen. Ich habe mich aber entschlossen hier meine Erfahrungen zu teilen, um denjenigen Mut zu machen, die Ihre Hoffnung in der Verzweiflung und im Scheitern verloren haben.

Soweit erst mal, damit ein Anfang gemacht ist.

Es grüßt Euch alle ganz herzlich
Matthias

Wenn nicht schreibend, so doch in Gedanken immer anwesend und dabei!

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Lieber Matthias,
als was hast Du Dich denn erkannt? Bitte um eine Kurzantwort, ggf auch per PN...
Meine Liebe Juliane, dass kann ich hier unmöglich veröffentlichen. Die schlechten Leute haben eh schon Angst vor mir. Hier kann ich nur sagen, dass ist völlig unbegründet. Ich bin ein absolut vertrauenswürdiger Mensch!

Aber eins kann ich hier erzählen. Meine ganzen Inkarnationen sind so kompliziert, dass ich keine Lust mehr habe alle bis ins Detail zu verfolgen. Wenn es sich um Historische Tatsachen handelt, bin ich mir auch nie so ganz sicher, ist es nun Erinnerung, oder nur mein extremes Einfühlungsvermögen. Wenn ich alles tatsächlich so erlebt habe, was ich nachfühlen musste, hatte ich ein paar wirklich grausame Leben. Und in diesem Leben haben sie mich auch wieder um ein Haar in der Psychiatrie umgebracht. Und wie immer, wiedermal nur Dummheit, Eifersucht und Intriegen. Die Leute sollten sich was schämen!

Deswegen bin ich dazu übergegangen, die Geschichte die mir Gefallen hat in ein Märchen zu kleiden. Im Moment bin ich nämlich wieder der kleine Matthias und der hatte eine blühende Phantasie. In meinem Märchen bin ich der Zar Nikolaus und meine Partnerin, die gute Hexe aus dem Schwarzwald ist meine Zarin. Eigentlich müssten wir in Russland leben. Aber die Poltische Weltlage machte es erforderlich ins Exil zu gehen. Mit meinen Preußischen Wurzeln ist das immer noch ein wenig ein Problem. Meine Zarin fühlt sich hier aber wohl und Zuhause. Meine Eltern wohnen jetzt auch wieder hier. Sie sind in die Eindieselei des Klosters Tennenbach eingezogen. Bewacht wird das Kloster von unserem harrten Hund der Familie, unserem SS-Offizier Onkel Kurt. Dem hatte ich immer noch nicht ganz vergeben und habe im auf gut Badisch gesagt, du bist ein Arsch, worauf er mir ziemlich heftig in den Bauch geboxt hat. Das hat mir zwar etwas im Magen gezwickt, aber sonst keine weiteren Schäden hinterlassen. Erst wollte er mit mir gehen, hat dann aber eingesehen, dass er jetzt das Kloster zu bewachen hat. Mal sehen, wer mir sonst noch von meinen Vorfahren hier alles über den Weg läuft, dann schreibe ich die Geschichte weiter.

Noch eins kann ich hier sagen. Als ich bei einer Heilpraktikerin war, hat die versucht für mich ein Symbol zu finden, hatte in ihrer Sammlung aber nichts passenden dabei. Seit ich Euch kenne trage ich mit kurzer Unterbrechung, das Anch mit mir rum. Das älteste Symbol ist aber für mich die Spirale und da ich nun wieder weiß, dass das Christentum auch die Wahrheit ist, kaufe ich mir auch wieder ein Kreuz. Das kann ich locker tragen, da ich Verantwortung für meinen kranken Bruder Thomas und die Wissenschaft abgegeben habe. Beides hat mich schier erdrückt.

Ich kann jetzt wirklich entspannt weiterlaufen und freue mich riesig, wenn ich morgen endlich meine Zarin wieder sehe.

Ganz herzliche Grüße ab jetzt der
Matthias Nikolaus
Noch was nicht ganz unwichtiges. Meine Berufung scheint der Therapeut zu sein. Den guten Lehrer hat meine Herkunftsfamilie von mir erwartet. Wie mir scheint, sind aber die Therapeuten mit Abstand die besten Lehrer. Insbesondere sind sie nicht so fürchterlich rechthaberisch. Eine unangenehme Eigenschaft, die schon mein Vater bei den Anthroposophen hasste.

LG Matthias Nikolaus
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Kleine Korrektur zu meinem Namen. Den vollständigen Namen brauche ich nur für offizielle Zwecke, weil er so in meinem Pass steht. Mein Rufname ist nach wie vor Matthias. Nur im Spiel, in meinem persönlichen Märchen bin ich der Nikolaus. Für meine Stiefkinder habe ich mit meinem Freund Georg sogar mal den Nikolaus und den Knecht Ruprecht gespielt. Da haben wir allerdings die Rollen getauscht. Er kam als Nikolaus daher und ich war der Knecht Ruprecht mit der Rute :-).

Die Vergangenheit mit einem Schauspiel aufzuarbeiten habe ich übrigens noch in Endingen am Kaiserstuhl gelernt. Das ist hier ein besonders Geschichtsträchtiger Ort. Die letzte Hexe wurde hier noch ende des achtzehnten Jahrhunderts verbrannt. Ich lebte dort 10 Jahre mit meiner zweiten Frau und ihren drei reizenden Kindern. Leider hat sie sich für mich als die Böse Hexe entpuppt, sodass ich mich gezwungen sah mich wieder von ihr zu trennen. Das war die schwerste Entscheidung meines Lebens, denn eine Familie lasse ich normalerweise nicht im Stich. Als mir aber selbst die international erfahrenen Paartherapeuten von der Caritas empfohlen hatten mich zu trennen und mir die Psychiater eh schon eingehämmert hatten, dass diese Frau mich über den Tisch gezogen hätte, hatte ich keine andere Wahl mehr und musste ihr daher ihr geliebtes Haus, das ich für sie und ihre Kinder in Endingen gebaut hatte, wieder wegnehmen. Da sie auch beim Hausverkauf zu gierig war, haben wir wirklich unser ganzes Geld verloren. Ich kann nur dankbar sein, dass wir nicht mit einem riesen Schuldenberg die Sache beenden mussten.

Meine Familie und meine Freunde haben nie verstanden, warum ich mich auf diese Beziehung eingelassen hatte. Aber auch diese Frau hatte eben eine sehr schwierige Geschichte und von daher ist es mir auch nie schwer gefallen, ihr Ihre Übeltaten zu verzeihen. Ich habe ihr sogar dabei geholfen, ihre neue Wohnung in Endingen einzurichten. Leider habe ich im Moment keinen Kontakt zu ihr. Aber meinem Jüngsten bin ich vor zwei Jahren wieder mal begegnet. Der wahr unser Sonnenkind. Leider galt er in der Schule als ADHS-ler und wurde daher schlecht behandelt. Wir haben ihn deshalb auf die Freie Christliche Schule in Freiburg geschickt. Die waren mit dem Problem nicht überfordert und so brauchte er auch kein Ritalin. Mittlerwiele ist er ein stattlicher Junger Mann und ich bin etwas stolz, dass er sich wohl ein wenig an meinem Beruf orientiert hat und nun auch eine Ausbildung in der Informatik macht.

Ich hatte eigentlich vor, die letzten vier Tage dafür zu nutzen, um mal wieder in Endingen vorbeizuschauen, da sich mein Bruder aber den Oberschenkelhals gebrochen hat und aktuell im Kreikrankenhaus mit einer künstlichen Hüfte liegt, muss ich mich erstmal wieder vorrangig um ihn kümmern. Er hat auch etwas ganz wichtiges für mich gemacht. Er ist nämlich in ein Pflegehim im ZfP-Emmendingen eingezogen. Das ist gewissermaßen das Allerheiligste der Psychiatrie. Wenn man da nicht Angestellt ist, oder als Angehöriger einen Mitbewohner kennt, kommt man da gar nicht so leicht rein. Da Arbeiten wirklich die allerbesten Pfleger und Therapeuten und ich bin sehr zuversichtlich, dass dort auch der Leidensweg für meinen lieben Bruder noch ein glückliches Ende findet. Da ich ihn von klein auf kenne, weiß ich auch genau, was und wer ihn krank gemacht hat. Da brauche ich nicht mehr in Symptomen und Diagnosen Denken, sondern sehe wieder ganz normal die entstandenen Probleme, die es nun wieder zu lösen gilt. Mit ein Bisschen gutem Willen ist letztlich alles machbar. Nur müssen die Menschen eben wieder mehr lernen zusammenzuarbeiten. Das ständige gegeneinander macht uns sonst am Ende nämlich noch alle kaputt. In Emmendingen funktioniert das schon ganz hervorragend. Freiburg ist mit seiner Größe da noch ein viel schwierigeres Pflaster. Da bin ich schon froh, das ich wieder rund um die Uhr angstfrei durch die Strassen laufen kann. Alle Freiburger können das leider noch nicht von sich sagen. Deswegen haben wir in Freiburg auch noch eine ernstzunehmende Ausländerproblematik. Vor allem die Armen Leute haben hier den Eindruck, dass sie im Vergleich zu den Flüchtlingen vom Staat schlechter behandelt werden. So entsteht Neid und wieder Fremdenfeindlichkeit. Die Nazis hatten in Deutschland mit ihrem Judenhass auch nur deshalb Erfolg, weil viele Juden reicher waren und vor allem nach dem ersten Weltkrieg noch viele Deutsche unter extremen Hunger zu leiden haben. Vor allem die Großfamilien und die armen Bauern waren davon betroffen. Denen kann man nicht verübeln, dass sie den Hitler vergöttert haben, als der plötzlich das Kindergeld einführte. Nach meinem heutigen Wissensstand muss ich leider auch sagen, dass nicht Hitler der ursprüngliche Übeltäter war, sondern Opfer einer perfiden Manipulation geworden ist. Als junger Mann war er nämlich kein Antisemit! Diese Ideen wurden ihm von ganz anderen Leuten untergejubelt.

Das ist für uns Deutsche aber keine Entschuldigung. Wir dürfen uns ganz einfach nicht mehr manipulieren lassen und müssen endlich erkennen, welchen Beitrag wir in der Welt zu leisten haben. Und da stimme ich mit den Anthroposophen überein. Die Deutschen sind vor allem eine Kulturnation. Dafür werden wir in der Welt auch geschätzt. Wenn wir uns darauf wieder besinnen, müssen wir auch keine Angst mehr vor Überfremdung haben. Mir ist immer noch jeder Ausländer willkommen! Allerdings gebe ich zu bedenken, dass viele der Kriegsflüchtlinge schwer Traumatisiert sind und da wir Deutschen immer noch unter den Traumatischen Folgen des zweiten Weltkrieges zu leiden haben, befindet sich bei uns die Psychotraumatologie erst im Aufbau. An der Freiburger Uniklinik sind wir erst dabei, die Professionellen Helfer vorsichtig für dieses Thema zu sensibilisieren. Wenn man keinen Krieg und Gewalt mehr gewohnt ist, muss man sich an diese ganzen Horrorgeschichten nämlich erst mal wieder gewöhnen. Es ist ein großes Glück, das ich selber kein Entwicklungstrauma habe, sondern nur eine Amnesie nach dem Unfall hinnehmen musste. Um das wieder gerade zu biegen hat nun fast 40 Jahre gedauert. Wenn es nur um mich gegangen wäre, hätte ich diese Geschichte nicht so präzise bearbeitet. Dann wäre ich einfach weiter mit Scheuklappen durch die Gegend gelaufen und hätte eine Glückliches Leben in der Sportlerblase geführt. Die Sportler sind für mich übrigens mittlerweile Weltweit die Größte Friedensbewegung. Das es da auch schwarze Schafe gibt steht auf einem anderen Blatt, trotzdem halte ich den Olympischen Gedanken immer noch für eine ganz grandiose Idee. Da stimme ich auch nicht mit den Antroposophen überein, die dem Sport immer noch etwas ablehnend gegenüberstehen.

Der Leistungssport ist für mich die hohe Bühne. Noch mehr Freude macht mir auf der kleinen Bühne aber der Lebenshilfelauf. Das ist für mich im Moment die einzige Veranstaltung, wo Inklusion wirklich gelebt wird. Innerhalb von 4 Stunden wird hier auf einer Runde von ca. 400m ein Laufwettkampf ausgetragen. Meine Freunde vom Team Leistungsdiagnostik.de nutzen diese Veranstaltung als Trainingslauf. Ich bin dieses Jahr das erste mal mit einem Kleine Team von Psychiatrie-erfahrenen unterwegs. Das betrachte ich in meinem Leben als meine beste Leistung. Die meisten Psychiatrie-erfahrenen haben nämlich die Nase von den sogenannten Normalos noch gestrichen voll, leben lieber unter sich und stehen dem Inklusionsgedanken noch sehr kritisch gegenüber. Aber das erfordert ganz einfach auch Geduld und ich bin stolz darauf das erste mal mit LSG-Emmenidngen (Laufgruppe Seelische Gesundheit) dort an den Start zu gehen. Lauftherapie für psychisch Kranke ist übrigens viel schwieriger als ich zunächst dachte. Ich erarbeite das gerade von Grund auf und da braucht man schon auch sehr gute Geschichtskenntnisse, um zu wissen, wie der Mensch in der Urzeit laufen gelernt hat. Das Joggen machten damals nämlich nur die erwachsenen Jäger. Die Kinder sind entweder wie heute von sich aus im Lager rumgetollt, oder saßen eben eher still in einer Ecke. Wichtig ist dabei zu wissen, dass der Bewegungsdrang je nach Charakter eines Menschen unterschiedlich ausgeprägt ist. Was aber alle Kinder in der Urzeit noch können mussten ist das lange wandern. Wenn die Gruppe weiterziehen musste gab es kein Pardon. Wer da nicht mithalten konnte war dem Tode geweiht. Das bedeutet für mich auch, dass ich den Psychiatrie-erfahrenen erst mal nicht das rennen, sondern das ausdauernde Wandern wieder beibringen werde. Das mache ich im übrigen selber im Moment auch, weil ich festgestellt habe, dass ich nur beim Wandern klar Denken kann. Wenn ich mich auf einen Wettkampf vorbereite, habe ich dagegen im Training nur dieses eine Ziel vor Augen. Das führt zwar zu optimalen Wettkampfergebnissen, hat aber als Nebenwirkung den Tunnelblick. Deshalb habe ich mich auch dazu entschieden, meine eigene Sportkarriere noch viel langfristiger zu planen. Und wenn ich wirklich der älteste Teilnehmer auf Hawaii werden will, muss ich sowieso alles dafür tun, um mich nicht vorzeitig zu verheitzen.

Zum Abschluss für heute noch einmal mein Tipp für alle Rettungskräfte von der DLRG. Sobald gesichert ist, dass ein Opfer überlebt, erst einmal Ruhe bewahren und ganz langsam bis zehn zählen. Das ist nicht nur für die Retter, sondern auch für die Opfer gut! Nach meinem Frontalzusammenstoß auf der Autobahn, wäre es für mich viel besser gewesen, ich hätte am Unfallort noch etwas mehr Zeit gehabt. Ich finde, den Verkehr hätte man ruhig noch eine viertel Stunde länger aufhalten können. Weil ich direkt weggekarrt wurde, konnte ich nämlich den Tod meines Vaters nicht miterleben und das war für mich ein ganz schreckliches. Mein Vater hat selber als Notarzt gearbeitet und der hat bei Unfällen nicht den Überblick verloren. Und für mich wäre es eben schon wichtig gewesen, auch seine Leiche zu sehen. So wurde ich dazu gezwungen meiner Familie zu glauben. Und vom Glauben war ich noch nie überzeugt. Und meine Rede war schon immer, entweder man vertraut seinem Gott, oder man schickt ihn zum Teufel. Der verkraftet das und kommt immer gerne wieder.

LG Matthias

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Gestern habe beim politischen diskutieren das vermutlich schönste Kompliment erhalten, das mir je gemacht wurde.

Als ich in der Runde meine Soziale Position vertrat, sagte eine jüngere Mann:

"Du bist halt ganz einfach ein Mensch"

War eine etwas langwierigere Geburt, aber solange jemand nicht auf dem Sterbebett verfault, sollte man die Hoffnung eben nie aufgeben. Garantieren kann ich natürlich für nichts, aber ich denke Emmendingen kriegt auch meinen lieben Bruder Thomas wieder hin. Hier bin ich nämlich alles andere als allein unterwegs. In Emmendingen arbeiten schon fast alle zusammen. Da macht das Leben einfach wieder richtig spaß.

LG
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